Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung
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Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung
Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung Elternveranstaltung Planungshilfen Berufsorientierung Methoden Bewerbungen Elterninformation Praktika Internationalität Eine Handreichung für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter/innen und (muttersprachliche) Schlüsselpersonen an Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen Herausgeberin Landeshauptstadt Stuttgart Jugendamt Wilhelmstraße 3 70182 Stuttgart Gesamtverantwortung Koordinierungsstelle Regionales Übergangsmanagement Schule – Beruf Erarbeitung und Redaktion Angelika Münz Sandra Heisig in Zusammenarbeit mit Jutta Goltz, IRIS e.V. Konzept und Gestaltung Uwe Schumann, UGRAFIKS Werbegestaltung Druck Druckerei Offizin Scheufele Übersetzungen Kern AG Stuttgart Bezugsquelle Jugendamt der Landeshauptstadt Stuttgart Koordinierungsstelle Regionales Übergangsmanagement Schule – Beruf Wilhelmstraße 3 70182 Stuttgart © Landeshauptstadt Stuttgart, Jugendamt Stuttgart, April 2011 Diese Publikation entstand im Rahmen des Bundesprogramms „Perspektive Berufsabschluss“ und wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Europäischen Sozialfonds der EU gefördert. Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in die Humanressourcen. Inhaltsverzeichnis Grußwort Einführung 1 Kapitel 1: Eltern als Partner der Schule 1.1. Ein Verhältnis auf Augenhöhe? 3 1.2. Was sind mögliche Zugangsbarrieren? 1.2.1. Zugangsbarrieren auf Seiten der Eltern 1.2.2. Zugangsbarrieren auf Seiten der Schule 4 4 6 1.3. Was erleichtert den Zugang zu Eltern? 1.3.1. Kontaktaufnahme 1.3.2. Persönlichen Bezug aufbauen 1.3.3. Einbindung von (muttersprachlichen) Schlüsselpersonen 1.3.4. Kooperation mit Migrantenorganisationen 1.3.5. Organisation von Verständigung 1.3.6. Eltern stärken und beteiligen 7 7 7 8 8 9 10 1.4. Allgemeine Planungshilfen für Angebote und Veranstaltungen 1.4.1. An wen sollen sich die Angebote richten? 1.4.2. Was können hilfreiche Angebote sein? 1.4.3. Wie können Angebote beworben werden? 1.4.4. Gestaltung von Elternabenden und Veranstaltungen 1.4.5. Hausbesuche 11 11 11 12 13 14 Kapitel 2: Ansätze zur Einbindung der Eltern in die schulische Berufsorientierung 2.1. Zur Notwendigkeit der Einbindung von Eltern in die Berufsorientierung 15 2.2. Themenbausteine für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung 2.2.1. Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes 2.2.2. Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten: Was macht mein Kind besonders? 2.2.3. Themenbaustein 3: Berufe erkunden: Was gibt es und was passt zu meinem Kind? 2.2.4. Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen: Welche praktischen Erfahrungen sammelt mein Kind? 2.2.5. Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen: Wie kann ich meinem Kind in die Ausbildung helfen? 2.2.6. Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung: Wer hilft mir? Wen kann ich fragen? 15 17 20 2.3. Planungshilfen für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung 29 2.4. Schlussbemerkung 30 Ausgewählte Literaturhinweise 22 26 27 29 Arbeitsblätter und Eltern - ABC Berufsorientierung Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes Arbeitsblatt 1: Eltern sind wichtig, weil… Arbeitsblatt 2: So können Sie mit unserer Schule zusammenarbeiten Arbeitsblatt 3: 10 Tipps zur Berufsorientierung Arbeitsblatt 4: Das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten Arbeitsblatt 5: Eltern benennen die Stärken ihres Kindes Themenbaustein 3: Berufe erkunden Arbeitsblatt 6: Betriebliche und schulische Berufsausbildung - Unterschiede und Gemeinsamkeiten Arbeitsblatt 7: Wege nach der Hauptschule Arbeitsblatt 8: Berufe und Schulabschlüsse Arbeitsblatt 9: Ausbildung und Entwicklungsmöglichkeiten. „Deine Karriereleiter“ Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen Arbeitsblatt 10: Das Ausbildungsstellen-Bewerber/innen-Verhältnis Arbeitsblatt 11: Ein Praktikum nachbereiten? Offene Fragen können helfen Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen Arbeitsblatt 12: Berufswahl- und Bewerbungsfahrplan Arbeitsblatt 13: So können Sie beim Lebenslauf schreiben helfen Arbeitsblatt 14: So können Sie beim Bewerbungsschreiben helfen Arbeitsblatt 15: Ausbildungsreife – was bedeutet das? Arbeitsblatt 16: Checkliste: Ist mein Kind reif für die Ausbildung? Arbeitsblatt 17: So findet ihr Kind einen Ausbildungsplatz Arbeitsblatt 18: Checkliste: Bewerbungsmappe, Bewerbungsschreiben und Lebenslauf Arbeitsblatt 19: Typische Fragen bei einem Vorstellungsgespräch Arbeitsblatt 20: Verhaltensregeln beim Vorstellungsgespräch Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung Arbeitsblatt 21: Wir helfen bei der Bewerbung und der Ausbildungsplatzsuche Arbeitsblatt 22: Ohne Schulabschluss – wie geht es weiter? Planungshilfe für Schulen Arbeitsblatt 23: Planungshilfen für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung Eltern - ABC Berufsorientierung Grußwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, bereits die Ergebnisse der Basiserhebung der Stuttgarter Schulabsolventenstudie (Gaupp & Prein 2007) zeigten auf, dass Eltern die wichtigsten Ratgeber für Jugendliche in der Frage sind, wie es nach der Schule beruflich weitergehen soll. Eine der Schlüsselempfehlungen der Erhebung lautete deshalb, die Zusammenarbeit zwischen Eltern, Schule und Jugendhilfe zu intensivieren, um den Stuttgarter Jugendlichen eine bessere Einmündung in die weiterführende Bildung und Ausbildung zu ermöglichen. In der Praxis sind die Kontakte zwischen Eltern und Schule über die Schuljahre aber eher rückläufig und die Zusammenarbeit wird von den Lehrkräften häufig als schwierig erlebt. Wir wissen, dass über drei Viertel der Schüler/innen in den Haupt- und Werkrealschulen nichtdeutscher Herkunft sind, und wir brauchen an dieser Stelle neue Wege in der Kommunikation mit den Eltern, da die traditionellen Formen der Elternansprache so nicht funktionieren. Da die Schulen um die Ressource Eltern wissen und sehr bemüht sind, die Kooperation zu verbessern, ist der Bedarf an Fortbildung in dieser Hinsicht sehr hoch. Ich freue mich daher ganz besonders, Ihnen diese Handreichung zur Verfügung stellen zu können. Es geht dabei ganz praktisch um die Frage, wie die Eltern besser mit der Schule zusammenarbeiten, weil dadurch auch die Ausbildungschancen ihrer Kinder erhöht werden können. Die vorliegende Handreichung wendet sich aber nicht nur an die Lehrkräfte, sondern enthält für alle Akteure und Akteurinnen in diesem Arbeitsfeld wertvolle Anregungen. Das Ziel ist, die Zusammenarbeit von Stuttgarter Schulen und Eltern im Feld der Berufsorientierung durch konkrete Anregungen zur Einbindung von Eltern und die Gestaltung von Angeboten zu intensivieren. Dazu gibt es ein Fortbildungsangebot des Staatlichen Schulamtes in Kooperation mit der Koordinierungsstelle Übergangsmanagement Schule – Beruf, das Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen in die Nutzung der Handreichung einführt. Ich begrüße es sehr, dass wir damit in Stuttgart nun ein Instrument zur Verfügung haben, das eine Partnerschaft von Schulen und Eltern auf der praktischen Ebene voranbringen kann. Ich danke an dieser Stelle der Koordinierungsstelle Übergangsmanagement Schule – Beruf und Jutta Goltz für die Konzeption und Entwicklung der Handreichung. Besonders erhoffe ich mir eine rege Nutzung der mehrsprachigen Arbeitsblätter. Diese können durch Information und Fortbildung Eltern mit Migrationshintergrund wirkungsvoll unterstützen. Lehrkräften und Eltern wünsche ich, dass die Handreichung neue Inspiration und Kreativität freisetzt, um die berufliche Lebensplanung der Haupt- und Werkrealschüler/innen in unserer Stadt gemeinsam auf den Weg zu bringen. Dabei sollten Ideen und praktische Ansätze entstehen, die den Schüler/innen Mut für ihren weiteren Weg machen. Isabel Fezer Bürgermeisterin, Referat Soziales, Jugend und Gesundheit Einführung Schulen und Eltern brauchen einander. Das gilt besonders für den Übergang Schule – Beruf, an dem entscheidende Weichen für den weiteren Lebensweg von Jugendlichen in die Arbeitswelt und Gesellschaft gelegt werden. Eine gute Zusammenarbeit ist an dieser Stelle unverzichtbar, um Schüler/innen in ihrer beruflichen Lebensplanung dabei zu unterstützen, in den für sie geeigneten Bildungsund Ausbildungsplatz zu kommen. Eine gelungene Kooperation von Schule und Eltern ist jedoch nicht selbstverständlich. Die Gruppe der Eltern ist durch Zuwanderung heterogener geworden. 75% der Stuttgarter Hauptschüler/innen finden keinen direkten Weg in die Ausbildung, und dadurch ist die überwiegende Mehrheit der Eltern am Übergang Schule – Beruf gefordert, sich kompetent zu engagieren. Nicht alle Eltern können dies leisten. Faktoren wie fehlende Kenntnisse über Schule, Ausbildung und Arbeitsmarkt, ein unterschiedliches Verständnis der Rolle und Aufgaben der Bildungsinstitutionen, der Mangel an Kontakten und Netzwerken sowie sprachliche Barrieren spielen dabei eine große Rolle. Trotz bestehen- der Hürden können Eltern jedoch Wertvolles dazu beitragen, damit ihren Kindern der Weg in die Ausbildung gut gelingt. An dieser Stelle sind sie unerlässliche Partner/innen für die Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen und können gemeinsam an einem Strang ziehen, unter der Voraussetzung, dass alle Beteiligten einander konstruktiv begegnen und zusammenarbeiten. Diese Handreichung will dazu einen Beitrag leisten durch praktische Anregungen für die Entwicklung der Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung. Durch konkrete Hinweise, Ideen und Vorschläge eröffnet sie Perspektiven für die systematische Einbindung von Eltern in die einzelnen Schritte der Berufswegeplanung. Sie wurde geschrieben für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter/innen und muttersprachliche Schlüsselpersonen (Multiplikator/innen), die sich für eine Verbindung von Schulen und Eltern stark machen. Die Anregungen für die Praxis werden darum ergänzt durch Aussagen von Eltern, Lehrer/innen und Multiplikator/innen, die zeigen, wie die Zusammenarbeit mit Schulen erlebt wird. Die Interviewaussagen und Praxisschilderungen stammen sowohl aus früheren 1 als auch laufenden Forschungsarbeiten der Autorin Goltz 2. 1 Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009). Eine Frage der Haltung. Eltern(bildungs)arbeit in der Migrationsgesellschaft. Eine praxisorientierte Reflexionshilfe. Stuttgart. 2 Es handelt sich um die wissenschaftliche Begleitung zweier Praxisprojekte im Auftrag der Universität Tübingen: (siehe S. 6). • „Comigo“: „Förderung von Migrantenjugendlichen durch Kooperation von Schulen, Eltern und Vereinen“ (Xenos Programm) des Jugendmigrationsdienstes der Bruderhaus Diakonie in Nürtingen. • „Elan“: „Partizipative Elternbildung – Pädagogische Einrichtungen und Migrantenorganisationen in Kooperation“ (Europäischer Integrationsfonds) des Jugendmigrationsdienstes der Bruderhaus Diakonie in Reutlingen. 1 Der Inhalt bietet Folgendes: Kapitel 1 erläutert Grundsätzliches zur geforderten Kooperation von Elternhaus und Schule: Was ist erforderlich, damit die Kooperation gut gelingt? Was sind Zugangsbarrieren auf Seiten der Eltern, und was sind Zugangsbarrieren auf Seiten der Schule? Welche Möglichkeiten gibt es, sich Zugänge konstruktiv zu erschließen, und welche institutionellen Rahmenbedingungen müssen dafür gegeben sein? Das Kapitel bietet dazu Planungshilfen, die die praktische Arbeit erleichtern sollen. Kapitel 2 eröffnet praktische Vorschläge für die Einbindung von Eltern in die Berufsorientierung durch Themen und Aktivitäten, die sich am Curriculum der Berufswegeplanung orientieren und mit denen Eltern ihre Kinder auf dem Weg in die Ausbildung unterstützen können. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Thema Vielfalt: einerseits unter Berücksichtigung geschlechterdifferenzierender Aspekte des Themas (unterschiedliche Einbindung von Vätern und Müttern, unterschiedliches Berufswahlverhalten von Jungen und Mädchen), andererseits unter Berücksichtigung migrationsspezifischer Aspekte (Mehrsprachigkeit und Verständigung, Ressourcenorientierung statt Defizitblick). Die inhaltlichen Vorschläge zur Gestaltung konkreter Themenbausteine im Prozess der Berufswegeplanung werden ergänzt durch methodische Hinweise zur Gestaltung von Elternabenden oder Elternseminaren. Anhang: Dieser bietet eine Zusammenstellung von Arbeitsblättern, die von Lehrkräften, Schulsozialarbeiter/innen und/oder Multiplikator/innen an Elternabenden im Klassenverband, auf klassenübergreifenden Schulveranstaltungen, in Elterncafés oder Müttertreffs oder auch bei Elternbildungsveranstaltungen in Migrantenvereinen eingesetzt werden können. Die Arbeitsblätter dienen dazu, Eltern zu motivieren, sich mit der Berufsorientierung ihrer Kinder auseinanderzusetzen und geben praktische Hinweise, was Eltern zur Unterstützung ihrer Kinder beitragen können. Auf didaktische Hinweise zur Nutzung der Arbeitsblätter wurde an dieser Stelle verzichtet. Anregungen dazu liefern die Fortbildungen zur „Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung“, die vom Staatlichen Schulamt in Kooperation mit der Koordinierungsstelle Übergangsmanagement Schule – Beruf seit dem Schuljahr 2010/11 angeboten werden. Der Anhang der Handreichung wird ergänzt durch Literaturhinweise mit Anregungen für die Praxis. 2 Die Handreichung ist als Instrument zur flexiblen Nutzung gedacht, das heißt, alle praktischen Vorschläge und Elemente können einzeln aufgegriffen und für die Arbeit an den Schulen angepasst werden. Die Arbeitsblätter dienen als Mustervorlagen, die nach Bedarf weiterentwickelt und ergänzt werden können. Wünschens- und empfehlenswert wäre darüber hinaus, dass Schulen zukünftig selbst ihre gut funktionierenden praktischen Beispiele für ElternSchule-Kooperation in die Handreichung einstellen und anderen damit zugänglich machen. KAPITEL 1 Eltern als Partner der Schule 1.1. Ein Verhältnis auf Augenhöhe? Elternarbeit ist ein hochaktuelles Thema. Die Zahl der Fachveranstaltungen und Publikationen wächst, neue Angebote und Förderprogramme werden erprobt und standardisiert. Dabei wird nach Gründen gesucht, weshalb Eltern Angebote nicht oder nur wenig nutzen, ihre Erziehungskompetenzen werden hinterfragt und neue Anforderungen formuliert. Gewünscht und als Anspruch formuliert wird ein partnerschaftliches Verhältnis von Schule und Eltern – idealerweise im Dialog und auf Augenhöhe. Die Realität zeigt jedoch ein konfliktreicheres Bild auf beiden Seiten: Lehrer/innen erleben Kooperation als mühsam, wenn Angebote von Eltern nur zögerlich oder gar nicht wahr genommen werden und wenn sie vermuten, dass es an Unterstützung seitens der Eltern mangelt und die Entwicklung von Kindern nicht zureichend gefördert oder sogar behindert wird. Auch auf Seiten der Eltern gibt es Momente der Frustration, wenn sie sich nicht ausreichend informiert und eingebunden fühlen, wenn ihnen mit mangelnder Wertschätzung begegnet wird und wenn sie sich ratlos und ohnmächtig fühlen. Kommt der Faktor Migration hinzu, können sich Enttäuschungen auf beiden Seiten verstärken und Stereotypisierungen entstehen, wie zum Beispiel: Migranteneltern sind desinteressiert, haben keine Tagesstruktur und wollen sich nicht integrieren. Oder auf der Gegenseite: Lehrer/innen wollen nicht, dass Migrantenkinder vorwärts kommen, können keine Kritik annehmen und sind nicht an Migranteneltern interessiert. Solche (exemplarischen) Stereotypen und Klischees beeinflussen das jeweilige Handeln, denn konkrete Praxissituationen werden vor dem Hintergrund dieser Deutungen interpretiert. Insofern ist der erste wichtige Schritt für beide Seiten, derartige Zuschreibungen zu reflektieren und zu hinterfragen. Für Eltern bedarf es moderierter Bildungsangebote und Treffmöglichkeiten, um über ihre Erfahrungen untereinander und mit den Institutionen in Austausch zu kommen. Für Institutionen und Fachkräfte bedarf es ebenso der Reflexionsräume zum Überdenken eigener Haltungen und Zuschreibungen, z.B. durch kollegiale Beratung, Fortbildung und Supervision/Coaching. Eltern haben Schulen in der Berufsorientierung viel zu bieten. Nicht nur, weil sie großen Einfluss auf die Berufsentscheidung ihrer Kinder haben, sondern auch, weil sie mit ihrer eigenen Berufsbiografie, ihren Ideen und Anregungen die Arbeit der Schulen in der Berufswegeplanung bereichern können. Grundsätzlich sind Eltern an der Entwicklung ihres Kindes interessiert, und ein solches Interesse ist der Ausgangspunkt für ihr schulisches Engagement. Allerdings spiegelt sich dieses Interesse nicht notwendigerweise in einer hohen Beteiligung in den Schulen wider. Im Gegenteil – Schulen erleben Eltern oft als Abwesende und beschreiben die Abwesenheit unter anderem folgendermaßen: • Anlässlich der Elternabende oder Elternsprechtage trifft man immer nur auf die gleichen bekannten Gesichter, während man sich die aktive Teilnahme aller Eltern erhofft. • Die Einladungen zu Elterngesprächen sind ausgesprochen oder verschickt. Die Eltern kommen nicht oder sagen in letzter Minute ab. • Es bereitet Mühe, Eltern zur Mitarbeit in Gremien zu bewegen, und es stellen sich zu wenige Eltern zur Wahl. • Die aktuelle Lebenssituation der Eltern ist so gut wie unbekannt, obwohl sie in unmittelbarer Nähe zur Schule leben und eigentlich den Weg finden müssten. • Man scheut sich, Eltern zu kontaktieren, deren Muttersprache man nicht spricht, deren kulturellen, sozialen und religiösen Hintergrund man nicht kennt, und fürchtet dabei einen aufwendigen Verständigungsprozess. Eltern dagegen wären häufig bereit, ihren Beitrag in der Schule zu leisten, wenn sie eine Vorstellung davon hätten, wie das konkret aussehen könnte und ein Gefühl dafür bekämen, dass sie tatsächlich gebraucht würden. Zu den Fragen, die Eltern bewegen, gehören unter anderem: • Ich kenne niemanden an der Schule: An wen soll ich mich wenden? 3 KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE • Niemand spricht meine Sprache: Wie soll ich mich verständigen? • Wie soll ich mich im Gespräch öffnen, wenn keine Zeit da ist und ich den Lehrer/die Lehrerin kaum kenne? • Es gibt Probleme mit meinem Kind, zu Hause und in der Schule, und ich möchte nicht als Versager/in erscheinen. • Ich weiß nicht, wie Schule funktioniert und möchte nicht als Unwissender dastehen. • Ich darf nur in die Schule kommen, wenn es einen Anlass gibt. Ansonsten erscheint meine Gegenwart überflüssig. • Ich kann nur an Abenden oder an Wochenenden zu einem Gespräch kommen, und dann ist die Schule fast immer geschlossen. • Ich bin alleinerziehend, und niemand hütet die Kinder zuhause in meiner Abwesenheit. • Ich will die höchstmögliche Ausbildung für mein Kind und will nicht hören, dass weniger gut genug sein soll. Beide Seiten bringen also ungeklärte Fragen und Unsicherheiten in das geforderte partnerschaftliche Verhältnis ein. Soll ein solches jedoch tatsächlich gelingen, braucht es neben der Reflexion der eigenen Haltung vor allem Begegnung und gemeinsame Erfahrungen. Derartige Erfahrungen, etwa bei der gemeinsamen Vorbereitung einer Mahlzeit für das Schulfest, schaffen oft die Grundlagen, auf denen Austausch und Kommunikation über schulische Themen ermöglicht werden. 1.2. Was sind mögliche Zugangsbarrieren? Zugangsbarrieren können sich sowohl für die Eltern als auch für die Institutionen stellen. Barrieren werden seitens der Eltern bedingt durch Biographie, Bildungsvoraussetzungen und Migrationsgeschichte, da aus diesem Faktorenbündel die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten der Eltern resultieren. Seitens der Institutionen besteht das Problem darin, dass ihre Konzepte und Angebote nicht alle Eltern erreichen. Interne Abläufe, Strukturen und implizite Normen einer Institution können den Zugang zu den Eltern erschweren. Es gilt, beide Seiten gleichermaßen zu betrachten. 4 1.2.1. Zugangsbarrieren auf Seiten der Eltern „Viele Eltern trauen sich einfach nicht, zu den Lehrern hinzugehen. Die haben Angst und trauen sich nicht.“ (Elternlotsin) Schulen erleben es in der Regel als besonders schwierig, Eltern zu erreichen, die als bildungsarm gelten und darüber hinaus Migrationshintergrund haben. Dabei ist die Heterogenität der Lebenslagen von Eltern oft unzureichend im Blick. Migrant/inneneltern unterscheiden sich hochgradig durch ihre Herkunftsländer und Faktoren wie Schicht, Religion, Ethnizität. Je nach Migrationsbiographie und ihren Ausgangspunkten (Anwerbung für den Arbeitsmarkt, Flucht und Asyl, Familienzusammenführung und Heirat, Spätaussiedlung) bringen Familien unterschiedliche Erwartungen und Voraussetzungen für die Bildungsplanung und -begleitung ihrer Kinder mit. Dabei ist das Handeln der Eltern nicht nur vom eigenen Wünschen und Wollen bestimmt, sondern auch von den Handlungsmöglichkeiten, die sich aus der Sicherheit und Langfristigkeit von Aufenthaltsperspektiven ergeben. Entscheidungen für Bildung und Ausbildung der Kinder bedürfen einer längerfristigen Planung, die insbesondere dann schwer fällt, wenn die eigene Lebensperspektive durch einen fehlenden Aufenthaltsstatus ungesichert erscheint. Dies ist vor allem bei den Familien der Fall, die als Flüchtlinge einen Status brauchen. Migration ist in der Regel in fast allen Fällen ein komplexes „Familienprojekt“, das über mehrere Generationen angelegt ist, innerhalb einer Familie zu mehrfachen Wanderungs- oder Pendelbewegungen zwischen Einwanderung und Rückwanderung führen kann und deshalb Verhalten und Entscheidungen über Bildung und Ausbildung mitbestimmt. Fast 80% der Schüler/innen an den Stuttgarter Hauptund Werkrealschulen stammen aus Familien mit Migrationshintergrund. Der Großteil der Migrant/inneneltern kommt aus den ehemaligen Anwerbeländern Türkei, Griechenland, Italien, den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien oder wanderte als Aussiedler in die Bundesrepublik ein. Die Familien der spät zugewanderten Jugendlichen an den Stuttgarter Schulen (20%) kommen aus 49 verschiedenen Ländern. Darunter sind die Länder Kosovo (ca. 13%), Türkei (12,5%), Bosnien-Herzegovina (ca. 7%), Russland (ca. 6,5%), Kasachstan (6%), Portugal (6%), Italien (ca. 6%) und Irak (4%) am häufigsten vertreten. Da die meisten Eltern selbst zugewandert sind, wird in fast jeder fünften Herkunftsfamilie aller Jugendlichen mit Migrationshintergrund zuhause kein Deutsch KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE gesprochen. Dieser Anteil erhöht sich bei den Familien, in denen die Kinder zu den Spätzuwanderern gehören 3. Für die Mehrheit der Eltern, die nicht als politische Flüchtlinge gezwungenermaßen in Deutschland einreisten, ist Einwanderung verbunden mit der Hoffnung, für sich und ihre Kinder eine Verbesserung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Lebenslage zu erzielen. Hohe Bildungsziele gehören dazu. „Die Eltern wollen, dass die Kinder erfolgreich werden hier. Das ist es ja, deshalb sind sie ja auch hier und nehmen viel in Kauf, lassen ihre Familie zurück. Sie sind willig, dass die Kinder hier Chancen bekommen.“ (Mutter aus dem Senegal) Eltern gelten als die wichtigsten Berater ihrer Kinder in der Berufsorientierung. Jedoch macht es das deutsche Bildungs- und Ausbildungssystem in seiner Komplexität Familien, die über wenig Bildungshintergrund verfügen, nicht leicht, ihre Kinder kompetent zu unterstützen. Für Zuwandererfamilien der ersten Generation kann es durch den Wechsel in eine andere Gesellschaft schwer sein, den Wunsch für Bildung und Ausbildung der Kinder praktisch umzusetzen: • Manchen Eltern sind das deutsche Bildungs- und Ausbildungssystem sowie die Erfordernisse des Arbeitsmarktes fremd. Bildungs- und Ausbildungsentscheidungen beziehen sich oft auf die Bedingungen der Herkunftsländer und die mitgebrachten Erfahrungen mit Schule und Berufsausbildung werden auf die deutsche Situation übertragen. „Das Problem liegt im Verständnis vom System, weil in vielen Entwicklungsländern zum Beispiel die Eltern fast gar nichts mit der Schule zu tun haben. Die Schule übernimmt einfach alles. Die Eltern kontrollieren nicht mal Hausaufgaben. Es wird diese Mitarbeit bei den Hausaufgaben überhaupt nicht erwartet, und das verstehen viele hier nicht. Sie sagen, meine Eltern haben mit mir auch nie Hausaufgaben gemacht, die sehen es nicht als ihre Aufgabe an. Und da muss man den Eltern klar machen, es ist ein Bildungsauftrag seitens der Eltern, dass sie gucken, was die Kinder in der Schule machen.“ (Mutter aus dem Senegal) 3 • Bei manchen Eltern bestehen zu große Unsicherheiten im Umgang mit der Sprache, um sich gut verständigen zu können. „Ein großes Problem hier ist die Sprache. Dass man hier meint, wenn man nicht fließend deutsch spricht, ist man dumm.“ (Mutter aus Kamerun) • Durch den Migrationsprozess können bisher gültige Erziehungsleitbilder und Erziehungskompetenzen an Geltung verlieren und mit neuen, in Deutschland geltenden Leitbildern, Wertvorstellungen und damit verbundenen Kompetenzen kollidieren. Manche Eltern müssen nach einem neuen Gleichgewicht zwischen ihren eigenen Ansprüchen und Erwartungen und denen der hiesigen Gesellschaft suchen und sind damit alleine überfordert. • Soziale Netzwerke, die unter anderem Zugänge zu Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen eröffnen können, sind nicht für alle Eltern gleichermaßen vorhanden. Oftmals sind vorhandene Unterstützungsmöglichkeiten, Anlaufstellen und Ansprechpartner in der Kommune sowie kommunale Einrichtungen im Bereich Bildung und Schule nicht bekannt und können deshalb nicht aufgesucht und genutzt werden. • Wenn sich geringes Einkommen und beengte Wohnverhältnisse addieren, entstehen familiäre Überforderungen und so können Erwartungen, die an Eltern aus den Schulen herangetragen werden (zum Beispiel ein ungestörter Platz für die Arbeit an den Hausaufgaben), nicht erfüllt werden. Eltern können so sehr mit der eigenen Lebensbewältigung beschäftigt sein, dass für die Unterstützung ihrer Kinder keine Kraft mehr übrig bleibt. • Die aus dem Migrationsprozess stammenden Erfahrungen und Stärken werden in den Alltagsbegegnungen oft unzureichend wahrgenommen und geschätzt. Oft werden sie sogar verachtet. Darüber hinaus können Vorurteile oder sogar Diskriminierung zu Verletzungen und einem Verlust an Selbstvertrauen führen, was es Eltern zum einen erschwert, ihre unterstützende Rolle gut einzunehmen, und zum anderen dazu führt, dass sie sich auf Abstand halten. Aus Sicht der Eltern wird damit die Haltung, mit der ihnen seitens der Schule begegnet wird, vermutlich der zentrale Faktor, um sich angenommen und willkommen zu fühlen. Vgl. ausführlicher den Bericht zur Basiserhebung der Stuttgarter Schulabsolventenstudie: Gaupp, N.; Prein G. (2007). Stuttgarter Haupt- und Förderschüler/innen auf dem Weg von der Schule in die Berufsausbildung. Deutsches Jugendinstitut, Landeshauptstadt Stuttgart. 5 KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE 1.2.2. Zugangsbarrieren auf Seiten der Schule Häufig wissen die Lehrkräfte nur unzureichend über die Familiensituation Bescheid und können deshalb nicht ausreichend einschätzen und würdigen, welchen Einsatz Eltern für ihre Kinder zeigen. „Viele Lehrer behaupten, dass die Eltern ihre Kinder bei ihren Hausaufgaben nicht unterstützen. Was meist übersehen wird bzw. nicht gesehen werden kann, ist der Einsatz der Eltern. Wenn sie selber ihre Kinder nicht unterstützen können, werden von Seiten der Eltern andere Personen beauftragt. Dabei werden die Kinder auch in entfernte Orte gebracht bzw. die Personen werden abgeholt und wieder nach Hause gefahren. Als Dank werden Geschenke bzw. Einladungen zum Essen erbracht. Dieser Aufwand kann von Seiten der Schule nicht gesehen und gewürdigt werden.“ (Familienhelferin) Um Eltern kennenzulernen, ihre Möglichkeiten einzuschätzen und sie zur Zusammenarbeit zu motivieren, bedarf es der Zeit für Kontaktaufbau und -pflege sowie der Investition in konzeptionelle Neuerungen. Dies verlangt seitens der Schule andere Vorbereitungen und Zeitstrukturen – beides Rahmenbedingungen, die für Lehrkräfte strukturell meist nicht gegeben sind. Neue Konzepte und Vorgehensweisen werden dann in erster Linie als Mehrbelastung und nicht als Investition in eine längerfristige Entlastung gesehen. „Da gibt es natürlich noch viele andere Wege, die auch für Eltern wichtig wären, aber wir ziehen da halt unser Ding durch. Wir haben auch einen relativ klaren Zeittakt bei irgendwelchen Gesprächen im Normalfall, und dann geht es da sehr zielgerichtet zu.“ (Hauptschullehrerin) „Man kann viel bewirken, wenn man will. Mehr Arbeit ist es halt immer. Aber sobald man wirklich auf die Eltern zugeht, werde ich hier entlastet. Das ist das, was die Kollegen nicht verstehen. Also ich entlaste mich, indem ich mir Partner zulege. Absolut.“ (Türkischstämmige BVJ-Lehrerin) Häufig scheuen Lehrkräfte auch dann den Kontakt, wenn sie wissen, dass die Eltern ihrer Schüler/innen kein Deutsch sprechen und sie selbst der Herkunftssprache der Eltern auch nicht mächtig sind. Verständigung wird dann als besonders aufwendig erlebt, wenn schriftliche Materialien in die jeweiligen Herkunftssprachen übersetzt werden müssen und man bei Elternveranstaltungen oder in Elterngesprächen für Übersetzungen sorgen soll. Der kürzere Weg ist dann der Verzicht auf den Kontakt, soweit er nicht dringlich erforderlich ist. 6 „Es wäre schon gut, mit der Mutter zu reden, aber sie kann kein oder wenig Deutsch. Auf jeden Fall bräuchte man da eine Übersetzerin und klar, das wäre natürlich schon eine Möglichkeit. Aber schon der Aufwand zu gucken, ist die Mutter überhaupt bereit, erlaubt der Vater das, Übersetzung organisieren … Ja, das ist natürlich nochmal ein Hindernis für uns. Dann ist es natürlich der schnellere Weg zu sagen, vor allem, wenn auch mit der Tochter oder mit dem Kind jetzt nichts Dramatisches ist, ja gut, ok, es läuft ja.“ (Hauptschullehrerin) Eigene Unsicherheit in der Verständigung und mangelnder Kontakt können auf Seiten der Lehrkräfte zu Fehlinterpretationen des Verhaltens der Eltern führen und zur Resignation, weil man sich keinen Rat mehr weiß, was man noch tun kann, um auf Resonanz zu stoßen. „Dann ist der Termin geplatzt, und dann fragen die Lehrer auch nicht nochmal nach, was war denn, oder wir brauchen unbedingt einen neuen Termin. Dann sagen die Lehrer, so, den Eltern ist es egal, dann ist es mir auch egal, was mit dem Kind an der Schule passiert, und das werden die Eltern dann schon sehen beim nächsten Zeugnis.“ (Schulsozialarbeiter) Ein erschwerender Faktor ist zudem die fehlende kulturelle Vielfalt im Lehrerkollegium, die Brücken zwischen Lehrer/innen und Eltern bauen kann. „Ich würde mir viel mehr Kollegen und Kolleginnen mit Migrationserfahrung wünschen, denn das eröffnet ganz neue Wege.“ (Türkischstämmige BVJ-Lehrerin) Praxistipp: Migranten machen Schule Die Stabsabteilung für Integrationspolitik der Landeshauptstadt Stuttgart hat eine Beispielsammlung herausgegeben: „Migranten machen Schule! Schule gestalten: Vielfalt nutzen! Die schulpraktische Bedeutung der spezifischen Ressourcen von Lehrerinnen und Lehrern mit Migrationshintergrund“. Neben allgemeinen Aufsätzen zur Rolle und Professionalisierung von Lehrkräften mit Migrationshintergrund finden sich hier auch konkrete Beschreibungen von Unterrichtseinheiten, in denen Aspekte von Migration und Diversität aufgegriffen werden. Die Beispielsammlung kann bezogen werden über: marita.sommer@stuttgart.de. KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE 1.3. Was erleichtert den Zugang zu Eltern? Der Aufbau und die Pflege eines vertrauensvollen Elternkontaktes von der Grundschule bis zum Schulabschluss mit Hilfe und Unterstützung von (muttersprachlichen) Schlüsselpersonen helfen in der Regel, einen leichteren Zugang zu den Eltern zu gewinnen 4. 1.3.1. Kontaktaufnahme Eine frühzeitige und regelmäßige Einbindung der Eltern ab der ersten Klasse schafft eine gemeinsame Arbeitsgrundlage, auf die im Schulalltag immer wieder zurückgegriffen werden kann. Meist bringen Eltern sich in der Grundschule mehr ein als in der Hauptschule. Der Kontakt bricht mit dem Übergang der Schüler/innen zur Hauptschule oft ab und der Grund für den Bruch ist nicht immer deutlich. Um die Übergänge gut zu gestalten, kann darum zum Beispiel das Ende der vierten Klasse genutzt werden, um Eltern auf eine Auftaktveranstaltung zu Beginn der fünften Klasse zu verweisen und Einladungen dafür mitzugeben. Darüber hinaus sind Schulanmeldungstage eine gute Gelegenheit, um erste Kontakte mit Eltern zu knüpfen. Zum Beispiel kann sich eine Hauptschule eine neue Form für den Einschulungstag für die Fünftklässler/innen überlegen und dafür Eltern der höheren Jahrgänge mit einbinden, die an kleinen Infotischen, die muttersprachlich ausgerichtet sein können, für Fragen zur Verfügung stehen. Wichtig ist, darüber nachzudenken, zu welchem Anlass und in welcher Form Kontakt aufgenommen wird. Lehrer/innen berichten immer wieder von dem Zeitdruck, unter dem sie stehen, und davon, dass sie erst dann auf Eltern zugehen, wenn konkrete Konfliktanlässe vorliegen. Die Atmosphäre solcher Elterngespräche sei dann meist recht angespannt. Die Kontaktaufnahme ist wesentlich einfacher, wenn das Erstgespräch nicht mit einem Konflikt oder der Klärung eines problematischen Verhaltens des Kindes einhergeht. Förderlich sind deshalb alle Aktivitäten, die einen persönlichen, ungezwungenen Bezug zu den Eltern herstellen. Wenn sowohl informelle als auch formelle Begegnungen von Eltern und Lehrer/innen in der Schule, auf dem Schulhof oder im Stadtteil zu einem kur- 4 zen Gespräch genutzt werden, in dem man sich zum Beispiel nach der Familie erkundigt oder Informationen weitergibt, die für Mütter und Väter interessant sein können, schafft man die Grundlage für eine Beziehung, die über Formalitäten oder das Besprechen von Konflikten hinausgeht. „Also von daher die Eltern auch mal positiv bestärken. Nicht immer sagen Ihr Sohn, Ihre Tochter hat dies gemacht, kann dies nicht. Nicht immer nur bei negativen Sachen anrufen. Natürlich kommen dann die Eltern nicht in die Schule. Aber wenn ich sagen kann, Ihre Tochter hat jetzt am Schulfest das und das gemacht, hat mit mir ein Schülercafé renoviert oder hat für die Schule Kontakte zu was weiß ich was geschaffen, dann bewegt sich die Schule in Richtung Eltern.” (BVJ-Lehrerin türkischer Herkunft) „Dass sie sich einfach willkommener und wohler fühlen und dann auch selbstverständlicher zu Elternabenden und zu Elterngesprächen gehen. Das ist der erste Schritt, dass sie einfach über die persönlichen Kontakte merken, das ist die Schule meines Kindes und unsere Schule und da wollen wir uns ja eben auch dran beteiligen.“ (Schulsozialarbeiter) 1.3.2. Persönlichen Bezug aufbauen Eine vertrauensvolle persönliche Beziehung ist für Eltern der Schlüssel zur Akzeptanz von schulischen Unterstützungsangeboten wie Schulsozialarbeit, Hausaufgabenbetreuung oder Patenmodellen. Wenn Eltern diesen am Anfang vielleicht skeptisch bis misstrauisch gegenüberstehen, können dahinter Alltagserfahrungen stehen, in denen Hilfe und Unterstützung in schwierigen Lebenslagen vorwiegend über informelle private Netzwerke realisiert werden und nicht – wie es Berufskräften selbstverständlich erscheint – über institutionalisierte Hilfeangebote. Eltern verfügen damit häufig nicht über die individuelle oder auch kollektive Erfahrung, schnell Vertrauen zu einer unbekannten professionellen Person aufzubauen, sondern brauchen eine gute Beziehung als Vertrauensgrundlage. Man könnte diese Haltung auf den Nenner bringen: Wer mich nicht (ganzheitlich) kennt, kann mir nicht helfen. Deshalb können Personen, die einer Familie vertraut sind Vgl. ausführlicher Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009, S. 20ff.). 7 KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE und konkrete Dienstleistungen anbieten, viel schneller akzeptiert werden. Personen hingegen, die (professionell) distanziert wirken und viele Fragen stellen, können als kontrollierend erlebt werden, mit der Folge, dass Unterstützungsleistungen nicht in Anspruch genommen werden. Dafür ist es wichtig, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen und dafür die nötigen Voraussetzungen zu schaffen: Lehrkräfte können in ihrem Arbeitsfeld hier an ihre Grenzen stoßen, weil sie intensive Beziehungsarbeit zeitlich nicht leisten können. Eine Möglichkeit, dieses Dilemma aufzubrechen, besteht darin, mit Personen zu kooperieren, die sich dem vertrauensvollen Beziehungsaufbau widmen wollen und dies auch gut können: (muttersprachliche) Schlüsselpersonen, Elternlots/innen, Multiplikator/innen. • Schlüsselpersonen sollten qualifiziert und begleitet werden. • Schlüsselpersonen sollten reale Gestaltungs- und Partizipationsmöglichkeiten haben. • Schlüsselpersonen sollten nach Möglichkeit finanziell entschädigt werden. 1.3.4. Kooperation mit Migrantenorganisationen 1.3.3. Einbindung von (muttersprachlichen) Schlüsselpersonen (Muttersprachliche) Schlüsselpersonen können für Eltern eine große Bandbreite an Themen in vielfältiger Form erschließen und sie darin unterstützen, ihre Fragen und Anliegen zu formulieren. Insofern ist es in der Elternarbeit sinnvoll, engagierte Eltern als Schlüsselpersonen zu qualifizieren und einzusetzen. Dazu gehören Mütter und Väter, Vertreter/innen aus Vereinen, aktive Menschen aus dem Gemeinwesen oder Professionelle aus anderen sozialen Zusammenhängen. Wenn Schlüsselpersonen um Zusammenarbeit gebeten werden, fühlen sie sich in ihren Kompetenzen wertgeschätzt und freuen sich, andere Eltern unterstützen zu können. Insbesondere für zugewanderte Eltern können Schlüsselpersonen mit Migrationshintergrund zum Türöffner werden. „Wir selber sind alle Migranten [...] und ich weiß, wie die Migranten in einem fremden Land sich fühlen. Das ist bei der Geschichte sehr wichtig, dass sie nicht nur als Eltern gesehen werden, sondern auch als Migranten.“ (Elternlotse) „Sobald ich rede, merken die Eltern, dass ich keine Deutsche bin und sie entspannen sich sofort. (…) Migranteneltern haben wenig Kontakt zu Lehrern. Weil sie erstens vielleicht nicht Deutsch können, zweitens sich einfach fremd fühlen und vielleicht Angst haben, hinzugehen. Aber den Bedarf haben sie trotzdem.“ (Elternlotsin) Schlüsselpersonen sollten von Lehrkräften und Schulsozialarbeiter/innen als Partner der Zusammenarbeit gesehen und deshalb nicht funktionalisiert werden, z.B. zum Erreichen schwieriger Eltern oder Befrieden von Konflikten. 8 Ein weiterer Schritt für Schulen kann die gezielte Kooperation mit Migrantenorganisationen sein, die sich in der Bildungsarbeit engagieren wollen oder es bereits tun. Verschiedene Formen sind dabei denkbar: • Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen können ihre Schule in den Vereinen vorstellen. Dabei lernen sie vielleicht auch Eltern kennen, die möglicherweise an den Angeboten der Schule teilnehmen wollen, und denen so die Kontaktaufnahme erleichtert wird. • In den Räumen von Migrantenorganisationen können spezielle Angebote für Eltern stattfinden, zum Beispiel Informationsveranstaltungen zum Übergang Schule – Beruf und Fortbildungen mit externen Referent/innen oder Kursreihen. • Mitglieder von Migrantenorganisationen können sich als Schlüsselpersonen für die Zusammenarbeit von Schulen und Eltern engagieren. • Mit Migrantenorganisationen können Schulen konkrete Projekte gemeinsam entwickeln und umsetzen. • Im Dialog mit Migrantenorganisationen kann deutlich werden, in welcher Richtung es einen Bedarf für die Weiterentwicklung der eigenen Arbeit gibt. Wesentliche Voraussetzungen für gelingende Zusammenarbeit sind Engagement, Zeitressourcen und Flexibilität. Der Kooperationsaufbau mit Migrantenvereinen kann sehr zeitaufwendig sein, da durch die Ehrenamtsstruktur der Vereine in der Regel nur die Zusammenarbeit am Abend oder am Wochenende möglich ist. Darüber hinaus braucht es die Bereitschaft, sich auf neue Abstimmungs- KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE prozesse einzulassen und offen auf kritische Fragen der Gesprächspartner einzugehen. Praxiserfahrungen zeigen, dass sich die Mühe lohnt. 1.3.5. Organisation von Verständigung Praxistipp: Moqa Stuttgart Im Projekt Moqa (Motivieren, Qualifizieren, Aktivieren) der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg e.V. werden Eltern türkischsprachiger Herkunft durch Bildungsseminare in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt und befähigt, sich an Eltern- und Schulgremien zu beteiligen. Darüber hinaus schult Moqa so genannte Bildungsbotschafter/innen, die eine Brückenfunktion zwischen Schule und Elternhaus einnehmen sollen und über die Beratung hinaus auch Fortbildungsveranstaltungen für Eltern durchführen können. • Die Art und Weise, wie Inhalte methodisch präsentiert werden. Nähere Informationen: www.moqa-tgd.de Kontaktperson: Mehmet Havlaci E-Mail: Mehmet.Havlaci@tgd.de Angesichts des hohen Anteils von Familien mit Migrationshintergrund in den Haupt- und Werkrealschulen erweist sich insbesondere der Umgang mit der Vielfalt der Herkunftssprachen für die Schulen als große Herausforderung. In der Kommunikation mit Eltern ist darum wichtig zu klären: Praxistipp: Runder Tisch „Zusammenarbeit mit Eltern im Verein“ Der Stuttgarter Runde Tisch „Zusammenarbeit mit Eltern im Verein“, organisiert durch das Forum der Kulturen Stuttgart e.V., will Migrantenvereine dabei unterstützen, Eltern in Bildungsfragen aktiv zur Seite zu stehen. Im Rahmen des Runden Tisches gibt es fachliche Inputs durch Experten zum Thema Bildung und Ausbildung und die Möglichkeit zum Austausch. Ein Ergebnis des Runden Tisches ist ein Wegweiser für Migrantenvereine und -eltern mit dem Titel „Wo finde ich Hilfe für die Erziehung & Bildung meiner Kinder?“, in dem wichtige Adressen und Informationen zu den Themen Erziehung und Bildung zusammengetragen sind. Ein Schlüsselprozess in der Elternarbeit ist die gemeinsame Verständigung und in diese sollte auf verschiedenen Ebenen investiert werden: • Die Form, in der miteinander kommuniziert wird. • Die Rahmenbedingungen, unter denen Kommunikation stattfindet. • Die Entscheidung für die Nutzung von Deutsch oder der Herkunftssprache als gemeinsame Verständigungssprache in der Zusammenarbeit. • wie Schule und Lehrkräfte eine Anerkennung von Herkunftssprachen signalisieren können, • wie in Elterngesprächen oder auf Elternabenden für Eltern der Stress, sich in Deutsch nicht gut ausdrücken zu können, reduziert werden kann. (Sprachliche) Vielfalt sichtbar machen Auf symbolischer Ebene kann (sprachliche) Vielfalt schon durch kleine Aktionen sichtbar gemacht werden, wie z.B.: • ein mehrsprachiges Türschild, • Symbole auf einem Elternbrief oder Einladungsschreiben, Hrsg. Forum der Kulturen Stuttgart, e.V. Kontaktperson: Sara Alterio E-Mail: sara.alterio@forum-der-kulturen.de • mehrsprachige Begrüßungsworte bei Veranstaltungen, • eine Begrüßungspostkarte mit den wichtigsten, in der Schule vertretenen Herkunftsnationalitäten in Form der Nationalflaggen, jeweils ergänzt durch ein in die Landessprachen übersetztes „Herzlich Willkommen“, • ein Plakat mit einem „Herzlich Willkommen“ in allen vertretenen Sprachen, • Landkarten mit den Herkunftsnationen der Kinder. 9 KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE Solche Symbole können kleine Willkommensgesten sein und den Eltern signalisieren, dass sie in ihrer Verschiedenheit wahrgenommen und begrüßt werden. Standards für Übersetzungen und Einsatz von Sprachmittler/innen Hilfreich ist, wenn Schulen und soziale Einrichtungen Standards für Übersetzungssituationen feststellen, um in wichtigen Situationen oder Veranstaltungen nicht immer improvisieren zu müssen zum Nachteil der Familien mit Migrationshintergrund. „Ich war auf einem Elternabend, da war ein kleiner Junge, der war neun oder zehn Jahre alt, und der musste dolmetschen abends um 22.00 Uhr. Das kann ja nicht sein. Es wäre dann angebracht, dass man sagt, ok, wir haben Leute, die sprechen englisch, türkisch, deutsch und können da mit rein, denn die können übersetzen. Das wäre schon eine große Hilfe.“ (Elternlotsin) Auch wenn es sicherlich nicht möglich ist, für jede Kommunikationssituation bezahlte qualifizierte Übersetzer/ innen hinzuzuziehen, sollte dennoch definiert werden, wer was übersetzen kann und soll und welche Situationen unabdingbar einer professionellen Sprachmittlung bedürfen. Dabei ist darauf zu achten, dass gerade im schulischen und sozialen Bereich eine rein wörtliche Übersetzung oft nicht ausreicht. Sprachmittler/innen, die sowohl die Denkweisen der Eltern einschätzen können, als auch die Abläufe, „Spielregeln“ und Konzeptionen der Institution Schule kennen, können eine unterstützende Rolle einnehmen, die über die des Dolmetschers hinausgeht: „Es ist schon ein Mentalitätsunterschied, ob ich jetzt als Deutsche mit der italienischen Mutter rede, oder ob die italienische Übersetzerin nochmal dahinter oder dazwischen steht, die uns dann auch sagen kann, ja, im italienischen Schulsystem oder bei den Italienern ist das so und so. Dann wird auch viel mehr Verständnis bei uns geweckt, und das ist wirklich eine Bereicherung für beide Seiten.“ (Hauptschullehrerin) Werden Schlüsselpersonen für solche Tätigkeiten eingesetzt, muss genau überlegt werden, was ihr Aufgabenprofil ist und welche Form der Begleitung sie seitens der Schule brauchen. Auch hier gilt es Standards zu entwickeln, die die Frage der Finanzierung mit einschließen. 1.3.6. Eltern stärken und beteiligen Stärken stehen im Vordergrund Entscheidend für eine Zusammenarbeit mit Eltern auf Augenhöhe ist die Haltung, mit der Lehrkräfte auf Eltern zugehen, denn die eigene Grundhaltung vermittelt innere Überzeugungen. Wenn Eltern als Expert/innen ihrer Kinder gesehen werden, die an manchen Stellen Orientierungswissen brauchen, um die für sie richtigen Entscheidungen treffen zu können, verläuft ein Gespräch in der Regel anders, als wenn von fehlenden Kompetenzen und Defiziten ausgegangen wird, die es auszugleichen gilt. Eine Haltung, die den Blick auf die Stärken und Kompetenzen der Eltern und ihrer Kinder richtet, schafft nicht nur die Grundlage für einen vertrauensvollen, konstruktiven Dialog, sondern bestimmt auch die Art und Weise, wie Einladungen und Angebote konzipiert und umgesetzt werden. Eltern bestimmen ihre Themen selbst Eltern brauchen Räume, offene Orte der Begegnung und des Dialogs, um ihre eigenen Themen zu entdecken und dann bestimmen zu können, in welcher Weise sie diese bearbeiten wollen. Dafür sind auf Seiten der Lehrer/innen eine aufmerksame Grundhaltung und Achtsamkeit gefragt. Es gilt, tatsächlich zuzuhören, was Eltern bewegt, und nicht von vornherein zu definieren, was Eltern zu interessieren hat oder sie auf klassische Anliegen wie die Bestückung des Essensbuffets bei Festen oder die Regelung der Fahrdienste zu reduzieren. Erst dann können Veranstaltungen in einer den Eltern entsprechenden Form mit den für sie relevanten Inhalten geplant und umgesetzt werden. ➔ Ein Fallbeispiel: Eine Schulsozialarbeiterin versucht an einer Hauptschule gemeinsam mit Lehrer/innen einen Elternstammtisch zu initiieren. Sie entwickeln eine Veranstaltungsreihe zu den Themen Gender, selbstverletzendes Verhalten und Medien und hoffen, dass daraus ein Elternstammtisch entstehen würde. Die Idee geht nur bedingt auf: Die Veranstaltungen werden zunehmend schlechter besucht, der Stammtisch kommt nicht zustande. Die Idee, die aus einem gut gemeinten Interesse der Pädagog/innen entstanden war, geht offensichtlich an den Interessen, Bedürfnissen und Fragestellungen der Eltern weitgehend vorbei. Empowerment Empowerment bedeutet, die Ressourcen und Potenziale von Menschen für die Bewältigung des Alltags zu stärken 10 KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE und damit die Selbstbestimmung über die eigenen Lebensumstände zu befördern. Empowerment zielt nicht nur auf Selbstbildung, sondern auch auf die solidarische Vernetzung und damit auf die Stärkung von Menschen, sich in sozialen und politischen Prozessen zu engagieren. Das können für Migranteneltern zum Beispiel Angebote in einem herkunftshomogenen Setting sein, wie zum Beispiel ein russischer Elterntreff oder ein Café an der Schule für türkischstämmige Mütter. Das kann für (arbeitslose) Eltern die Möglichkeit sein, in einer Fortbildung, eventuell zusammen mit ihren Kindern, das Schreiben von Bewerbungen einzuüben. Auch die Zusammenarbeit mit Vereinen und Initiativen, in denen Eltern sich engagieren können, hat hier eine wichtige Funktion. Die Chance eines solchen Vorgehens liegt darin, dass Eltern mit Gleichgesinnten (und in ihrer Sprache) in Austausch kommen, ihre Erfahrungen reflektieren und ihre Fähigkeiten und Stärken neu entdecken können. Dies kann ein wichtiger Schritt zur Teilnahme an der Gesellschaft sein. Nachdem in den bisherigen Ausführungen sowohl förderliche als auch hemmende Bedingungen für die Zusammenarbeit mit Eltern beschrieben wurden, werden im Folgenden konkrete Vorschläge und Planungshilfen an die Hand gegeben, mit denen die Kooperation entwickelt und gestaltet werden kann. 1.4. Allgemeine Planungshilfen für Angebote und Veranstaltungen 1.4.1. An wen sollen sich die Angebote richten? Zu Beginn der Planung von Angeboten steht die Klärung der Frage, an wen sich welche Angebote richten sollen. Die folgenden Fragen können dabei eine Rolle spielen: • Wer hat welchen Bedarf? • Wie kann dieser befriedigt werden? • Sollen Angebote entwickelt werden, die sich generell an alle Eltern richten, oder soll es spezielle Angebote für Väter, für Mütter, Alleinerziehende, Migranteneltern etc. geben? 5 • Was ist die Zielrichtung der Angebote? (Möglichkeiten sind gemeinschaftlicher Austausch, gegenseitiges Kennenlernen, die Arbeit an verbindenden Themen, Selbststärkung und Empowerment.) Auf diese Fragen gibt es keine verallgemeinerbaren Antworten – sie müssen je nach Kontext und mit Blick auf die Wünsche und Bedarfe der Eltern entschieden und gestaltet werden 5. 1.4.2. Was können hilfreiche Angebote sein? Treffpunktmöglichkeiten Eltern sollte die Möglichkeit eröffnet werden, sich ohne besondere Einladung an der Schule aufhalten und treffen zu können. Mögliche Formen sind beispielsweise Schulcafés, Frühstückstreffs oder Stammtische. Für Migrantenfamilien kann ein muttersprachlicher informeller Treffpunkt an der Schule ein Türöffner für Beteiligung sein. Wichtig ist, Ansprechpersonen zu benennen, die als Gastgeber/innen auftreten, für eine angenehme Atmosphäre sorgen und die Anwesenden an Personen und zu Aktivitäten weiterverweisen können. Kombinierte Sprachangebote Deutschkurse oder Alphabetisierungskurse an den Schulen können Eltern den Zugang zur Schule erleichtern. Wenn Eltern die Möglichkeit geboten wird, am gleichen Ort wie ihre Kinder zu lernen, erhalten sie Einblick in das schulische Leben. Hilfreich ist, mit Kolleg/innen aus dem Lehrerkollegium, den Schulsozialarbeiter/innen und Schlüsselpersonen nachzudenken, wie Eltern Lernmöglichkeiten an der Schule sinnvoll eröffnet werden können. Denkbar wäre dies zum Beispiel: • durch die Kombination von Förderunterricht mit Zeitfenstern für die Teilnahme von Eltern am Sprachlernen, • durch Kochkurse für Mütter in Verknüpfung mit Sprachlernen, • durch Deutschkurse, die von Ehrenamtlichen angeboten werden, Vgl. ausführlicher Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009, S.66 ff.). 11 KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE • durch besondere Kursangebote wie z.B. „Mama lernt Deutsch“ (Angebot der Stabsstelle für Integrationspolitik). Der Kursinhalt schließt direkt bei schulischen Themen an, wie zum Beispiel Hausaufgaben, Zeugnisnoten, Eltern-Lehrer-Gesprächen, Elternabenden, Gesundheit und Ernährung. Zukunftswerkstatt Eine Zukunftswerkstatt mit Eltern zum Thema Beteiligung kann Aufschluss über die Wünsche und Bedarfe der Eltern geben. • Braucht es mehr Elterninformationsabende und wenn ja, zu welchen Themen? • Gibt es einen Bedarf nach mehr Hausbesuchen, und wer lädt dazu ein? • Welche Aktivitäten machen Eltern Freude und sollten darum häufiger stattfinden? Wichtig ist, bei der Umsetzung einer Zukunftswerkstatt für Übersetzung und Kinderbetreuung zu sorgen, damit alle sich beteiligen können. Rückmeldekultur Eine regelmäßige Bewertung/Auswertung eines Elterngesprächs oder eines Elternabends durch die Eltern sollte durch einen Rückmeldebogen oder ein Nachtelefonieren mit der Bitte um Feedback ermöglicht werden. Damit wird das Signal gesetzt, dass der Wunsch auf eine gute Zusammenarbeit besteht und dass weitere Beteiligung erwünscht ist. • Hausbesuche, • zusätzliche telefonische Erinnerung kurz vor Elternabenden oder sonstigen Angeboten, • persönliches Vorbeibringen von Einladungen bzw. persönliche Anrufe bei Eltern, die bisher nicht zu Elternabenden gekommen sind. Der Kontakt über die Kinder Eltern lassen sich sehr gut über ihre Kinder erreichen, z.B. folgendermaßen: • Aktivitäten, die die Kinder betreffen, kann man als Anlass für ein gemeinsames direktes Gespräch nutzen (zum Beispiel die Teilnahme des Kindes an einem Ausflug). • Eltern kann man in die Schule einladen, wenn ihre Kinder dort ein kleines Projekt präsentieren oder sie bitten, an der Gestaltung eines gemeinsamen Schulnachmittages mitzuwirken. • Man kann die Schüler/innen ansprechen und sie bitten, die Eltern vorzustellen. • Im Rahmen eines Projektes mit Schüler/innen (z.B. Fotoprojekt) kann man Hausbesuche einplanen. • Um Eltern mehr Sicherheit auf unbekanntem Terrain zu geben, kann man ihre Kinder zu Veranstaltungen mit einladen. • Auch können die Kinder über die Bewirtung in die Gestaltung von Elternnachmittagen eingebunden werden. 1.4.3. Wie können Angebote beworben werden? Um gute Zugänge zu Eltern zu bekommen, müssen oft neue Wege erprobt werden, die herausfordernd und zeitintensiv sein können. Auch wenn Zeit eine Ressource ist, über die nur wenige Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen verfügen und die nur selten ausdrücklich in die Planung von Angeboten mit einberechnet wird, lohnt es sich, darin zu investieren. Die folgenden Wege erweisen sich in der Regel als zielführend: 12 Die Bedeutung der schriftlichen Einladung Obwohl schriftliche Einladungen oftmals nur ungenau gelesen werden, sollte man den Eltern diese in der Gesellschaft übliche Form des Informationsweges nicht vorenthalten, sondern ihnen Erleichterung anbieten, indem man darauf achtet, dass: • Einladungen, Elternbriefe, Informationszettel nur wenige Informationen enthalten, Werbung durch persönlichen Kontakt Sie kann zum Beispiel erfolgen durch: • eine einfache Sprache verwendet wird und eingeführte Fachausdrücke übersetzt bzw. erklärt werden, • persönliche Ansprache der Eltern beim Bringen oder Abholen der Kinder und bei der Schulanmeldung, • eine wertschätzende, ressourcenorientierte Sprache verwendet wird, KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE • ggf. muttersprachliche Übersetzungen des Briefes mitgeliefert werden, binden, die aus verschiedenen Gründen eher distanziert zur Schule stehen. • bei Rücklaufzetteln immer telefonisch nachgefragt wird, wenn sie ausbleiben. • Schon eine andere Sitzordnung, zum Beispiel in Sitzgruppen, kann die Atmosphäre verändern. Falls die Reaktion der Eltern auf die schriftliche Einladung unbefriedigend bleibt, sollte man sich bewusst machen, dass für manche Eltern die schriftliche Form aus den folgenden Gründen unpassend bleibt: • Ein Schulrundgang oder die Besichtigung eines neuen Raumes kann die steife Stimmung auflockern. • Für den Kontaktaufbau ist für viele Eltern ein „Gesicht“ notwendig. Sie brauchen erst das Vertrauen zu einer in der Schule tätigen Person, um sich auf den Weg zu machen. • Manche Kinder geben die Einladungen zu Hause nicht ab, weil sie sich für ihre Eltern schämen oder denken, dass diese sich ohnehin nicht interessieren. Manchmal wollen Jugendliche auch den Kontakt der Eltern mit den Lehrer/innen aus anderen Gründen vermeiden, deshalb erreicht die Einladung die Eltern nicht. • In manchen Kulturen ist eine unpersönliche Einladung mit etlichen Wochen Abstand eher unüblich. Die Familien fühlen sich dadurch nicht angesprochen. • Dazu kann eine doppelte sprachliche Barriere kommen: Wenn die Einladung nur unzureichend verstanden wird, sei es aus Gründen fehlender Deutschkenntnisse, sei es, weil Begriffe im Brief stehen, die man nicht kennt, steigt die Befürchtung, bei der Veranstaltung selbst sprachlich „nicht mitzukommen“. 1.4.4. Gestaltung von Elternabenden und Veranstaltungen • Gesprächsmöglichkeiten in kleinen Gruppen erleichtern Teilnehmenden, denen das Sprechen vor größeren Gruppen schwerfällt, sich zu Wort zu melden. Konkrete Tipps Folgende Anregungen können dazu beitragen, eine kommunikationsfördernde Atmosphäre herzustellen: • Die Begrüßung durch die Schulleitung bei speziellen Veranstaltungen wertet das Treffen auf. • Für manche Eltern ist es sehr ungewohnt, dass es „gleich zur Sache geht“. Vielleicht ist es möglich, nach einer Begrüßung zunächst eine informelle Plattform des Austausches zu schaffen. • Dies wird erleichtert durch einladende Rahmenbedingungen. In manchen Schulen ist der Elternbeirat eingebunden und sorgt für Getränke und eventuell Verpflegung. • Manche Schulen bitten auch die Eltern, etwas mitzubringen, damit sie das Gefühl haben, zum Gelingen des Abends beizutragen. • Die Einbindung der Kinder durch Präsentation kleinerer Projekte, eines Liedes, einer Bilderausstellung und Ähnlichem lockert die Atmosphäre ebenfalls auf. Schon im Vorfeld gilt es zu überlegen, wie Einladungen zu Klassen- oder Schulveranstaltungen hohe Verbindlichkeit erhalten können. Eltern sollte vermittelt werden, dass: • Insbesondere für Alleinerziehende muss die Frage der Kinderbetreuung geklärt sein. • ihre Präsenz wichtig ist und sie an der Schule gebraucht werden, Mehrsprachigkeit Eine wesentliche Überlegung im Vorfeld ist die Gestaltung der Kommunikation unter Bedingungen der Mehrsprachigkeit. • positive Veränderungen und Erfolge nur mit ihrer Teilnahme möglich sind. Die klassische Form des Elternabends als Frontalveranstaltung ist sicherlich am wenigsten geeignet, Eltern einzu- • Aufgabe der veranstaltenden Mitarbeiter/innen ist es, allen Eltern deutlich zu machen, dass man den zusätzlichen „Verständigungsaufwand“ gerne in Kauf nimmt. 13 KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE Das beinhaltet auch, den anwesenden deutschsprachigen Eltern die Notwendigkeit gut zu vermitteln. • Aufwendig, aber lohnend ist die Organisation von Übersetzungen. Da es in aller Regel mehrere relevante Sprachen sind, die der Übersetzung bedürfen, bietet sich an, die Sprachgruppen an Tischen zu verteilen („Sprachinseln“). Eltern oder zum Beispiel Mentor/innen aus den Vereinen, Dolmetscher/innenpools oder Kolleg/innen aus Jugendmigrationsdiensten können gebeten werden, bei Unklarheit zu dolmetschen. 1.4.5. Hausbesuche Hausbesuche bieten eine gute Möglichkeit, mit bislang nur schwer erreichbaren Eltern in Kontakt zu kommen, zum Beispiel dadurch, dass grundsätzlich alle Familien zu Beginn der Schule zuhause besucht werden, dass Elterngespräche daheim durchgeführt werden oder auch kleinere Bildungsangebote reihum in Familien stattfinden. Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter/innen und Multiplikator/ innen berichten häufig von den positiven, Tür öffnenden 14 Erfahrungen, die sie mit Hausbesuchen machen, und die der skeptischen Annahme widersprechen, dies sei ein zu starker Eingriff in die Intimsphäre einer Familie und habe vielleicht gar kontrollierenden Charakter. Viele Familien, vor allem auch Migrantenfamilien, erleben Hausbesuche als eine Form der Wertschätzung und Anerkennung: Hier interessiert sich jemand für uns, hier können wir uns zeigen! Insofern liegt in Hausbesuchen großes Potenzial für den Kontaktaufbau, insbesondere dann, wenn sie möglichst frühzeitig und unabhängig von Konflikten und Problemen durchgeführt werden. Jedoch ist nirgends der Kontakt so intim wie bei einem Hausbesuch. Die Begegnung ist nicht mehr geschützt durch den klaren Rahmen der Institution, und Lehrer/innen und andere Akteure und Akteurinnen kommen dadurch in ungewohnte und nicht planbare Situationen. Insofern muss hier jede/r für sich klären, ob dieser Zugang für sie oder ihn passend ist, und sich fragen, ob möglicherweise andere Personen unterstützend mit eingebunden werden können, wie zum Beispiel Schlüsselpersonen oder (muttersprachliche) Elternlots/innen. KAPITEL 2 Ansätze zur Einbindung der Eltern in die schulische Berufsorientierung 2.1. Zur Notwendigkeit der Einbindung von Eltern in die Berufsorientierung Die Berufsorientierung ist für Schülerinnen und Schüler ein Prozess von mehreren Jahren, in dem sie sich ihrer individuellen Neigungen, Interessen und Fähigkeiten bewusst werden. Eltern können ihren Kindern dabei zur Seite stehen, indem sie sie motivieren, in der Berufsfindung kontinuierlich am Balle zu bleiben, und ihnen dabei so weit wie möglich beratend Richtung und Orientierung vermitteln. Jugendliche und ihre Eltern sind dabei nicht alleine auf sich gestellt, sondern werden durch die Schule und ihre Kooperationspartner/innen in diesem Prozess begleitet. Dabei sollte die Zusammenarbeit ab Klasse 5 einsetzen, in der im Curriculum die ersten Schritte in der Berufswegeplanung gemacht werden und sich durchgängig fortsetzen bis zum Übergang in die Ausbildung oder in die weiterführende Bildung. Je früher man beginnt, gemeinsam am Strang der Berufsorientierung zu ziehen, desto mehr kann eine vertrauensvolle Zusammenarbeit über die Jahre hinweg eingeübt werden. stellt, wenn sie als bildungs- und ausbildungsfähig gelten. Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie mit Nachdruck die Ausbildung von sozialen Kompetenzen vorantreiben. Dafür müssen sie jedoch selbst über die Bedeutung dieser Kompetenzen gut Bescheid wissen. • Ermutigung, sich bei Misserfolgen nicht unterkriegen zu lassen, sondern sich weiter zu bemühen, selbst wenn die ursprünglichen Wünsche und Ambitionen nicht direkt umsetzbar erscheinen. Stetig steigende Ausbildungsanforderungen und der insbesondere für Hauptschüler/innen harte Wettbewerb auf dem Ausbildungsmarkt können Schüler/innen schnell resignieren lassen. Eltern helfen ihren Kindern, wenn sie sie dazu motivieren, sich den Ansprüchen des Arbeitsmarktes zu stellen und gleichzeitig den eigenen Weg zu finden. Sie können vermitteln, dass selbst bei geringen Chancen auf einen Ausbildungsplatz die Persönlichkeit ihrer Kinder Anerkennung und Wertschätzung findet und sie sich trotz aller Schwierigkeiten in der Welt einen Ort erarbeiten können, an dem sie etwas bewirken werden. 2.2. Eltern können ihre Kinder konkret unterstützen durch: • Ermutigung, das oft zu enge Berufswahlspektrum aufzubrechen und eigene Wege zu gehen. Eltern können ihren Kindern bei der Suche nach möglichen (neuen) zukunftsträchtigen Berufen helfen, die sowohl Einkommen als auch berufliche Weiterentwicklung ermöglichen. Auch können sie anregen, die traditionellen Geschlechterrollen in der Berufswahl zu durchbrechen und sich in Berufsfeldern zu orientieren, die für Mädchen und Jungen als noch ungewöhnlich gelten. • Erziehung und Begleitung bei der Entwicklung sozialer Kompetenzen (Ausbildungsreife), die zum Grundkapital auf dem Arbeitsmarkt gehören. Durch technologischen Wandel und Dynamisierung des Arbeitsmarktes werden Berufskarrieren immer schnelllebiger. Deshalb werden sich Jugendliche auch in Zukunft voraussichtlich mehr als nur einmal für eine berufliche Laufbahn entscheiden müssen und sind nur dann gut für diese Zukunft aufge- Themenbausteine für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung Im Folgenden werden für die praktische Einbindung der Eltern in die Berufsorientierung sechs Themen definiert, die als Bausteine der Zusammenarbeit dienen können und die wichtigsten Schritte der schulischen Berufsorientierung abbilden. Für jeden Baustein werden praktische Umsetzungsmöglichkeiten in der Schule, in Elterncafés oder anderen Informations- und Bildungsangeboten vorgestellt. Zu jedem Baustein sind im Anhang entsprechende Arbeitsblätter eingestellt. Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes Zu Beginn der Berufswegeplanung ist es wichtig, Eltern für die Bedeutung ihrer Unterstützer/innenrolle in der Berufsorientierung ihrer Kinder zu sensibilisieren und ihnen zu verdeutlichen, an welchen Stellen sie sich hilfreich einbringen können. Eltern brauchen dafür zum einen zen- 15 KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN trale Grundinformationen, damit sie sich überhaupt vorstellen können, was mit dem Schlagwort „Berufswegeplanung an der Schule“ gemeint ist. Zum anderen brauchen sie konkrete Anknüpfungspunkte, die ihnen verdeutlichen, dass sie an der Schule gebraucht und erwünscht sind und dass eine Kooperation von Eltern und Schule wichtig ist. Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten: Was macht mein Kind besonders? In der Berufswegeplanung entdecken Schüler/innen ihre Stärken, Interessen und Fähigkeiten als Grundlage für ihre spätere Berufswahl. Eltern als Expert/innen ihrer Kinder können ihre Söhne und Töchter in diesem Entdeckungsprozess kritisch begleiten, indem sie ihnen Rückmeldung zu ihren Kompetenzen und Stärken geben und im Gespräch mit den Lehrkräften und den Schulsozialarbeiter/innen über die Entwicklung ihres Kindes bleiben. Ein hilfreiches Instrument für diesen Dialog können die im Stuttgarter Berufswahl-Portfolio festgehaltenen Ergebnisse jenes Entdeckungsprozesses sein. Themenbaustein 3: Berufe erkunden: Was gibt es und was passt zu meinem Kind? Viele Eltern sind mit unserem Bildungs- und Ausbildungssystem nicht vertraut. Hier gilt es, ihnen wichtige Informationen im Sinne eines Orientierungswissens zu vermitteln: • Welche Abschlüsse qualifizieren für welche Berufe? • Was sind die häufigsten Ausbildungsberufe und wie können Alternativen gesucht werden? • Wo gibt es Informationen? Dazu gehören Überlegungen, was Eltern dazu beitragen können, um ihren Kindern Berufe vorzustellen bzw. Einblicke in die Arbeitswelt zu geben. Auch kann es sinnvoll sein, wenn Eltern darüber nachdenken, wie eigene Erwartungen und Wünsche das Berufswahlverhalten der Kinder beeinflussen können. Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen: Welche praktischen Erfahrungen sammelt mein Kind? Praktika spielen in der Berufsorientierung eine wichtige Rolle. Damit Eltern hier unterstützend begleiten können, brauchen sie eine Vorstellung vom Sinn und Zweck der Praktika und von den möglichen verschiedenen Formen (zum Beispiel Tages-, Block- und Sozialpraktikum). Darü- 16 ber hinaus brauchen sie einen Überblick, wann welche Praktika an der Schule geplant sind, und Informationen über die Erwartungen der Betriebe an die Jugendlichen. Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen: Wie kann ich mein Kind bei der Ausbildungsplatzsuche unterstützen? Die meisten Eltern wollen ihre Kinder gerne bei der Ausbildungsplatzsuche und den Bewerbungen unterstützen. Doch nicht alle haben bereits Ideen und konkrete Vorstellungen, wie sie diese Unterstützung gestalten können, und nicht alle wissen, was heutzutage Ausbildungsanforderungen an Jugendliche sind. Insofern gilt es, Eltern zu ermutigen, aktiv zu werden, und ihnen dafür konkrete Informationen und Anregungen zu vermitteln. Schulen können dafür Angebote für Eltern entwickeln mit der Perspektive, dass mit der Bewerbung für einen Praktikumsplatz auch die Suche und Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz mit den Eltern eingeübt werden kann. Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung: Wer hilft mir? Wen kann ich fragen? Eltern müssen nicht alles én detail wissen. Sie sollten jedoch einen Überblick darüber haben, wo ihnen welche hilfreichen Informationen und Angebote zur Verfügung stehen. Es sollte darum gehen, Eltern zu unterstützen, mit den relevanten Institutionen bzw. Ansprechpartner/innen in Kontakt zu kommen und mögliche Zugangsbarrieren abzubauen. Der Themenbaustein öffnet den Blick auf außerschulische Akteur/innen und berücksichtigt darüber hinaus Fragen, wie es nach der Schule für Eltern und ihre Kinder weitergehen kann. Im Folgenden werden die einzelnen Bausteine in ihren inhaltlichen Dimensionen vorgestellt und Vorschläge zur methodischen Umsetzung gegeben. Die methodischen Elemente werden kurz skizziert und mit Hinweisen ergänzt. Die Arbeitsblätter für die Umsetzung finden Sie im Anhang. Allen Themenbausteinen können folgende vier einfache methodische Hinweise vorangestellt werden: • Verabschieden Sie sich von Frontalveranstaltungen. • Eignen Sie sich Moderations- und Erwachsenenbildungskenntnisse an. • Binden Sie Schlüsselpersonen ein. • Sichern Sie die Verständigung/Sprachmittlung. KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN Wenn Sie diese vier Punkte beachten, werden Sie Ihre Angebote im Dialog mit Eltern entwickeln können, und davon werden alle profitieren. Wichtig ist, mit den Eltern daran zu arbeiten, was sie selbst – unabhängig von ihrer jeweiligen Bildungs- und Berufsbiographie – für den Prozess der Berufsorientierung zu bieten haben. Dazu gehört: 2.2.1. Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes • helfen, ein Hobby zu finden, • Mut zu machen bei Rückschlägen, Eltern ihre Unterstützerrolle verdeutlichen Eltern können ihre Kinder im Alltag in vielfältiger Form in der Berufsorientierung unterstützen, sind sich jedoch oft der konkreten Möglichkeiten nicht bewusst. „Eltern bringen viele Ressourcen mit, sie meinen bloß, dass die Ressourcen, die sie mitbringen, nichts wert sind. Sie unterschätzen auch ihre Ressourcen.“ (Mutter aus Kamerun) Die Gründe hierfür sind vielfältig und bereits angesprochen (siehe 2.2.1.). Der erste Schritt muss deshalb darin bestehen, Eltern Vorschläge zur Unterstützung ihrer Kinder anzubieten und ihnen dabei zu vermitteln, dass ihre Mitarbeit und Ideen gewünscht sind. Auf den ersten Elternabenden in Klasse 5 und 6 bzw. in begleitenden Elterncafés oder Kursreihen kann deshalb mit Eltern darüber nachgedacht werden, warum sie in der Berufsorientierung von ihren Kindern gebraucht werden und wie die verschiedenen Facetten ihrer Unterstützerrolle aussehen können. Dazu gehört: • mit dem Sohn/der Tochter über dessen/deren Vorstellungen zu sprechen, • von den eigenen Arbeitserfahrungen zu berichten, • den Sohn/die Tochter an Termine und Vereinbarungen zu erinnern, • helfen, einen Praktikumsplatz zu finden, • Tipps für Vorstellungsgespräche zu geben. Einen möglichen Diskussionseinstieg bilden hier das Arbeitsblatt „Eltern sind wichtig, weil…“ (Arbeitsblatt 1) und das Arbeitsblatt „So können Sie mit unserer Schule zusammenarbeiten“ (Arbeitsblatt 2), weil sie Eltern einen Überblick über die möglichen Formen der Zusammenarbeit mit der Schule ihrer Kinder vermitteln. • feste Aufgaben im Haushalt, in der Familie zu geben. Hier bietet sich an, das Arbeitsblatt „10 Tipps zur Berufsorientierung“ (Arbeitsblatt 3) mit Eltern zu bearbeiten. Praxistipp: Herausgabe einer Elternbroschüre in der Schule Die Adalbert-Stifter-Schule in Esslingen-Pliensauvorstadt hat eine „Elternbroschüre – Begleiter Ihrer Kinder bei Berufswahl und Bewerbung“ entwickelt, die allen Eltern ab Klasse 7 überreicht wird. Zur Veranschaulichung folgendes Zitat: „Liebe Mütter und Väter! Sie sind die wichtigsten Partner Ihrer Kinder. Mutter und Vater spielen nach wie vor bei der Berufswahl ihrer Kinder als Berater und Helfer eine wichtige Rolle. Das ist verständlich und richtig, denn es geht um eine gute Zukunft der eigenen Kinder! Sie wissen aus eigener Erfahrung, dass eine gute Berufsausbildung eine wichtige Voraussetzung für einen sicheren Arbeitsplatz ist. Lehrer an der Hauptschule, Ausbilder in Betrieben und Berufsschulen wünschen sich Eltern, die sich für die Berufswahl und für die Ausbildung ihres Kindes interessieren, die ihr Kind unterstützen und sein Vorankommen kontrollieren. Sie arbeiten gern mit Eltern zusammen. Und die Jugendlichen selber sagen, dass ihnen die Unterstützung durch die Eltern sehr wichtig ist. Diese wichtigen Gründe haben unsere Schule veranlasst, für Mütter und Väter der Schülerinnen und Schüler in den Klassen 7, 8 und 9 diese Informationsschrift vorzulegen. Sie soll ihnen aufzeigen, wie wir hier in der Schule Ihre Kinder auf die Berufswahl und Ausbildung vorbereiten und welche Möglichkeiten Sie als Eltern haben, Ihre Kinder bei diesen wichtigen Entscheidungen zu unterstützen. Wir freuen uns auf eine gute, erfolgreiche Zusammenarbeit.“ 17 KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN Die Elternbroschüre verdeutlicht Eltern ihre wichtige Rolle, gibt konkrete Anregungen zur Berufswahl und wie man mit seinen Kindern darüber ins Gespräch kommen kann. Wichtige Informationen und Kontaktdaten zu Ansprechpartner/innen an der Schule bzw. im Landkreis werden aufgeführt. Weitere Informationen können angefordert werden unter: poststelle@04122488.schule.bwl.de Eltern Orientierungswissen geben Jede Schule geht ihren eigenen Weg in der Entscheidung über Konzept und Ausgestaltung der Angebote zur beruflichen Orientierung. Die Selbst-Verständlichkeit dieser Konzepte und Angebote, die sich Lehrer/innen und andere Fachkräfte in der Regel in vielen Auseinandersetzungen erarbeitet haben, ist für die meisten Eltern so nicht vorhanden und muss ihnen deshalb erklärt, vermittelt und transparent gemacht werden. Unter www.pliensauvorstadt.de/index.php?article_id. kann auch eine ergänzende Broschüre mit Elternaufträgen für die einzelnen Klassenstufen heruntergeladen werden. Begriffe vorstellen – Fragen beantworten „Ich würde mal sagen, 70% der russischen Familien wissen nicht, was Schulsozialarbeit ist.“ (Mutter russischer Herkunft) ➔ Methodischer Hinweis - Einladung durch die Kinder Orientierungswissen zur Berufsorientierung bedeutet deshalb, Eltern zum Beispiel Antwort auf die folgenden Fragen zu geben: • Was ist mit dem Begriff „Ausbildungsreife“ gemeint? Wenn Jugendliche ihre Eltern zu einem einführenden Elternabend einladen, wird dies die Verbindlichkeit für die Eltern erfahrungsgemäß deutlich erhöhen, weil sie in der Regel gerne ihre Kinder unterstützen und fördern wollen. Die Kinder können ihren Eltern zum Beispiel selbst einen Einladungsbrief schreiben oder zumindest einen vorgegebenen Textbaustein individuell ausgestalten (zum Beispiel durch Malen, Collagen, die Verwendung der Muttersprache usw.). Hilfreich ist, wenn die Lehrkräfte im Auge behalten, dass nicht alle Jugendlichen mit beiden Elternteilen zusammenleben und dass häufig neue Ansprechpersonen wie Stiefeltern, neue Partner/innen der Eltern oder Heimerzieher/innen als Adressat/innen in Frage kommen. „Vielleicht wäre Martha M. gar nicht zum Elternabend gegangen. Aber dann kommt die Einladung. Per Post. Von ihrer Tochter. „Liebe Mama“ steht oben drüber. Und neben der Unterschrift „Deine Nina“ hatte sie sich selbst gezeichnet – im Blaumann und mit einem Schraubenschlüssel in der Hand. Martha ist gerührt und fühlt sich irgendwie verpflichtet, mitzukommen. Die Einladung, sagt Nina, habe sie im Deutschunterricht selbst geschrieben. Martha liest dabei vor allem eines heraus: Ihrer Tochter ist es wichtig, dass sie dabei ist.“ (Koch/Kortenbusch 2009, S.33) 6 6 18 • Was sind Sinn und Zweck von Praktika? • Wieso ist ein guter Schulabschluss so wichtig für die Ausbildungssuche? • Warum muss man sich so früh um einen Ausbildungsplatz bemühen? • Was ist das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio? • Was ist das „Kompetenzprofil AC“? • Was ist ein Förderplan? • Was sind Zielvereinbarungen? • Was sind Ausbildungspaten und -patinnen? • Was sind Mentorinnen und Mentoren? • Was ist/ bezweckt der Girl`s Day bzw. Neue Wege für Jungs? Koch, B.; Kortenbusch, J. (2009), Der Berufswahlpass als Instrument individueller Förderung in der Sekundarstufe I, (Heft 2), Bielefeld. KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN Berufswegeplanung der Schule vorstellen Eltern benötigen einen Überblick über das schulische Konzept zur Berufswegeplanung, der sinnvollerweise in Klasse 5 vermittelt werden sollte, verbunden mit konkreten Vorschlägen, an welchen Momenten im Verlauf der nächsten Schuljahre ihre Mitarbeit erwünscht ist und gebraucht wird. Im Folgenden wird ein fiktives Beispiel für einen schulischen Berufswegeplan vorgestellt, verbunden mit praktischen Vorschlägen für Eltern, wie sie sich einbringen können. Ein solches Raster kann, bezogen auf die jeweilige Schule, den Eltern als Übersichtsfahrplan mitgegeben und erläutert werden. Beispiel Berufswegeplanung an der Schule XY Was machen wir an unserer Schule? Wie können Sie uns unterstützen? Vorstellen von Berufen im Unterricht • Erzählen Sie Ihrem Sohn/ Ihrer Tochter von Ihren Berufserfahrungen. • Erzählen Sie bei uns im Unterricht von Ihrem Beruf. Laden Sie Schüler und Schülerinnen zu einem kleinen Betriebsbesuch ein. • Fragen Sie zusammen mit Ihrem Sohn/ Ihrer Tochter Verwandte und Bekannte nach deren Berufen. • Fragen Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter, welchen Beruf er/sie im Unterricht vorstellt. Gehen Sie zum Elternabend, auf dem das Berufswahl-Portfolio vorgestellt und erklärt wird, und lassen Sie sich den Ordner dazu zeigen. Berufe früher und heute Klasse 5 und 6 Einführung des Stuttgarter Berufswahl-Portfolio Betriebserkundungen Tagespraktikum Sozialpraktikum Klasse 7 Kompetenzprofil AC Betriebspraktikum 1 Betriebspraktikum 2 Bewerbungstrainings Berufsberater kommen in die Schule Klasse 8 Unterstützung durch Mentor/innen Berufliches Planspiel Klasse 9 und 10 Bewerbungstrainings und Bewerbungen • Teilen Sie uns mit, ob eine Betriebserkundung oder ein Praktikum auch an Ihrem Arbeitsplatz möglich wäre. • Fragen Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter nach seinen/ihren Erfahrungen. • Gehen Sie zum Präsentationsabend der Praktikumsergebnisse in die Schule. • Gehen Sie als Begleitperson mit zu Betriebserkundungen. • Lassen Sie sich das Berufswahl-Portfolio zeigen. • Gehen Sie zum Elternabend, auf dem das Kompetenzprofil AC erklärt wird. • Fragen Sie in Elterngesprächen nach den Ergebnissen und Zielvereinbarungen des Kompetenzprofil AC. • Teilen Sie uns mit, ob dies auch an Ihrem Arbeitsplatz möglich wäre. • Helfen Sie Ihrem Sohn/ Ihrer Tochter bei der Praktikumssuche. • Entlasten Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter während des Praktikums von der Hausarbeit. • Fragen Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter nach seinen/ ihren Erfahrungen. • Fragen Sie uns, wie Ihr Kind das Praktikum gemeistert hat. • Lassen Sie sich das Berufswahl-Portfolio zeigen. • Gehen Sie mit ins BIZ oder zur Berufsberatung. Unterstützen Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter beim Bewerbungsschreiben. • Suchen Sie das Gespräch mit den Mentor/innen und bitten Sie um Rückmeldung zu Ihrem Kind. • Informieren Sie sich über die Ergebnisse und die Empfehlungen für Ihr Kind. • Machen Sie Ihrem Kind Mut beim Bewerben. • Klären Sie Alternativen zu einem Ausbildungsplatz. 19 KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN Darüber hinaus empfiehlt es sich, in jeder Klassenstufe nochmals dezidiert auf die jeweils aktuellen Schritte einzugehen. Als Eckpunkte sind hier beispielsweise folgende Themeneinheiten zu benennen: Das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio Eltern sollten das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio kennen und wissen, wie sie ihr Kind in der Arbeit mit dem Ordner konkret begleiten können (siehe Arbeitsblatt 4). An einem Elternabend/-nachmittag/-kurs, möglichst bereits zu Beginn der Berufswegeplanung, können den Eltern der Sinn und der Aufbau des Portfolios erklärt werden. Darüber hinaus kann miteinander besprochen werden, wie Eltern sich mit ihrem Kind über die Inhalte und Ergebnisse des Ordners verständigen bzw. ihren Sohn/ihre Tochter in der Arbeit mit dem Ordner unterstützen können. Dazu gehören z.B. auch die Aufmerksamkeit für die Pflege des Ordners und die dabei mögliche Kontrollfunktion der Eltern. Darüber hinaus können die Inhalte des Ordners als Grundlage für individuelle Elterngespräche dienen, z.B. über einen Förderplan im Anschluss an das Kompetenzprofil AC oder die weiterführenden Bildungsund Ausbildungsoptionen. Praktika Eltern sollten zum einen das jeweilige schulische Konzept zur Durchführung von Praktika im Rahmen der Berufsorientierung kennen (wie viele insgesamt, welche und in welcher Klassenstufe), zum anderen konkret auf die jeweils anstehenden Einsätze vorbereitet werden. Dazu gehören Informationen zu genauen Daten und Ansprechpartner/innen und auch Hinweise dazu, was bei Krankheit oder bei Konflikten zu tun ist. Nicht allen Eltern ist das Prinzip der Praktika als Instrument der beruflichen Orientierung vertraut. Insofern können hier ergänzend zum Informationsteil in einer Gesprächsrunde (z.B. in Kleingruppen mit anschließendem Austausch) Argumente gesammelt werden: liche Planspiel oder vergleichbare Aktionen aussehen (Ablauf, Rahmenbedingungen, Zielsetzungen), wie sie ausgewertet werden und welche konkreten Ansatzpunkte zur Unterstützung ihrer Kinder es dabei für sie als Eltern gibt. Erfahrungsgemäß lassen sich Eltern insbesondere für ganz konkrete Aktionen leichter motivieren und mobilisieren als für generelle Kooperationsappelle. Das Potenzial, das in der Präsentation solcher Projekte liegt, sollte deshalb voll ausgenutzt werden. Informationen und Ansprechpartner/innen Eltern sollten nicht nur wissen, wie die Zusammenarbeit mit der Schule konkret aussehen kann, sondern auch, wie sie mit den Berufsberater/innen der Agentur für Arbeit, den Schulsozialarbeiter/innen, Mentor/innen und eventuell anderen Partner/innen in der Berufswegeplanung zusammenarbeiten können. Dazu brauchen sie Informationen zu Ansprechpartner/innen an der Schule. Sinnvoll ist es, hier die entsprechenden Personen zu einer Elternveranstaltung einzuladen, damit sie sich den Eltern persönlich vorstellen können. Blätter mit Telefonnummern und Adressen gehen ohne konkrete Gesichter dazu schneller verloren. Klärung von Erwartungen und Hoffnungen in der Berufserkundung Eltern verbinden mit der Berufswahl ihres Kindes Erwartungen und Hoffnungen, die häufig in der eigenen Biografie begründet sind. Nicht zuletzt beruhen Vorstellungen und Erwartungen in Bezug auf Berufswahl häufig auf tradierten Geschlechterrollen, die Eltern – bewusst oder unbewusst – einnehmen. Wenn die biografische Verankerung reflektiert wird, besteht die Möglichkeit, die eigenen Erwartungen und Hoffnungen zu korrigieren oder sogar loszulassen, um in der Folge mit größerer Flexibilität auf die Erwartungen und Hoffnungen der Kinder einzugehen. 2.2.2. Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten: Was macht mein Kind besonders? • Was sind gute Gründe für ein Praktikum? • Was sind gute Gründe für ein Praktikum in einem geschlechteruntypischen Beruf? Berufliche Planspiele/ Schüler/innenfirmen/ Projekte In ähnlicher Form sollten Eltern das an den Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen durchgeführte berufliche Planspiel und andere praxisbezogene Projekte der Berufsorientierung, wie z.B. Schüler/innenfirmen, erläutert werden. Eltern benötigen dazu Informationen, wie das beruf- 20 Ab Klasse 5 werden Schüler/innen ermutigt, ihre Interessen und Neigungen festzustellen und – in der Regel ab Klasse 6 – im Berufswahl-Portfolio zu dokumentieren. Durch die Arbeit mit dem Berufswahl-Portfolio werden sie bei der Klärung ihres Selbstbildes unterstützt und dazu aufgefordert, berufliche Ziele zu entwickeln, die mit ihren Stärken korrespondieren. In Klasse 7 münden diese Schritte in eine Kompetenzerfassung mittels des Kompetenzprofil AC, auf dessen Ergebnisse in der Regel ein individueller Förderplan aufbaut. Für Eltern ist es nicht nur KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN wichtig, die Ergebnisse dieser Schritte mitzuvollziehen und darüber informiert zu sein, sondern auch ihr Expert/ innenwissen über die Stärken ihres Kindes beizutragen und damit die schulische Wahrnehmung der Schüler/ innen zu vervollständigen. Deshalb ist es sinnvoll, Eltern als Experten ihrer Kinder immer wieder aktiv in Feedback-Prozesse in der Berufswahlorientierung einzubeziehen, zum Beispiel: • in Form eines kleinen Briefes (siehe Arbeitsblatt 5), • als kleine Ankreuzliste der Fähigkeiten und Kompetenzen ihres Kindes, die im Berufswahl-Portfolio eingestellt werden kann, • in symbolischer Form, mittels Bildern oder kleinen Gegenständen. Darüber hinaus können die im Berufswahl-Portfolio (Teil 1) verwendeten Vorlagen für den persönlichen Steckbrief des/der Jugendlichen („Ich stelle mich vor“, „Meine Interessen klären“, „Kulturelle Schatzkiste“) für Eltern umformuliert und von diesen für ihre Kinder ausgefüllt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass solche Rückmeldungen selbstverständlich und auch gerne in den jeweiligen Muttersprachen gegeben werden dürfen. Das Entscheidende ist nicht, dass die jeweilige Lehrkraft den Inhalt versteht, sondern entscheidend ist, dass Eltern und Kinder in einen wertschätzenden Dialog kommen – in welcher Form ist sekundär. Praxistipp: Eltern beschreiben die Stärken ihres Kindes Zu Beginn des 5. Schuljahres legen Schüler/innen der Möhnesee-Schule in Nordrhein-Westfalen (Entstehungsort des Projektes, das mittlerweile von anderen Schulen übernommen wurde) eine Kompetenzmappe mit dem Titel „Starke Seiten" an. Hier werden persönliche Stärken der Schüler/innen aus verschiedenen Lebenswelten wie Familie, Freizeit, Schule, Freundeskreis, Verwandtenund Bekanntenkreis, Nachbarschaft, Vereinen usw. dokumentiert. In vorstrukturierten Formen werden Eltern aktiv mit einbezogen, um ihren Kindern wertschätzende Rückmeldungen zu geben. Durch Arbeitsblätter und konkrete Aufgaben werden Eltern geschult, ihren Blick auf Fähigkeiten und Stärken ihrer Kinder zu richten und diese dann zu beschreiben oder z.B. in Form eines DIN A4 Blattes zu gestalten. Hier ein Auszug aus dem entsprechenden Elternbegleitschreiben: „ Liebe Eltern!, Liebe … Jeder Mensch hat Begabungen, Fähigkeiten, Talente – starke Seiten. Jeder Mensch kann irgendetwas gut oder sogar sehr gut. Es sind Schätze, die auch in Ihrem Kind liegen. Einige dieser Schätze kennen Sie bereits, andere liegen vielleicht noch im Verborgenen, wieder andere kommen später hinzu. Alle Stärken unserer Kinder sind es wert, unterstützt zu werden, die „kleinen“ und die „großen“. (…) Als wichtigste Bezugsperson für Ihr Kind können Sie es großartig darin unterstützen, seine eigenen „starken Seiten“ zu finden. (…) Es ist Ihnen überlassen, wie Sie – mit Ihrem Kind – die Seiten gestalten. Sie könnten zum Beispiel: • ausführlich von Situationen erzählen, die seine Fähigkeiten zeigen oder Stichworte schreiben, • dazu etwas zeichnen oder Fotos einkleben, • Texte für dieses Buch am Computer schreiben, • Bilder einkleben aus Zeitungen oder dem Computer, die zu seinen „Starken Seiten“ passen, • andere Personen, die ihr Kind gut kennen, bitten, zu dessen Stärken etwas aufzuschreiben. (…) Das Buch soll Sie und Ihr Kind immer daran erinnern, dass Sie stolz auf seine Stärken sein können und dass Ihr Kind seine Fähigkeiten dauernd erweitert. Es wird ihm viel Selbstvertrauen und Mut geben, auch wenn es in anderen Lebensbereichen mal nicht so gut läuft und es kann auch dazu beitragen, einen Beruf zu finden, der zu seinen Begabungen und Fähigkeiten passt.“ Nähere Informationen und Downloads von konkreten Materialien sind zu finden unter: www.starke-seiten.net Wenn Eltern über die Stärken und Ressourcen der Jugendlichen angesprochen werden, bietet das zweierlei Chancen: Erstens werden Eltern herausgefordert, ihre Wahrnehmung der Schwächen ihrer Kinder zu relativieren und sich stattdessen auf das zu konzentrieren, was sie gut können. Zweitens kann ein wertschätzendes Feedback der Eltern an ihre Kinder die Beziehungsdynamik positiv beeinflussen – insbesondere in der potenziell konflikthaften Zeit der Pubertät. 21 KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN 2.2.3. Themenbaustein 3: Berufe erkunden: Was gibt es und was passt zu meinem Kind? Persönliche Einbindung von Eltern in die Berufserkundung In der sich ändernden Berufswelt müssen sich Hauptschüler/innen sehr früh mit den Möglichkeiten der verschiedenen Berufe und den Anforderungen der Arbeitswelt auseinandersetzen. Schon ab Klasse 5 und 6 erkunden Schüler/innen in der Regel die Berufe ihrer Familie, Verwandtschaft und Bekanntschaft, stellen die Ergebnisse in den Klassen vor und erfahren im Prozess, wie unterschiedlich Arbeitswelten und Berufswege sein können. (Manche) Eltern können hier aktiv zur Berufserkundung beitragen, indem sie sich zum einen von ihren Kindern befragen lassen und darüber hinaus z.B.: • im Unterricht ihren Beruf vorstellen, • einen Besuch von Schüler/innen an ihrem Arbeitsplatz ermöglichen, • über ihre eigene Berufswahl und ihren beruflichen Lebensweg erzählen. Diese persönliche Einbindung der Eltern hat sich an vielen Orten sehr bewährt. Kinder und Jugendliche sind stolz auf ihre Eltern, Verwandten und Freund/innen und freuen sich, dies zeigen zu können. Besonders stimulierend können für Migrantenjugendliche Menschen aus ihrer Herkunftsgruppe sein, die sich im Beruf erfolgreich gezeigt haben, darum als Rollenmodell dienen und damit zum Empowerment von Familien beitragen können. Praxistipp: Eltern stellen ihre Berufe/Arbeitsplätze vor Die „Lernende Region - Netzwerk Köln“ hat einen „Leitfaden Berufswahl für die Sekundarstufe I“ erarbeitet, in dem detailliert für alle Klassenstufen ein in sich schlüssiges und aufeinander abgestimmtes Konzept der Berufsorientierung der Klassenstufen 5 bis 10 entwickelt wird. Hier wird beschrieben, wie Eltern in den Prozess der Berufsorientierung einbezogen werden können. Dabei stellt die Möglichkeit, dass Eltern ihre eigenen Arbeitsfelder für Betriebsbesichtigungen, Praktika oder biographische Berichte zur Verfügung stellen, eine wichtige Ressource dar. So wird empfohlen, Eltern bereits bei der Schulanmeldung ihrer Kinder darauf anzusprechen, 22 ob sie sich eine solche Zusammenarbeit vorstellen können. Im Falle eines Interesses wird über die Eltern und deren Berufe bzw. Arbeitsstätten eine Datenbank angelegt, auf die im Laufe der kommenden Schuljahre immer wieder zurückgegriffen werden kann. Muster für Elternbriefe sowie die Konzipierung von Unterrichtseinheiten für die Schüler/innen können detailliert im Internet herunter geladen werden. www.bildung.koeln/de.Berufswahl/Unterrichtsmaterial/LeitfadenfürdieSekI Siehe auch “Standards für die Studien- und Berufsorientierung in der Sek.II.,Standard Eltern“ http://www.bildung.koeln.de/materialbibliothek/download.php/09_ elternarbeit_08_02_22.pdf?idx=13c97c11a04e416b4da faf1cc595665c Zurückhaltung bei einem solchen Vorgehen ist dann angebracht, wenn die Gefahr besteht, Kinder und Jugendliche zu beschämen, denn nicht selten ist es manchen von ihnen peinlich, ihre Eltern dabei zu haben. Gründe dafür können die prekäre Lebens- und Arbeitssituation der Familie, der geringe Bildungshintergrund oder die unzureichenden Sprachkenntnisse der Eltern sein. In jedem Fall sollten deshalb bei dieser Methode der Berufserkundung immer auch Personen beteiligt sein, die nicht zur Familie der Schüler/innen gehören: Eltern höherer Jahrgänge, aktive Personen aus dem Gemeinwesen, Vertreter/innen aus Migrantenvereinen und Elternlots/innen. Sie alle können ebenfalls mit ihren Berufsprofilen zur Berufsorientierung beitragen und so das Spektrum der Jugendlichen erweitern. Berufserkundung (auch) für Eltern Es wurde bereits angesprochen, dass das deutsche Bildungs- und Ausbildungssystem mit den dazugehörigen Ausbildungsberufen nicht für alle Eltern gleichermaßen bekannt und transparent ist. Darüber hinaus ändern sich die Ausbildungsverordnungen und es kommen stetig neue Ausbildungsberufe hinzu. Mehr Wissen kann Klarheit schaffen: Eltern brauchen gewissermaßen eine eigene Berufsorientierung zu den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und Hilfe bei der Entwicklung von neuen Berufsbildern und der Klärung von Vorstellungen zu traditionellen geschlechtsspezifischen Berufen, um einschätzen zu können, was zu den Neigungen und Stärken ihres Kindes passt. „Eltern kennen die Berufe auch nicht.“ (Elternlotsin türkischer Herkunft) KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN „Es gibt so viele Angebote, dass man gar nicht mehr weiß, was jetzt. Italienische Eltern zum Beispiel haben überhaupt keine Ahnung, was für Möglichkeiten die Kinder eigentlich haben. Und wenn die Eltern das nicht blicken, wie sollen die Kinder das dann anders machen?“ (Elternlotsin italienischer Herkunft) Gefragt sind geeignete Formen, um Eltern diese komplexen Sachverhalte so zu vermitteln, dass sie mit der Fülle und Dichte der Informationen etwas anfangen können und dazu eine Orientierung erhalten, wie und bei wem sie weitergehende Informationen über Berufe bekommen können. Ziel ist nicht, Eltern alles umfassend zu erklären, sondern Eltern in ihrer Eigenaktivität zu bestärken. Information zum Ausbildungssystem Wichtig ist für Eltern ein Überblick, wie sich unser bundesdeutsches Ausbildungssystem organisiert und ausdifferenziert. Eine erste hilfreiche Unterscheidung ist die zwischen betrieblicher und schulischer Ausbildung (siehe Arbeitsblatt 6). Eltern können sich überlegen, welche Berufswünsche ihre Kinder bislang geäußert haben und in welcher Sparte sich diese bewegen. Eine ebenso wichtige Information ist die Tatsache, dass ihre Kinder bereits ein Jahr vor Schulende ihre Bewerbungen für Ausbildungsplätze in großen Firmen schreiben müssen und dass es Möglichkeiten für Ausbildungszuschüsse gibt. Ergänzt werden kann diese Informationseinheit mit einer visualisierten Darstellung von Ausbildungswegen in BadenWürttemberg (siehe Arbeitsblatt 7). dieses Thema bietet Arbeitsblatt 8: Hier wird eine Auswahl möglicher Berufe in Zusammenhang mit den jeweiligen Bildungsabschlüssen gestellt. Eltern können damit ermutigt werden, über die Rahmenbedingungen und ihre Wünsche nachzudenken: Welchen Plan haben sie für Ihr Kind, und was wünscht sich ihr Sohn/ ihre Tochter? Sind diese Pläne und Wünsche so zu realisieren? Gleichzeitig ist es hilfreich, Eltern die Perspektive zu eröffnen, dass ein gewählter Ausbildungsberuf zwar der erste, jedoch nicht der letzte Schritt in der Berufsbiographie ihrer Kinder ist. Die aktuelle Arbeitsmarktlage verlangt von den Einzelnen immer stärker die Fähigkeit der Neuorientierung und Weiterentwicklung – lebenslanges Lernen ist kein Schlagwort, sondern Realität und Notwendigkeit. In Arbeitsblatt 9 finden Sie eine exemplarische Karriereleiter für Berufe mit Hauptschulabschluss: Hier wird aufgezeigt, welche Weiterqualifizierungsmöglichkeiten es nach dem jeweiligen Ausbildungsberuf gibt 7. Um die tiefer liegende Ebene der Wunsch- und Traumbilder mit Eltern zu bearbeiten, kann es sinnvoll sein, gemeinsam über die folgenden Fragen nachzudenken: • Was wünsche ich mir für mein Kind? • Was wünscht sich mein Kind? • Wie verhandeln wir die Unterschiede unserer Wünsche? Bildungsabschluss – Ausbildungsberuf Lehrkräfte berichten immer wieder davon, dass ihnen Eltern mit unrealistischen Berufswünschen gegenüber sitzen: So wünschen sich Eltern zum Beispiel, dass ihr Sohn trotz seiner schlechten Hauptschulnoten Arzt werden soll. Gründe dafür können sowohl fehlendes Wissen als auch eigene (un)bewusste Träume und Wunschbilder sein, die sich in der Folge auf die Berufsentscheidung der Kinder auswirken können. Auf der Informationsebene fehlt oft der Überblick, welche Ausbildungsberufe mit welchem Schulabschluss überhaupt möglich sind. Oft ist auch unzureichend deutlich, wie wichtig gute Noten für das Weiterkommen in Bildung und Ausbildung sind. Einen Diskussionseinstieg in 7 Zur Bearbeitung dieser Fragen bietet sich ein Austausch über den eigenen Lebenslauf an, der methodisch an den jeweiligen Kontext angepasst werden sollte: Der Austausch über Fallbeispiele, die Durchführung kleiner Rollenspiele zur Simulation von möglichen Eltern-KindGesprächen, Berichte und das Gespräch über eigene biografische Erfahrungen können dazu eingesetzt werden. Darüber hinaus kann die Bearbeitung kleiner filmischer Sequenzen, wie sie aus dem Bereich der Erziehungsunterstützung bekannt sind, hilfreich sein. Auf der Seite www.berufskunde.com finden Sie ein mehrsprachiges Berufslexikon, das sich an Jugendliche richtet. Unter dem Link „Berufe von A – Z“ werden Berufe mit ihren jeweiligen Anforderungen und Tätigkeiten genau beschrieben und zu jedem Beruf werden die Karrieremöglichkeiten aufgezeigt. Dies wirkt sehr motivierend. Gemeinsam mit Eltern kann diese Internetseite besucht und es können verschiedene Berufsbilder genauer beleuchtet werden. 23 KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN ➔ Methodischer Hinweis – Gesprächsrunden Methodisch passend für den biografischen Zugang sind kleinere Gesprächsrunden in vertrauter Atmosphäre, in denen folgende Fragen durchdacht werden können: • Welche Berufe kennen Eltern aus ihrer eigenen Biografie? • Welche Berufserfahrungen haben sie persönlich geprägt? • Was waren ihre Hoffnungen, Wünsche und Ängste für ihren eigenen beruflichen Werdegang? Dieser Austausch kann über dialogische Formen wie Erzählcafés, über kleine Meditationen und Bilder, Filme, gegenseitige Interviews o.Ä. geschehen. Denkbar ist, über „Berufe früher und heute“ und veränderte Anforderungsbedingungen in Austausch zu kommen. Auch die Visualisierung eigener Berufsverläufe und möglicher Umwege kann helfen, freier über Wünsche und Erwartungen an das eigene Kind nachzudenken. Ergänzend dazu kann in einer Unterrichtseinheit bei den Schüler/innen gesammelt werden, was sie sich von ihren Eltern an Unterstützung im Berufswahlprozess erhoffen und wünschen. Die Ergebnisse können den Eltern vorgestellt werden, um das Nachdenken über die gegenseitigen Erwartungen zu vertiefen. ist es dagegen, sich diese Informationen gemeinsam mit den Eltern zu erarbeiten. Werden die Kinder und Jugendlichen aktiv in ein solches Angebot eingebunden, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Eltern dabei sein werden. Jugendliche dürfen hier kompetent ihre Eltern unterweisen und stolz sein, wenn sie ihr Wissen mit ihren Eltern teilen können. Bilden sich Eltern-KindTandems, können sich überdies mögliche Sprachbarrieren verringern und es kann mit mehrsprachigen Seiten gearbeitet werden. Empfehlenswert sind folgende Adressen: www.berufskunde.com (Link: Berufe von A – Z; deutsch, französisch, italienisch und englisch) www.planet-berufe.de (Link: Eltern; Verweis auf türkische Materialien) www.girls-day.de (Link: Eltern) www.neue-wege-fuer-jungs.de www.jaau.nrw.de, Portal für Jugend, Arbeit und Ausbildung in NRW mit vielfältigsten Informationen für Jugendliche und Eltern (Downloads auf türkisch, russisch, italienisch oder englisch) www.berufswegeplanung-bw.de Neue Medien Viele Eltern nutzen das Internet mittlerweile ganz selbstverständlich, für andere ist es unbekanntes Terrain. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von ansprechenden Seiten, auf denen Eltern Informationen über Berufe und Bewerbungsverfahren bekommen können. Auch die Jugendlichen werden immer stärker über die Neuen Medien angesprochen und zur eigenen Recherche und Orientierung animiert. Vieles davon ist Eltern überhaupt nicht bekannt und so können sie es weder für sich selbst noch für die Unterstützung ihrer Kinder nutzen. Hier bietet sich ein konkreter Anschauungsunterricht gemeinsam mit den Söhnen und Töchtern an: Laden Sie die Eltern (und ihre Kinder) in den Computerraum der Schule, ins Internetcafé des Jugendhauses oder Stadtteilzentrums ein. Organisieren Sie mobile Laptops, durch die Sie in kleineren Gruppen gemeinsam mit Eltern ein paar ausgewählte Seiten bearbeiten können. Es empfiehlt sich nicht, Eltern ein Informationsschreiben mit nach Hause zu geben, auf denen die Internetadressen nur aufgelistet sind. Sinnvoller 24 ➔ Methodischer Hinweis – Formen und Orte der Wissensvermittlung Die Wissensvermittlung zu den unterschiedlichen Themenbereichen kann an Elternabenden, in Elterncafés in Schulen oder im Stadtteil, in Einrichtungen der Jugendarbeit/hilfe oder auch in Migrantenvereinen stattfinden. Wichtig ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Eltern miteinander ins Gespräch kommen können. Hierbei gewährleistet die Einbeziehung muttersprachlicher Schlüsselpersonen eine gute Kommunikation. Von Eltern sehr geschätzt werden externe Expert/innen zur Berufsorientierung wie z.B. Berufsberater/innen. Anzuraten sind auch gemeinsame Exkursionen mit Eltern - durchaus gemeinsam mit ihren Kindern - zum Beispiel zum BIZ, zu lokalen Ausbildungsbörsen oder zu Praktikums- oder Ausbildungsbetrieben. Bei der Planung der Exkursionen empfiehlt es sich, diese gemeinsam mit den Eltern vorzubereiten und wieder KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN darauf zu achten, muttersprachliche Schlüsselpersonen dafür zu gewinnen. Wichtig ist die Klärung der Frage, zu welchen Tageszeiten oder an welchen Wochentagen solche Exkursionen günstig sind. Berichtet wird, dass zum Beispiel der Samstagvormittag ein guter Zeitpunkt besonders für Väter sein kann. Wenn Eltern ihre Kinder begleiten, kann das dazu beitragen, Hemmschwellen für die Eltern abzubauen und ihren Weg zu den Institutionen zu ebnen. Praxistipp: Betriebserkundungen Der Deutsch-Türkische-Verein Köln e.V. macht sehr gute Erfahrungen damit, für seine Vereinsmitglieder Betriebsbesichtigungen vor Ort zu organisieren und so den Eltern unterschiedliche Berufsfelder und betriebliche Anforderungen zu vermitteln. Meist berichten türkeistämmige Meister/innen, Ausbilder/innen, Personalverantwortliche und Auszubildende über ihre Tätigkeiten und das jeweilige Bewerbungsverfahren, so dass die Eltern auch unmittelbar Berufsbiographien nachvollziehen können. Die Angebote der Betriebserkundungen stoßen auf sehr große Resonanz. Nähere Informationen unter: www.dtvk.de Geschlechterdifferenzierende Berufswahl Eltern nehmen Kompetenzen ihrer Kinder meist geschlechtsselektiv wahr, so z.B. die alltagspsychologische Annahme, dass Jungen für mathematisch-naturwissenschaftliche Bereiche begabter seien als Mädchen. Entsprechend reagieren Eltern auf die Lebensplanungen ihrer Kinder: So wird bei Jungen das Familienernährermodell seltener in Frage gestellt als bei Mädchen. Bettina Jansen-Schulz hat für Mädchen Folgendes heraus gearbeitet: „Mädchen (und auch Jungen) mit geschlechtsuntypischen Berufswünschen müssen selbstbewusst und stark sein und durch Eltern zusätzlich gestützt werden. Mädchen entscheiden sich dann für geschlechtsuntypische Berufe, wenn sie Eltern haben, die • ein progressives Geschlechtsrollenbild haben, • Frauen in untypischen Berufen persönlich kennen, 8 • selber in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen ausgebildet sind, • auf die Berufswünsche ihrer Töchter interessiert, offen und unterstützend eingehen.“ 8 Diese Aussage gilt analog für männliche Jugendliche und deren Unterstützungsbedarf. Insofern sind alle Aktivitäten mit Eltern wichtig, die die Geschlechtsrolle in der Berufswahl reflektieren und Eltern konkrete, alternative Rollenmodelle präsentieren. Insbesondere erzählorientierte Veranstaltungen bieten sich an und können mit Daten und Fakten angereichert werden. Informationen und Argumente finden Sie unter: www.girls-day.de und www.neue-wege-fuer-jungs.de. Einbindung von Vätern Nicht selten stehen für die Elternarbeit überwiegend Mütter zu Verfügung, vor allem dann, wenn Angebote für den Vor- oder Nachmittag konzipiert werden. Auch wenn in manchen Familien Väter häufiger ohne Arbeit sind und damit eigentlich über die Abende oder die Wochenenden hinaus zur Verfügung stünden, bleibt die Frage, wie sie gut in die Berufsorientierung eingebunden werden können. Eigene Angebote für Väter sind deshalb ein produktiver Ansatz, um beide Elternteile einzubinden. Praxistipp: Entwicklung von Väterprojekten Die „Kölner Initiative für Bildung und Integration junger Migranten“ arbeitet mit einem Väterprojekt „Starke Väter sind ein Gewinn“, das sich mit Einzel- und Gruppenangeboten zu den Themen Schule, Beruf, Bildung und Erziehung ausdrücklich an Väter wendet. Nähere Informationen unter: www.coach-koeln.de/ angebote/beratung-fuer-eltern/vaeterprojekt. Das Projekt „ELAN – Partizipative Elternbildung: Pädagogische Einrichtungen und Migrantenorganisationen in Kooperation“ des Jugendmigrationsdienstes in Reutlingen entwickelte ein Väterprojekt zur Unterstützung von Jungen in der Schule und im Berufswahlprozess, das auf eine Kombination aus Erlebnispädagogik, gemeinsamen Unternehmungen und Vermittlung von Bildungsinhalten setzt. Nähere Informationen unter: jmd.reutlingen@bruderhausdiakonie.de. Vgl. http://www.gender-in-bildung.de/Texte/PDFs/Jansen-Schulz-%20Eltern%20und%20Berufsorientierung.pdf; 2011. 25 KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN Die bundesweite Initiative „Neue Wege für Jungs“ bietet eine Fülle von Materialien, die in der unmittelbaren Arbeit mit Vätern eingesetzt werden können. Zum Beispiel gibt es dort kostenlos den Film „Eigentlich wollte ich Fußballprofi werden …“, in dem fünf junge Männer in „untypischen“ Berufsfeldern vorgestellt werden, und der sich sehr gut als Gesprächseinstieg für Vätergruppen eignet. Weitere Filme und Reportagen von und über Jungen in untypischen Berufen können bezogen werden unter: www.neue-wege-fuer-jungs.de (Stichwort: Service & Download, Didaktische Medien). 2.2.4. Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen: Welche praktischen Erfahrungen sammelt mein Kind? Bedeutung von Praktika In Schnupperpraktika, Block- und Tagespraktika sammeln Schüler/innen Eindrücke von und Erfahrungen mit verschiedenen Berufen. An manchen Schulen werden darüber hinaus Schüler/innenfirmen organisiert und erste unternehmerische Qualitäten erforscht. Eltern brauchen Verständnis für die Bedeutung dieser Praktika, nicht nur als Erfahrung der Arbeitswelt, sondern auch als Sprungbrett für eine Ausbildungsstelle, denn gute Kontakte zu Betrieben sind entscheidend für den weiteren Weg. Eltern können ihre Kinder bei der Suche nach einem Praktikumsplatz unterstützen, sich für die Ergebnisse interessieren und so weit wie möglich versuchen, von Angeboten zum Kennenlernen von Betrieben Gebrauch zu machen. In einem ersten Schritt ist es hilfreich, Eltern möglichst frühzeitig einen Gesamtüberblick über die Pflichtpraktika an der Schule zu verschaffen und darüber hinaus auf die Bedeutung freiwilliger Praktika hinzuweisen. Zur Vertiefung empfiehlt es sich, zu Beginn eines jeden Schuljahres nochmals detailliert auf die einzelnen Aktivitäten im jeweiligen Schuljahr hinzuweisen. Wichtig dabei ist, den Eltern die Rahmenbedingungen mitzuteilen: • Wann findet das Praktikum statt? Eine weitere Möglichkeit ist, dies gemeinsam mit Eltern anhand der „Checkliste Praktikum“ aus dem Stuttgarter Berufswahl-Portfolio zu tun und sie dabei auf ihre konkreten Mitwirkungsmöglichkeiten hinzuweisen. ➔ Methodischer Hinweis – Kleingruppenarbeit Methodisch sollten nicht nur Informationen vermittelt, sondern es sollte auch die Arbeit in Kleingruppen ermöglicht werden, in denen sich Eltern untereinander austauschen und z.B. Gründe für die Teilnahme an einem Praktikum sammeln können. Wichtig ist es, mit Eltern darüber ins Gespräch zu kommen, weshalb auch Praktika jenseits der bekannten Pfade unterstützenswert sein können. Das gilt für geschlechteruntypische Berufe genauso wie für Berufe, die bislang nicht zu den beliebtesten Berufen gehören. An dieser Stelle kann Arbeitsblatt 10 eingesetzt werden, das Eltern verdeutlicht, wie viele Bewerber/innen sich auf die fünf meist gewählten Berufe verteilen, und dass es allein schon aus strategischen Gründen wichtig sein kann, andere Berufszweige durch Praktika zu erkunden. ➔ Methodischer Hinweis – Arbeit mit Fallbeispielen Eltern, die gebeten werden, bei der Suche nach einem Praktikumsplatz zu helfen, brauchen in der Regel die entsprechenden Informationen über geeignete Suchstrategien. Methodisch bietet sich ein Austausch der Eltern untereinander bzw. mit Eltern älterer Jahrgänge an, die von ihren Erfahrungen berichten können. Für Eltern rückt damit besser ins Blickfeld, welche Ressourcen und Zugänge zu informellen Netzwerken sie bereits haben, und wie sie diese für die Suche nutzen können. Dabei können jedoch verschiedene implizite Vorstellungen über nützliche Praktika und Suchstrategien zwischen Eltern und Berufskräften aufeinanderprallen, die durch Arbeit mit Fallbeispielen jedoch besprechbar und der Reflexion zugänglich gemacht werden können. • Bis wann muss der Praktikumsplatz gesucht sein? Zur Veranschaulichung - Arbeit mit einem Fallbeispiel: • Wer sucht? • Wo gibt es unterstützende Adressen? • Was tun im Krankheitsfall? 26 Fallbeispiel: Eine Berufseinstiegsbegleiterin berichtet empört davon, dass die türkischen Eltern eines ihrer Jugendlichen dem Jungen einen Praktikumsplatz in einer Dönerbude vermittelt haben. KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN In der Gruppenarbeit mit Eltern kann man anhand dieses Beispiels über folgende Fragen nachdenken: Woher kommt die Empörung? a. Die Berufseinstiegsbegleiterin denkt, in dem Jugendlichen stecke mehr und er brauche deshalb eine größere Herausforderung. b. Die Berufseinstiegsbegleiterin denkt, eine Dönerbude sei kein vollwertiger Arbeitsplatz, auch wenn dies möglicherweise zukünftig für den Schüler eine realistische Option sein könnte. Was würde es für die türkischen Eltern bedeuten, wenn sie um die Empörung der Berufseinstiegsbegleiterin wüssten, wo sie sich doch darum bemüht haben, für ihr Kind einen Praktikumsplatz zu finden? a. Die Eltern könnten enttäuscht sein und sich in ihrer Bemühung disqualifiziert fühlen. In der Folge werden sie wahrscheinlich den Kontakt zur Berufseinstiegsbegleiterin vermeiden. b. Die Eltern würden in Zukunft vielleicht keinen weiteren aktiven Beitrag zur Praktikumsplatzsuche mehr leisten. In der Arbeit am Fallbeispiel ist es wichtig, die möglichen Differenzen zwischen Einstellungen von Berufskräften und den Einstellungen von Eltern herauszuarbeiten, darüber nachzudenken und Vorschläge zu entwickeln, wie beide Seiten konstruktiv miteinander kommunizieren können. Sollte bei Eltern der Eindruck überwiegen, ihre Ideen und Initiativen seien nicht gut genug, werden sie sich wahrscheinlich von ihrer unterstützenden Rolle zurückziehen. Nachbereitung von Praktika Für Jugendliche ist es besonders wichtig, dass ihre Eltern sich nach ihren Erfahrungen im Praktikum erkundigen. Dies fällt nicht allen Eltern gleichermaßen leicht und deshalb kann es sinnvoll sein, wenn Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen gemeinsam mit Eltern über geeignete (Nach)Fragen nachdenken. So kann im Rahmen eines Elterncafés oder in einer Seminarreihe das Arbeitsblatt 11 „Nachfragen zum Praktikum“ gemeinsam mit den Eltern bearbeitet und ergänzt werden. Eine andere Möglichkeit ist, die Praktikumsauswertung des Berufswahl-Portfolios als Gesprächsgrundlage mit Eltern zu nutzen. Insbesondere der „Praktikumssteckbrief II“ bietet eine Fülle von konkreten Gesprächsanlässen. Praktikumspräsentationen Eine Reihe von Schulen hat bereits gute Erfahrungen damit gemacht, die Praktikumspräsentationen der Schüler/innen im öffentlichen Rahmen zu gestalten und dazu auch die Eltern einzuladen. Die Verbindlichkeit der Elternteilnahme wird dann höher, wenn die Jugendlichen in die Planung und Gestaltung des Abends oder Nachmittags aktiv einbezogen werden. Dadurch steigt auch das Interesse der Jugendlichen an der Teilnahme ihrer Eltern. Wenn zu den Präsentationen externe Referent/innen hinzukommen, z.B. ein/e Berufsberater/in, der/die über das Ausbildungssystem informiert oder ein/e Vertreter/in der Handwerkskammer, der/die beispielsweise Erwartungen von Betrieben an die Fähigkeiten und Kompetenzen von Jugendlichen vorstellen kann, wird die Veranstaltung zusätzlich aufgewertet. Das gilt besonders für Praktikumspräsentationen, zu denen Betriebe geladen werden, in denen die Praktika stattfanden. Eltern erhalten damit die Möglichkeit, sich bei den Vertreter/innen der Betriebe direkt über den Betrieb und den Praktikumsverlauf zu informieren. Für Eltern, die sich in der Kontaktaufnahme schwer tun, kann es hilfreich sein, wenn ihnen während eines informellen Teils der Veranstaltung dazu Brückenbauer, wie z.B. Elternlots/innen oder Mentor/innen der Schüler/innen, unterstützend zur Seite stehen. 2.2.5. Baustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen: Wie kann ich meinem Kind in die Ausbildung helfen? In der achten und spätestens in der neunten Klasse müssen Schüler/innen sich für einen Beruf entschieden haben und mit der Ausbildungsplatzsuche beginnen. Sie sollen sich dafür gezielt und stetig bewerben, die Angebote der Berufsberatung gut nutzen und auch weiterhin selbstständig Praktikumserfahrungen sammeln. Im Falle der Entscheidung für einen Besuch in einer weiterführenden Schule müssen Anmeldungen abgeschickt werden, und im Falle von Ablehnungen braucht es eine Perspektive, wie es weitergehen kann. Eltern sind besonders wichtige Partner/innen, um darauf zu achten, dass ihre Kinder sich stetig um einen Ausbildungsplatz bewerben und parallel intensiv lernen, um ein gutes Abschlusszeugnis zu erlangen. 27 KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN Praxistipp: Merkblatt zur Berufsausbildung für muslimische Familien Die schweizerische Erziehungsdirektion in Bern hat ein Merkblatt zur Berufsausbildung entwickelt, das sich an religiös-muslimische Familien richtet und in dem auf deren mögliche Vorbehalte und Fragen eingegangen wird. Neben grundsätzlichen Informationen zu Ausbildungswegen werden Fragen thematisiert wie z.B.: Sind Mädchen gefährdet, wenn sie in einem Betrieb eine Ausbildung machen? Können islamische Essensvorschriften eingehalten werden? Kann ein Mädchen trotz Kopftuch eine Ausbildung machen? Was ist mit Geschlechtertrennung im Pflegebereich? Das Merkblatt wurde von einer Islamwissenschaftlerin und der Vereinigung Islamischer Organisationen in Zürich entwickelt und kann in folgenden Sprachen heruntergeladen werden – auf: albanisch, arabisch, bosnisch, deutsch, französisch, englisch, italienisch und türkisch. www.erz.be.ch/erz/de/index/berufsberatung.html (Siehe: Unterlagen und Informationen für Fachpersonen: Stichwort Migration und Integration) Bewerbungen erstellen Insbesondere zugewanderten Eltern ist häufig unbekannt, wie und in welchem Zeitrahmen in Deutschland Bewerbungen verfasst werden müssen. Es ist deshalb sinnvoll, Eltern schon möglichst früh auf einen sogenannten „Bewerbungsfahrplan“ einzustimmen (siehe Arbeitsblatt 12). Darüber hinaus ist wichtig, Eltern über den Aufbau einer Bewerbung zu informieren und ihnen mitzuteilen, worauf bei einer Bewerbung zu achten ist. Hierfür gibt es vielfältiges Informationsmaterial, auf das zurückgegriffen werden kann 9. Diese Handreichung beinhaltet zwei Arbeitsblätter, die Eltern zeigen, worauf es bei einem Lebenslauf ankommt (Arbeitsblatt 13) bzw. wie ein Bewerbungsschreiben auszusehen hat (Arbeitsblatt 14). Nur wenn Eltern wissen, wie die Bewerbungsunterlagen ihrer Kinder aussehen sollten, können sie diese mit ihren Kindern entsprechend durchgehen bzw. auf Vollständigkeit überprüfen. Eine Checkliste zu den Bewerbungsunterlagen, wie sie in der Unterrichtsvorbereitung der Schüler/innen genutzt wird, kann auch für Eltern hilfreich sein. 9 28 Ausbildungsreife Zu den wichtigen Ausbildungsanforderungen gehören nicht nur die schulischen Noten, sondern auch Aspekte wie Eigenständigkeit, Interesse, Höflichkeit oder Neugier. Es ist für Eltern von großer Bedeutung, sich zu vergegenwärtigen, was aus betrieblicher Sicht die Anforderungen an Jugendliche sind, und welch wichtige Voraussetzung für die Ausbildung gute soziale Kompetenzen sind (siehe Arbeitsblatt 15). Eltern sollten mit dem vor allem in der Wirtschaft gebräuchlichen Konzept der Ausbildungsreife vertraut gemacht werden (siehe Arbeitsblatt 16). Die verschiedenen Dimensionen der Ausbildungsreife, die im Arbeitsblatt aufgeführt werden, können dazu dienen, Beispiele für jeden Bereich zu sammeln und zu überlegen, was Eltern zur Ausbildung dieser Kompetenzen ihrer Kinder beitragen können. Suchstrategien – Wie finde ich einen Ausbildungsplatz? Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich die Suche nach geeigneten Ausbildungsplätzen – insbesondere dann, wenn auch ungewöhnlichere Wege beschritten werden sollen. Arbeitsblatt 17 zeigt Eltern verschiedene Möglichkeiten auf. Methodisch ist wichtig, das Arbeitsblatt im Gespräch durchzugehen. Nicht alle Familien lesen die lokale Tagespresse und nicht alle haben Internetzugang oder nutzen das Internet zur Recherche und Orientierung. Viele Eltern finden darüber hinaus nicht selbstverständlich ihren Weg zu Institutionen wie den Kammern oder dem BIZ. Für solche Eltern können sich Gefühle der Hilflosigkeit und Ohnmacht verstärken, wenn ausschließlich auf diese Suchwege verwiesen wird. Deshalb empfiehlt es sich, mit den Eltern gemeinsam zu überlegen, wo in ihrem unmittelbaren familiären und/oder sozialen Umfeld Kontakte zu Personen bestehen, die ihnen weiterhelfen könnten und sie bei der Kontaktvermittlung unterstützen. Darüber hinaus können Schulsozialarbeiter/innen, Mentor/innen und Vertreter/innen von Beratungseinrichtungen neben den Berufsberater/innen der Agentur für Arbeit Eltern informieren, welche Einrichtungen sie bei einem eventuellen Ausbildungsabbruch ihres Kindes oder einer fehlenden Ausbildungsstelle weiter beraten und unterstützen können. Auf der Seite von www.planet-berufe.de finden sich unter dem Stichwort „Eltern“ zahlreiche, ausgesprochen anschauliche Informationsbroschüren und Dateien, die für den unmittelbaren Gebrauch heruntergeladen bzw. auch als Printmedien bestellt werden können. KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN Vorstellungsgespräche Eltern sind wichtige Ansprechpartner/innen, wenn Vorstellungsgespräche anstehen. Damit Eltern hier eine Unterstützung sein können, müssen sie selbst eine Ahnung davon haben, worauf es Personalleitungen in Bewerbungssituationen ankommt (siehe Arbeitsblätter 18, 19 und 20). Ergänzend bietet das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio drei verschiedene Arbeitsblätter, die sich auf mögliche Fragen im Vorstellungsgespräch beziehen. Eine Variante der Vorbereitung ist, Eltern diese Arbeitsblätter (z.B. im Rahmen einer Klassenveranstaltung) zukommen zu lassen. Effektiver ist es sicherlich, wenn Ausbilder/innen oder Personalverantwortliche selbst Eltern im Gespräch vorstellen, worauf sie in Bewerbungssituationen am meisten achten. 2.3. Planungshilfen für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung Jede Schule hat bereits eigene Formen der Zusammenarbeit mit Eltern entwickelt und zum Teil in der Berufswegeplanung festgeschrieben. Um das Spektrum zu erweitern und mehr Eltern in die Berufsorientierung einzubinden, kann es hilfreich sein, eine Analyse der Ausgangssituation an der Schule zu erstellen. Dafür können die folgenden Schritte durchdacht werden: Schritt 1: Reflexion der Ausgangssituation an der Schule bzw. der Einrichtung 2.2.6. Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung: Wer hilft mir? Wen kann ich fragen? • Zu welchen Bausteinen wird bereits mit Eltern zusammengearbeitet? In den vorangegangen Themeneinheiten wurde wiederholt auf die Bedeutung des Orientierungswissens hingewiesen. Eltern brauchen nicht alle Detailinformationen, sie sollten aber wissen, wo sie welche Informationen und Hilfestellungen bekommen können, wenn sie diese benötigen. • Welche Praxisansätze, Methoden, Angebote haben sich bewährt? Wo wird Handlungsbedarf gesehen? Die folgenden Arbeitsblätter unterstützen mit Informationen zu wichtigen Stuttgarter Adressen: • Besteht die Bereitschaft im Kollegium, sich mehr in der Zusammenarbeit mit Eltern zu engagieren? Lassen sich zum Beispiel kleine Arbeitsgruppen oder Tandems bilden? • Unterstützung bei Bewerbungen und Ausbildungsplatzsuche (Arbeitsblatt 21) • Ohne Schulabschluss – wie geht es weiter? (Arbeitsblatt 22) Darüber hinaus finden sich im Kapitel 3 des Stuttgarter Berufswahl-Portfolio wichtige Kontaktadressen in Stuttgart, die ergänzend an Eltern weitergegeben werden können, am besten im Rahmen einer Elternveranstaltung oder eines individuellen Elterngesprächs. • Welche Bausteine sollen – eventuell gemeinsam mit Eltern – entwickelt und vertieft werden? In welcher Form? • Welche (außerschulischen) Ressourcen können für die Zusammenarbeit mobilisiert werden? (Kolleg/innen, Schlüsselpersonen, aktive Eltern, Migrantenvereine, Betriebe, etc.) • Zu welchem Thema besteht für wen Qualifizierungsbedarf (zum Beispiel für Eltern im Bereich des Berufespektrums oder für Lehrer/innen im Bereich von Methoden aufsuchender Arbeit)? Schritt 2: Ziele formulieren • Welcher Baustein/ welcher Inhalt soll zu welchem Zeitpunkt bearbeitet werden? 29 KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN Schritt 3: Planung und Umsetzung der Zusammenarbeit • Wer sind die verantwortlichen Akteur/innen? • Mit welchen Partner/innen wollen wir zusammenarbeiten? • Wer kann uns bei der zeitlichen und organisatorischen Umsetzung unterstützen? Schritt 4: Auswertung und Reflexion • Wie war der konkrete Umsetzungsverlauf? • Was waren förderliche, was hinderliche Faktoren? • Was muss zukünftig verändert werden? Schritt 5: Planung der nächsten Schritte • Was steht als nächstes an? • Wer macht was? Diese selbstreflexive Ausgangsanalyse bietet sich als erster Schritt zur Bilanzierung und Entwicklung neuer Angebote an. Arbeitshilfen für die verschiedenen Planungsschritte finden Sie im Anhang als Arbeitsblatt 23. 2.4. Schlussbemerkung Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung neu zu gestalten, ist für eine Schule eine strukturelle Investition in die Zukunft, die Zeit und Energie kostet. Diese Handreichung zeigt eine Fülle von Ideen auf, wie Schule zu einem Ort werden kann, an dem Eltern sich konstruktiv einbringen und gut mit Lehrkräften, Schulsozialarbeiter/innen, Elternlots/innen und anderen schulischen Partner/innen am Strang der Berufsorientierung ziehen können. Vielleicht mag sich jedoch auch manche Leserin und mancher Leser beim Durcharbeiten der Handreichung ab und zu gefragt haben, wer das alles wann verwirklichen soll, wenn doch Zeit ein kostbares Gut ist, 30 dessen Knappheit an Schulen oft beklagt wird. Auch wenn gute Beispiele und Erfahrungen immer wieder beweisen, dass eine partnerschaftliche Verbindung mit Eltern zu einer neuen Qualität der eigenen Arbeit führen kann, die man nicht mehr missen möchte, erscheint der Weg dorthin oft lang und aufwendig und die zu schulternden Aufgaben eine zu große Bürde. Um nicht im Gewohnten, das erst mal leichter erscheint, stecken zu bleiben, hilft es, sich zu vergegenwärtigen, dass es meistens die kleinen Schritte sind, die den Weg zum Ziel nachhaltig bahnen, und dazu gehören die folgenden: • Sich Partner/innen suchen hilft – je größer das menschliche Netzwerk der Schule, desto mehr Eltern können erreicht und eingebunden werden. • Weniger ist mehr - es reicht völlig aus, sich für den Anfang eine Änderung vorzunehmen und diese nachhaltig einzuführen: z.B. ein neues Elterncafé an der Schule oder eine persönliche Einladung verbunden mit einem Hausbesuch oder ein Elternabend zur Berufsorientierung zu Beginn eines jeden Schuljahres. Jede scheinbar noch so kleine kleine Veränderung kann entscheidend für neue Ergebnisse sorgen und damit motivierend für beide Parteien wirken – Eltern und Schule. • Was zusammen mit Eltern neu auf den Weg gebracht wurde - wie klein oder groß auch immer - will am Ende des Schuljahres gemeinsam gefeiert sein. Die Bindungskraft von gemeinsamen Ritualen und Festen kann den Alltag durch das Schuljahr hindurch in hohem Maße unterstützen. Diese Handreichung will Mut für den ersten Schritt machen. Allen Schulen und Eltern auf diesem Weg wünschen wir gutes Gelingen. LITERATURHINWEISE Ausgewählte Literaturhinweise Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009). Eine Frage der Haltung. Eltern(bildungs)arbeit in der Migrationsgesellschaft. Eine praxisorientierte Reflexionshilfe, Stuttgart. www.ajs-bw.de Gelingende Elternarbeit in der Einwanderungsgesellschaft ist nicht in erster Linie eine Frage der richtigen Methode, sondern eine Frage der Haltung. Diese muss in den Blick genommen und verstanden werden vor dem Hintergrund der jeweiligen institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Davon ausgehend unterzieht das Autorenteam gemeinsam mit den Fachkräften vor Ort deren alltägliche Praxis in Bildungsund Jugendhilfeeinrichtungen einer selbstkritischen Reflexion und beschreibt Gelungenes wie auch Situationen des Scheiterns. Bärsch, J. (2005). Interkulturelle Elternarbeit. Eltern von Migrantenjugendlichen verstärkt in die Berufs- und Bildungsorientierung ihrer Kinder einbeziehen. Endbericht Equal-Projekt, Köln. www.kni.de/docs/Elternarbeit/Endbericht_Interkulturelle_Elternarbeit.pdf (letzter Zugriff: 17.6.2010). Ein anschaulich zu lesender Abschlussbericht eines Equal-Projektes, das quantitative und qualitative Auswertungen miteinander verbindet. Boos-Nünning, U.; Di Bernardo, L.; Rimbach, B.; Wolbeck, I. (o.J.). Zusammenarbeit mit zugewanderten Eltern – Mythos oder Realität? Materialband für Beraterinnen und Berater im Arbeitsfeld „Übergang Schule/ Beruf“, RAA (Hrsg.), Essen. (o.J.). Dieser Materialband beschreibt in gut lesbarer Form Grundzüge der Zuwanderungsgeschichte und verweist auf Möglichkeiten, zugewanderte Eltern in den Übergang Schule – Beruf einzubinden. Dabei werden zentrale Grundsätze erörtert wie auch konkrete Praxistipps für die Gestaltung von Veranstaltungen etc. gegeben. Fürstenau, S.; Gomolla, M. (Hrsg.) (2009). Migration und schulischer Wandel: Elternbeteiligung, Wiesbaden. Das Lehrbuch vermittelt einen Überblick über theoretisches Grundlagenwissen, Forschungsergebnisse sowie Strategien und Praxisbeispiele zum Thema Elternbeteiligung und beleuchtet die wichtigsten Herausforderungen der Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern im Kontext migrationsbedingter Heterogenität. Vorgestellt werden Praxisprojekte wie z.B. Elternnetzwerk NRW, Interkulturelle Bildungslotsinnen, Familiy Literacy und das RAA Projekt „Rucksack in der Grundschule“. 31 LITERATURHINWEISE Gaupp, N.; Prein, G. (2007). Stuttgarter Haupt- und Förderschüler/innen auf dem Weg von der Schule in die Berufsausbildung. Bericht zur Basiserhebung der Stuttgarter Schulabsolventenstudie. Deutsches Jugendinstitut e.V., Landeshauptstadt Stuttgart. Das Deutsche Jugendinstitut führte im Auftrag der Landeshauptstadt Stuttgart eine dreijährige Längsschnittuntersuchung unter Stuttgarter Haupt- und Förderschüler/innen mit dem Ziel durch, die Verlaufsmuster von Übergängen in die Ausbildung zu skizzieren und Informationen über die Wirksamkeit von Bildungsgängen, Angeboten und Maßnahmen zu liefern. Die Ergebnisse der Basiserhebung im letzten Pflichtschuljahr der Schüler/innen skizzieren vorwiegend die Vorbereitung der Jugendlichen auf die Zeit nach der Schule. Medvedev, A.; Eralp, H.; Kümmerle, S. (2009). Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit. Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V. www.bqm-handbuch.de Dieses Handbuch bietet eine Fülle von Materialien, die in der (interkulturellen) Elternarbeit zum Thema Übergang Schule – Beruf eingesetzt werden können. Darüber hinaus werden Anregungen für die Planung und Gestaltung von Elterntreffs gegeben. Schwaiger, M.; Neumann, U. (2010). Regionale Bildungsgemeinschaften. Gutachten zur interkulturellen Elternbeteiligung der RAA, Hamburg. www.raa.de Die Regionalen Arbeitsstellen (RAA) sind bundesweit führend in der Zusammenarbeit mit Eltern. In diesem Gutachten werden die Angebote systematisch evaluiert, in einen europäischen Diskussionskontext gestellt und viele bundesweit gelungene Praxisansätze vorgestellt. Straßburger, G.; Bestmann, S. (2008). Praxishandbuch für sozialraumorientierte interkulturelle Arbeit, Bonn. www.mitarbeit.de In diesem anschaulichen und sehr gut lesbaren Praxishandbuch erläutern die Autor/innen, wie Angebote so gestaltet werden können, dass Migrantenfamilien sie als attraktiv und hilfreich erachten und nutzen. Zentrale Prinzipien der sozialraumorientierten Arbeit werden an Praxisbeispielen erläutert: • konsequentes Ansetzen an den Interessen der Familien, • aktivierende Arbeit und Förderung von Ressourcen, • Konzentration auf die Ressourcen der Familien und der Stadtteilinfrastruktur. Eine überaus anregende und empfehlenswerte Lektüre für alle, die in der Kinder- und Jugendhilfe, in Schule, im Quartiersmanagement, in der Stadtteilarbeit oder in Verbänden, Vereinen und Kommunen mit Familien arbeiten. Bezug unter: Stiftung MITARBEIT, Bornheimer Str. 37, 53111 Bonn. Tschöpe-Scheffler, S. (Hrsg.) (2006). Konzepte der Elternbildung – eine kritische Übersicht. Opladen. In diesem Sammelband werden die bundesweit bekanntesten Elternbildungsansätze und Programme (z.B. Starke Eltern-Starke Kinder, STEP, Triple P, Kess, Eltern Stärken, Stadtteilmütter, FuN, etc.) anhand konkreter Standorte (mit den jeweiligen Kontaktdaten) vorgestellt und inhaltlich auf ihre Chancen und Grenzen hin diskutiert. Eine gute Grundlage für alle, die sich einen Überblick über dieses Handlungsfeld verschaffen wollen und Impulse für die Gestaltung ihrer eigenen Praxis suchen. 32 EuropäischE union Die folgenden Arbeitsblätter können auf Elternabenden und Elterncafés oder in anderen Elternbildungsveranstaltungen, z.B. in Schulen und Migrantenvereinen, eingesetzt werden. Sie vermitteln Ideen und Vorschläge, wie Sie Eltern auf die Berufsorientierung ihrer Kinder vorbereiten können. Inhalt und Reihenfolge der Arbeitsblätter sind so aufgebaut, dass sie den sechs Themenbausteinen zur Einbindung der Eltern in die schulische Berufsorientierung entsprechen: Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten Themenbaustein 3: Berufe erkunden Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung Die Arbeitsblätter werden ergänzt durch eine Planungshilfe für Schulen und ein Eltern-ABC Berufsorientierung. Dieses erläutert wichtige Begriffe und Abkürzungen. Seien Sie mutig, das Arbeitsmaterial flexibel zu verwenden und fügen Sie je nach Bedarf Informationen hinzu. Unser Ratschlag ist, sich dabei an den Fragen und Interessen der Eltern zu orientieren und die Inhalte gemeinsam im Dialog zu erarbeiten. Dann können Eltern die für sie wichtigen Kenntnisse und Kompetenzen erwerben und ihre Kinder auf dem Weg in die berufliche Zukunft gut begleiten. Deutsch Wie kann man die Arbeitsblätter einsetzen? … sie ihr Kind beim Lernen unterstützen können. Eltern sind wichtig, weil ... … sie mit ihrem Kind einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz suchen können. … sie über ihre Erfahrungen aus Arbeit und Beruf sprechen können. … … sie ihrem Kind Mut machen können. Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes … sie ihr Kind an Termine und Vereinbarungen erinnern können. … sie ihrem Kind Tipps für Vorstellungsgespräche geben können. … sie ihrem Kind helfen können, gute Bewerbungen zu schreiben. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 1 Individueller Förderplan So können Sie mit unserer Schule zusammenarbeiten Präsentationen und Vorführungen Elterntreffs und Elterncafé … Elterngespräche Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes Stuttgarter Berufswahl-Portolio Berufserkundung Elternabende ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 2 Suchen Sie das Gespräch mit den Lehrern Ihres Kindes – Ihr Kind profitiert von Ihrer Kooperation. 10 Tipps zur Berufsorientierung Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit dem Berufsleben mit Ihrem Kind. Helfen Sie Ihrem Kind durch Gespräche, eigene Interessen und Begabungen herauszufinden. Helfen Sie Ihrem Kind beim Lernen. Gute Noten sind wichtig. Unterstützen Sie Ihr Kind bei ehrenamtlichen Aktivitäten, dies zahlt sich beim Suchen einer Lehrstelle aus. Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes In Anlehnung an: Regionales Übergangsmanagement Nürnberg, Bildungsbüro der Stadt Nürnberg (Hrsg.) (o.J.), Elternpower. Begleitbriefe für die Berufswahl. Geben Sie Ihrem Kind Tipps für Vorstellungsgespräche, denn Sie sind erfahrener. Loben Sie Ihr Kind, wenn etwas gut klappt und machen Sie ihm Mut bei Rückschlägen. Helfen Sie Ihrem Kind beim Verfassen von Bewerbungen. Geben Sie Ihrem Kind feste Aufgaben im Haushalt. So lernt es Zuverlässigkeit und Ausdauer. Helfen Sie Ihrem Kind, ein Hobby zu finden. So lernt es etwas über die eigenen Interessen. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 3 ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes Arbeitsblatt 4 Was bedeutet das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio? Das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio ist ein Sammelordner, der allen Schülerinnen und Schülern seit dem Schuljahr 2010/11 in den Haupt- und Werkrealschulen zur Unterstützung ihrer Berufsorientierung zur Verfügung steht. Mit dem Ordner plant Ihr Kind mit Hilfe der Schule in verschiedenen Schritten seinen Weg in die Ausbildung und den Beruf. Die Ergebnisse der verschiedenen Lernschritte werden im Ordner dokumentiert. Bewerbungen werden damit geplant und Praktikumsbescheinigungen und andere Zertifikate darin abgeheftet. In der Regel verbleibt der Ordner in der Schule, damit er dort jederzeit greifbar ist. Der Ordner ist Eigentum Ihres Kindes und kann auch nach der Schulzeit weiter verwendet werden. Was haben Sie als Eltern von diesem Ordner? • • • • • • Sie erfahren viel über die Stärken und Fähigkeiten Ihres Kindes. Sie wissen genau, wo Ihr Kind im Berufswahlprozess gerade steht. Sie wissen, welche nächsten Schritte anstehen. Sie bekommen Rückmeldungen über Ihr Kind von den Praktikumseinsätzen. Sie können kontrollieren, ob ihr Kind alle wichtigen Unterlagen für Bewerbungen zusammen hat. Sie erhalten wichtige Adressen von Kontaktpersonen für weitere Unterstützung. Wie können Sie Ihr Kind hier unterstützen? • • • • • • • Lassen Sie sich den Ordner regelmäßig zeigen. Achten Sie mit darauf, dass Praktikumsbescheinigungen und Zertifikate ordentlich eingepflegt werden. Nehmen Sie den Ordner zum Anlass, über Berufe zu sprechen. Zeigen Sie Interesse für die Berufswegeplanung der Schule. Übernehmen Sie es konkrete Arbeitsaufgaben, wie z.B. eine eigene Einschätzung der Stärken Ihres Kindes, abzugeben. Informieren Sie sich über den Wunschberuf Ihres Kindes und die Chancen und Möglichkeiten dieses Berufes. Motivieren Sie Ihr Kind, wenn möglich, seinen Wunsch zu verwirklichen. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten Arbeitsblatt 5 Mütter und Väter benennen die Stärken ihres Kindes Stuttgart, den _____________ Liebe/r ______________ wir wollen, dass Du gut über Dich und Deine Fähigkeiten Bescheid weißt. Dazu wollen wir schon heute etwas beitragen. Bewahre diesen Brief gut auf oder hefte ihn in Dein Berufswahl-Portfolio. Wir mögen an Dir besonders: Wir finden, dass Du Vieles gut kannst, aber besonders gut kannst Du: Unserer Meinung nach interessierst Du Dich ganz besonders für: Alles Liebe Deine Mutter/Dein Vater In Anlehnung an: Lernende Region Netzwerk Köln, Leitfaden Berufswahlorientierung für die Sek. I, o. J. Vergütung Bewerbung • meistens keine Ausbildungsvergütung • staatliche Berufsfachschulen sind kostenfrei • private Schulen verlangen Schulgeld • vertraglich vereinbarte Ausbildungsvergütung • Höhe: abhängig vom Beruf und Ausbildungsbetrieb • je nach Beruf 2 bis 3,5 Jahre • je nach Beruf 2 bis 3,5 Jahre • die Bewerbung muss oft ein Jahr vor Ausbildungsbeginn vorliegen • oft Realschulabschluss erwartet • manche Berufsfachschulen nehmen Hauptschüler/innen • kein bestimmter Schulabschluss vorausgesetzt • Erwartung: mindestens guter Hauptschulabschluss • Ausbildungsbeginn: in der Regel 1. September • Bewerbungen müssen oft ein Jahr vorher abgeschickt werden • pflegerische und soziale Berufe • Wirtschaft • Fremdsprachen • Technik • Gestaltung • Musik • Industrie und Handel • Handwerk • Landwirtschaft • öffentlicher Dienst • freie Berufe (Arztpraxen und Apotheken, Rechtsanwalts- und Steuerberaterkanzleien) Themenbaustein 3: Berufe erkunden Dauer der Ausbildung Schulische Voraussetzungen Die wichtigsten Ausbildungsbereiche Was ist das? Schulische Berufsausbildung findet in der Berufsfachschule statt: • Vollzeitunterricht • mehrwöchige Praktika Schulische Berufsausbildung Betriebliche Berufsausbildung findet an zwei Orten statt: 1. im Ausbildungsbetrieb (Praxis) 2. in der Berufsschule (Theorie) Betriebliche Berufsausbildung Betriebliche und schulische Berufsausbildung – Unterschiede und Gemeinsamkeiten ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 6 Schülerinnen und Schüler ohne einen Hauptschulabschluss Berufsfachschule (BFS) Einjährige BFS: Ausbildungsinhalte erstes Lehrjahr Zweijährige BFS: Berufsausbildung bzw. mittlerer Bildungsabschluss Schülerinnen und Schüler mit einem Hauptschulabschluss Verbesserung des Hauptschulabschlusses möglich Berufseinstiegsjahr (BEJ) an einer beruflichen Schule Werkrealschule/ Realschule Erwerb des mittleren Bildungsabschlusses Gymnasium Erwerb der Hochschulreife Studium Themenbaustein 3: Berufe erkunden Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)/Vorqualifizierung Arbeit und Beruf (VAB) an einer beruflichen Schule Erwerb des Hauptschulabschlusses möglich Maßnahmen der Berufsvorbereitung der Agentur für Arbeit, JobCenter, Jugendamt (z.B. BVB, EQ) teilweise Erwerb des Hauptschulabschlusses möglich (in Betrieb und Berufsschule) Duale Ausbildung Berufstätigkeit Übersicht Bildungs- und Ausbildungswege ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 7 Koch/ Köchin Fachkraft für Gastgewerbe Florist/in Maler/in und Lackierer/in Verkäufer/in Einzelhandelskauffrau/mann Handel Industriemechaniker/in Elektroniker/in Gewerblichtechnische Berufe Speditionskauffrau/mann Bürokauffrau/mann Kaufmännische Berufe Krankenschwester/ pfleger Altenpfleger/in Gesundheitsberufe Realschulabschluss Systeminformatiker/in Mediengestalter/in IT- und Medienberufe Industriekauffrau/mann Bankkauffrau/mann Kaufmännische Berufe Abitur Public Management Betriebswirt/in Duales Studium Themenbaustein 3: Berufe erkunden In Anlehnung an: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit. Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V. Gastronomie Handwerk Hauptschulabschluss Berufe und Schulabschlüsse ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 8 ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 9 Themenbaustein 3: Berufe erkunden Ausbildung und Entwicklungsmöglichkeiten „Deine Karriereleiter“ Unternehmer/in Unternehmer/in Geschäftsleiter/in Master of Engineering Bachelor of Arts - Handel Geschäftsleiter/in Einkäufer/in Abteilungsleitung staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in Bachelor of Engineering Meister/in Handelsassistent/in Werkpolierer/in Handelsfachwirt/in Fachberatung für Handelsbereiche Vorarbeiter/in Substitut (stellvertretende Abteilungsleitung) Polierer/in Erstverkäufer/in Einzelhandelskauffrau bzw. Einzelhandelskaufmann In Anlehnung an: www.berufskunde.com Stuckateur bzw. Stuckateurin ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 10 Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen Das Ausbildungsstellen-Bewerber/innen-Verhältnis Die fünf häufigsten an HAUPTSCHULEN gewählten Ausbildungsberufe HAUPTSCHÜLERINNEN 1. Kauffrau im Einzelhandel 2. Friseurin 3. Verkäuferin Bewerberinnen pro Ausbildungsstelle Beruf 2,3 Bewerberinnen pro Stelle 3,4 2,7 4. Arzthelferin/ Medizinische Fachangestellte 4,3 5. Bürokauffrau 2,4 HAUPTSCHÜLER Beruf 1. Kraftfahrzeugmechaniker, Personenkraftwagentechniker Bewerber pro Ausbildungsstelle 3,8 Bewerber pro Stelle 2. Kaufmann im Einzelhandel 2,3 3. Koch 1,7 4. Industriemechaniker 1,4 5. Maler und Lackierer – Gestaltung und Instandhaltung 2,4 Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2006), Eltern und Berufswahl. Für Eltern von Schülerinnen und Schülern an Haupt- und Realschulen. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen Arbeitsblatt 11 Ein Praktikum nachbereiten? Offene Fragen können helfen. Wenn Ihr Kind ein Praktikum absolviert hat, hilft es, wenn Sie ihm die folgenden Fragen stellen: 1. Was gefiel dir am Praktikum besonders gut und was weniger? 2. Was hast du dort gemacht? 3. Was hast du dort gelernt? 4. Was hättest du dort noch gerne gelernt? 5. Wie war dein Verhältnis zu deinem Chef bzw. deiner Chefin und den anderen Arbeitskolleg/innen? 6. Haben sich deine Erwartungen an das Praktikum erfüllt? Falls nicht: Was hat dir gefehlt? 7. Kommt eine Ausbildung in diesem Beruf für dich in Frage? In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2008/2009), Eltern und Berufswahl. Für Eltern von Schülerinnen und Schülern der Klassen 8-10. Bewerbungsbeginn bei Großbetrieben, Banken Versicherungen (bei Hauptschulabschluss) Februar 2. Schulhalbjahr Juli September In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Stuttgart (Hrsg.) (2009/2010), Infos zur Berufsausbildung. BEWERBEN (Bewerbungen schreiben und versenden) Beginn der Ausbildung oder weiterführenden Schule Juli Praktika und Bewerbungen verfassen 10. Klasse Werkrealschule Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen ENTSCHEIDEN (Was will ich werden? Was will ich machen?) Anmeldung an weiterführenden Schulen Februar 2. Schulhalbjahr 9. Schuljahr 1. Schulhalbjahr Bewerbungsbeginn für schulische Ausbildungen und in kleineren Betrieben (bei Hauptschulabschluss) INFORMIEREN (Was gibt es? Was interessiert mich? Was kann ich?) Praktika August/September 1. Schulhalbjahr 8. Schuljahr Berufswahl- und Bewerbungsfahrplan ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 12 ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 13 Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen So können Sie beim Lebenslauf schreiben helfen Beispiel eines Lebenslaufes LEBENSLAUF Zur Person Name: Geboren am: Geburtsort: Anschrift: Eltern: Schulbildung Grundschule: Hauptschule: Meryem Ataman 14. Oktober 1993 Stuttgart Saarstraße 112 70173 Stuttgart Tel.: 0711 123456 E-Mail: meryem.ataman@web.net.de Efe Ataman, Elektriker Ebru Ataman, Verkäuferin 1999-2003 Trift-Grundschule Stuttgart seit 2003 Friedrich-Jahn-Hauptschule Stuttgart Lieblingsfächer: Deutsch, Englisch Schulische Aktivitäten: Schulradio, Schülernachhilfe Schulabschluss: Hauptschulabschluss im Sommer 2010 geplant Besondere Kenntnisse Kenntnisse: Englisch Türkisch vertiefte EDV-Kenntnisse in MS Word und Excel Praktische Erfahrungen Betriebspraktikum: in der 8. Klasse Praktikum im Hotel Die drei Spatzen in Stuttgart Ferienjob: Interessen Hobbys: Ist das Bewerbungsfoto aktuell und seriös? Stimmen die Angaben zur Person? Foto Sind die Angaben zu den Eltern richtig? Ist der Überblick auf die Schullaufbahn Ihres Kindes korrekt? Lieblingsfächer und schulische Aktivitäten zeigen, was Ihrem Kind wichtig ist. Mit seinen Kenntnissen und Hobbys zeigt Ihr Kind, dass es Eigenschaften besitzt, die für die Ausbildung wichtig sind. Aushilfe im Biergarten Zum Krug, Stuttgart Freunde treffen, lesen, Handball 28. Juli 2010 Meryem Ataman Ist der Lebenslauf unterschrieben und datiert? Achten Sie darauf, dass hier das gleiche Datum steht wie im Bewerbungsschreiben. In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2008/2009), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten. www.planet-beruf.de. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 14 Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen So können Sie beim Bewerbungsschreiben helfen Beispiel eines Bewerbungsschreibens Stimmen Name und Anschrift Ihres Kindes? Hamit Pamuk Steinweg 16 70173 Stuttgart Tel.: 0711 11113 E-Mail: hamit.pamuk@webnet.de Pechstein Landschaftsbau Dieter Pechstein Franzstraße 20 70173 Stuttgart Sind die Anschrift des Unternehmens und der Name des Ansprechpartners richtig geschrieben? Stuttgart, 20. August 2010 Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Gärtner – Garten- und Landschaftsbau Sehr geehrter Herr Pechstein, mit großem Interesse habe ich Ihre Anzeige in der Jobbörse der Agentur für Arbeit gelesen. Auf Ihrer Homepage habe ich mich über Ihren Betrieb und Ihr Ausbildungskonzept informiert. Dies hat mir gut gefallen und deshalb bewerbe ich mich bei Ihnen. Während meines einwöchigen Praktikums in der Gärtnerei Gröning konnte ich erste Einblicke in den beruflichen Alltag eines Gärtners gewinnen. Dabei gefielen mit besonders gut die Bepflanzung und die Pflege von Hausgärten. Ich arbeite sehr gern an der frischen Luft und bin körperlich belastbar. Da mir diese Arbeit viel Spaß bereitet hat, habe ich mich für den Beruf des Landschaftsgärtners entschieden. Zurzeit besuche ich die Pestalozzi-Hauptschule in Stuttgart, die ich im Juli 2011 erfolgreich abschließen werde. Gerne bin ich bereit, bei Ihnen ein Praktikum zu machen, damit Sie sich von mir und meinen Fähigkeiten überzeugen können. Stimmen der Wohnort und das Datum? Ist die Anrede des Ansprechpartners höflich formuliert? Steht in der Betreffzeile die genaue Berufsbezeichnung? Begründet Ihr Kind, warum es sich bei diesem Betrieb bewirbt? Zeigt Ihr Kind welche Erfahrungen es mitbringt und warum es sich für diesen Beruf interessiert? Auf eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich sehr. Freundliche Grüße Hamit Pamuk Hamit Pamuk Anlagen Lebenslauf Zeugnis 8. Klasse Praktikumsbescheinigung Wann macht Ihr Kind welchen Schulabschluss? Bekundet Ihr Kind Einsatzbereitschaft? Verabschiedet sich Ihr Kind freundlich? Ist das Dokument unterschrieben? Sind alle beiliegenden Dokumente aufgelistet? In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2008/2009), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten. www.planet-beruf.de. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 15 Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen Ausbildungsreife – was bedeutet das? Schulische Grundkenntnisse: Soziale Kompetenzen: • korrekte Rechtschreibung • Zuverlässigkeit • gute Umgangsformen • Kritikfähigkeit • Verantwortungsbewusstsein • Teamfähigkeit • Pünktlichkeit • Textverständnis • mathematische Grundkenntnisse • wirtschaftliche Grundkenntnisse Ausbildungsreife Das erwarten Betriebe von Ihrem Kind: Berufsentscheidung: Denken und Kombinieren: • Auseinandersetzung mit eigenen Interessen, Stärken und Zielvorstellungen • logisches Denken • Merkfähigkeit • aktives Mitdenken • Zusammenhänge erkennen können • konzentriertes Arbeiten In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten. www.planet-beruf.de. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen Arbeitsblatt 16 a Checkliste: Ist mein Kind reif für die Ausbildung? Soziale Kompetenzen Das erwarten Betriebe: So verhält sich mein Kind: Umgangsformen: • Höflichkeit und Respekt zeigen gegenüber anderen • Rücksicht auf die Umgebung nehmen • grüßt andere höflich und spricht angemessen mit ihnen • kleidet und benimmt sich einer Situation angemessen Teamfähigkeit: • gut mit Kollegen zusammenarbeiten • hilft anderen, wenn es selbst etwas besser kann • stellt auch mal eigene Bedürfnisse und Wünsche zu Gunsten anderer (zum Beispiel Geschwister) zurück Sorgfalt: • Aufgaben gewissenhaft und möglichst fehlerfrei erledigen • erledigt genau seine Aufgaben • geht gut mit den eigenen Sachen und den von anderen um Kommunikationsfähigkeit: • sich sprachlich klar ausdrücken • Wünsche anderer verstehen und entsprechend darauf reagieren • geht offen auf andere Menschen zu und auf sie ein • kann seine Meinung in Diskussionen gut vertreten und gleichzeitig andere Ansichten tolerieren Selbstständigkeit: • Fähigkeit, den Alltag selbst zu organisieren • Aufgaben aus eigenem Antrieb erledigen • organisiert z.B. gerne eine Party oder plant seine Freizeit • telefoniert eigenständig, um Termine zu vereinbaren • organisiert den Alltag eigenständig, z.B. ohne Ermahnung rechtzeitig aufstehen, Hausaufgaben machen, lernen Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz: • Zielstrebigkeit • Mut bei Misserfolgen nicht verlieren • bleibt an einer Aufgabe dran, bis sie vollständig erledigt ist • kann mit Kritik und Rückschlägen umgehen ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 16 b Das erwarten Betriebe: So verhält sich mein Kind: Mathematische Grundkenntnisse: • Grundrechenarten (das Einmaleins, Prozent-, Dreisatz- und Bruchrechnen) • kann im Supermarkt im Kopf ausrechnen, was der Einkauf ungefähr kostet • kann ein Rezept für vier Personen auf eine Person umrechnen Mit Texten und Medien umgehen: • Texte lesen, verstehen und damit arbeiten können • kann einen Zeitungsbericht zusammenfassen und die wichtigsten Inhalte wiedergeben • kann im Internet für ein Referat recherchieren Schreiben: • Verständliche Texte in richtiger Rechtschreibung verfassen • Formulare ausfüllen • Textformen wie Briefe und Lebensläufe kennen. • kann einen fehlerfreien Brief schreiben • kann einen Fragebogen eigenständig ausfüllen Merkfähigkeit: • Fähigkeit sich zu erinnern, was man gelesen, gehört oder erklärt bekommen hat • kann kleine Einkäufe ohne Merkzettel erledigen • kann schon einmal durchgeführte Reparaturen an einem Gegenstand ohne große Schwierigkeiten zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen Logisches Denken: • Zusammenhänge und Ähnlichkeiten erkennen • Schlussfolgerungen ziehen • Bekanntes auf Unbekanntes übertragen können. • kann aus einer Zahlenreihe Unregelmäßigkeiten herausfiltern Schulisches Wissen Denkvermögen In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten. www.planet-beruf.de. in Tages- und Wochenzeitungen (Sonderbeilagen) In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten. www.planet-beruf.de. direkt bei den Betrieben Ausbildungsplätze findet man... über Online-Stellenbörsen z.B. www.ihk-lehrstellenbörse.de www.handwerkskammer.de www.monster.de. Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen auf den Internetseiten der Firmen über Verwandte, Freund/innen, Nachbarn oder Bekannte über die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit über die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit im Internet www.arbeitsagentur.de So findet Ihr Kind einen Ausbildungsplatz ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 17 ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen Arbeitsblatt 18 Checkliste: Bewerbungsmappe, Bewerbungsschreiben und Lebenslauf Die Bewerbungsmappe: ➔ Die Bewerbungsmappe enthält: • das Bewerbungsschreiben • den Lebenslauf • Zeugnisse • Praktikumsnachweise • Bescheinigungen über Hobby oder Nebenjobs. ➔ Alle Unterlagen müssen sauber, fehlerfrei und vollständig sein. ➔ Auf dem Bewerbungsschreiben und dem Lebenslauf muss das gleiche und aktuelle Datum stehen. ➔ Das Bewerbungsschreiben und der Lebenslauf müssen von Ihrem Kind unterschrieben sein. ➔ Die Kontaktdaten Ihres Kindes und des Betriebes müssen korrekt sein. ➔ Unter dem Stichwort „Anlagen“ müssen alle beigelegten Dokumente (siehe oben) aufgelistet sein. ➔ Es muss ein Bewerbungsfoto beigelegt sein. Das Bewerbungsschreiben: ➔ Es sollte kurz und prägnant verfasst und nicht länger als eine DIN A4 –Seite sein. ➔ Ihr Kind sollte überzeugend darstellen, warum es sich für diese Ausbildungsstelle bewirbt und warum es dafür geeignet ist. ➔ Die dargestellten Stärken Ihres Kindes sollten den Anforderungen des Berufs entsprechen. ➔ Ihr Kind sollte sich höflich ausdrücken. Der Lebenslauf: ➔ enthält alle persönlichen Daten Ihres Kindes, ➔ enthält den Verlauf der Schulbildung, ➔ enthält Angaben zu beruflichen Erfahrungen, Kenntnissen und Hobbys. In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten. www.planet-beruf.de. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 19 Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen Typische Fragen bei einem Vorstellungsgespräch Mit diesen Fragen hat Ihr Kind beim Vorstellungsgespräch zu rechnen: Fragen Das will der Betrieb wissen Was interessiert Sie an diesem Ausbildungsberuf besonders? Hat sich Ihr Kind über den Beruf informiert? Kennt es die Anforderungen in diesem Beruf? Wie sind Sie auf diesen Ausbildungsberuf gekommen? Warum will Ihr Kind das machen (Motivation)? Warum bewerben Sie sich gerade bei unserem Unternehmen? Hat sich Ihr Kind über das Unternehmen informiert? Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen? Wichtig: Ihr Kind sollte ehrlich antworten, dabei jedoch seine Stärken betonen. Haben Sie gelernt, im Team zu arbeiten? Kann Ihr Kind in Gruppen arbeiten? Kann es mit Konflikten umgehen? Was wollen Sie beruflich in den nächsten fünf Jahren erreichen? Ist Ihr Kind engagiert und hat es Ziele? Wichtig: Nicht über- oder untertreiben! Können Sie politische Ereignisse der letzten Wochen nennen? Ist Ihr Kind allgemein interessiert und aufgeschlossen? In Anlehnung an: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit. Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen Arbeitsblatt 20 Verhaltensregeln beim Vorstellungsgespräch Positiv wirken Negativ wirken • fester Händedruck • den Kopf nach unten neigen • Blickkontakt halten • Arme vor der Brust verschränken • deutlich sprechen • böse gucken • die Gesprächspartner/innen ausreden lassen • die Gesprächspartner/innen nie direkt ansehen • freundlich lächeln • zu viel Gel im Haar • aufrecht sitzen • Interesse zeigen durch aufmerksames Zuhören und gezieltes Nachfragen • starke Gerüche (Zigarettenrauch, Parfüm, Körpergeruch) • auf der Stuhlkante sitzen • angebotene Getränke annehmen • zu auffällige Kleidung • Jacke ausziehen • leise und unsicher sprechen • zu viel reden • Kaugummi kauen • Handy klingelt In Anlehnung an: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit. Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Themenbaustein 6: Infos, Unterstützung und Hilfe Arbeitsblatt 21 a Wir helfen bei Bewerbungen und der Ausbildungsplatzsuche An den Schulen ➔ Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter An allen Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen beraten und begleiten Schulsozialarbeiter/innen die Schüler/innen zu Fragen, die die Schule, Berufsfindung, Familie und Freundeskreis betreffen. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderen Bewerbungstrainings im Anschluss an das an den Schulen durchgeführte Berufliche Planspiel und die Hilfe bei der Suche nach einer Lehrstelle oder einem berufsvorbereitenden Angebot. Darüber hinaus bieten Schulsozialarbeiter/innen an elf Beruflichen Schulen während eines Berufsvorbereitungs- und Berufseinstiegsjahrs oder des Vorqualifizierungsjahres Arbeit und Beruf Unterstützung bei der Entwicklung einer Berufsperspektive und Ausbildungsplatzsuche. Die Namen und Kontaktadressen können an jeder Schule bei den Lehrkräften erfragt werden. ➔ Mentorinnen und Mentoren An einer Reihe von Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen engagieren sich (junge) Erwachsene auf ehrenamtlicher Basis, um Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8/9 bei der Entwicklung einer Berufsperspektive und der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen. Das beinhaltet Beratung und Hilfe bei Bewerbungen und der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen. Die Mentorinnen und Mentoren, wie diese Ehrenamtlichen auch genannt werden, sind in den folgenden Projekten engagiert. Zum Beispiel: • STARTklar: Unternehmensmitarbeiter/innen in Pension fördern Schüler/innen in der Berufsorientierung in den Klassen 8 und 9. Sie unterstützen bei der Praktikumsund Ausbildungsplatzsuche der Jugendlichen und stehen im Kontakt mit den Eltern. • FreundeschaffenErfolg: Junge Erwachsene mit Migrationshintergrund, die oft selbst ihre Schulzeit an der jeweiligen Hauptschule verbracht haben und erfolgreich eine Ausbildung absolvieren, setzen sich als Rollenmodelle für Schüler/innen in der Berufsorientierung ein. Sie motivieren und helfen bei der Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche, unternehmen Freizeitaktivitäten und sind Ansprechpartner/innen in Lebensfragen. • MefJu: Ehrenamtliche im Stadtteil Sillenbuch engagieren sich für Jugendliche aus benachteiligten Familien in der schulischen und berufsvorbereitenden Förderung. Die Jugendlichen werden unter anderem bei den Hausaufgaben oder der Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse unterstützt und erhalten Hilfe bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen oder einer weiterführenden Schule. • Ağabey-Abla (großer Bruder - große Schwester): Junge deutschtürkische Student/innen und Gymnasiast/innen engagieren sich ehrenamtlich in der Begleitung von Schüler/innen an Grund- und Hauptschulen. Sie geben Nachhilfeunterricht, unternehmen Freizeitaktivitäten und beraten die Eltern. Fragen Sie an der Schule Ihres Kindes nach, ob Ihr Kind von einem Mentor oder einer Mentorin Begleitung auf dem Weg in die Ausbildung erhält, schließen Sie Bekanntschaft und erbitten Sie Unterstützung, wo es Ihnen nötig erscheint. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 21 b ➔ Berufseinstiegsbegleiter/innen An derzeit zehn Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen arbeiten professionelle Kräfte als sogenannte Berufseinstiegsbegleiter/innen, um Schülerinnen und Schülern, die besondere individuelle Unterstützung nötig haben, in enger Zusammenarbeit mit ihren Eltern in die Ausbildung und den Beruf zu helfen. Wer von den Jugendlichen für diese intensive Förderung in Betracht kommt, entscheidet in der Regel der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin. Die Zustimmung der Eltern ist Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit dem/der Berufseinstiegsbegleiter/in. Bei der Agentur für Arbeit Berufsinformationszentrum in der Agentur für Arbeit Stuttgart (BIZ) Nordbahnhofstr. 30 – 34 70191 Stuttgart, Tel. 0711-9 20 43 00 E-Mail: stuttgart.biz@arbeitsagentur.de ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof Öffnungszeiten: Montag – Mittwoch: Donnerstag: Freitag: 7.30 bis 16 Uhr 7.30 bis 18 Uhr 7.30 bis 12 Uhr Das Berufsinformationszentrum ist für alle, die vor einer beruflichen Entscheidung stehen, die richtige Anlaufstation. • Es gibt dort schriftliches Informationsmaterial zu Berufen und zur Berufswahl (auch zum Mitnehmen). • An Internetplätzen können hilfreiche Programme der Berufsberatung und Stellenbörsen eingesehen werden. • Man kann Computer zum Schreiben von Bewerbungen nutzen. • Bewerbungen können auf Fehler, Ausdruck und Form nachgesehen werden. • Das Team des BIZ und Berufsberater/innen stehen für kurze Fragen zur Verfügung Die Nutzung des BIZ ist kostenlos und man kann ohne Termin vorbeikommen oder anrufen. Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Stuttgart Nordbahnhofstr. 30 – 34 70191 Stuttgart www.arbeitsagentur.de/stuttgart E-Mail: stuttgart@arbeitsagentur.de ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof Öffnungszeiten: Montag: Dienstag: Mittwoch: Donnerstag: Freitag: 7.30 bis 12.00 Uhr 7.30 bis 12.00 Uhr 7.30 bis 12.00 Uhr 7.30 bis 18.00 Uhr 7.30 bis 12.00 Uhr Einen individuellen Beratungstermin mit einem Berufsberater/einer Berufsberaterin innerhalb der Öffnungszeiten der Agentur kann man über die bundesweit gültige Servicetelefonnummer 01801-55 5111 vereinbaren. Die Berufsberater/innen kommen überdies an alle Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen für Beratungs- und Informationsgespräche zur Berufswahl. Termine lassen sich auch während der Beratungsgespräche an den Schulen festlegen. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Themenbaustein 6: Infos, Unterstützung und Hilfe Arbeitsblatt 21 c Wir helfen bei Bewerbungen und der Ausbildungsplatzsuche Beim JobCenter U25 JobCenter Zweigstelle U25 (für junge Erwachsene unter 25 Jahren) Rosensteinstr. 11, 70191 Stuttgart Tel. 0711-134 99-200 Die Ausbildungsberater/innen der Handwerkskammer bieten Schüler/innen und Auszubildenden Unterstützung bei der Berufswahl, Bewerbungen und Lehrstellensuche im Handwerksbereich. Nähere Informationen sind zu erhalten bei: Herrn Christoph Elsner, Tel. 0711 16 57-293, E-Mail: christoph.elsner@hwk-stuttgart.de Öffnungszeiten: Montag: 8.30 bis 12.00 Uhr Dienstag: 8.30 bis 12.00 Uhr Mittwoch: 8.30 bis 12.00 Uhr Freitag: 8.30 bis 12.00 Uhr Donnerstag: 13.00 bis 18.00 Uhr ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart IHK Region Stuttgart – Zentrale Jägerstr. 30 70174 Stuttgart Tel. 0711-2 00 50 E-Mail: info@stuttgart.ihk.de Im JobCenter U25 gibt es Beratung und Hilfe für Menschen unter 25 Jahren ohne Ausbildung und Arbeit mit Anspruch auf Arbeitslosengeld-II. Wenn Jugendliche mit und ohne Schulabschluss besondere Unterstützung bei der Suche nach einer Ausbildung und Arbeit brauchen, helfen die persönlichen Ansprechpartner/innen (pAps) des JobCenter U25 weiter und vermitteln in die passenden Stuttgarter Angebote. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag: Freitag: 8.30 bis 16.30 Uhr 8.30 bis 15.00 Uhr Auf den Seiten der IHK Lehrstellenbörse veröffentlichen Unternehmen ihre freien Lehrstellen und Praktikumsplätze. Schüler und Schulabgänger haben die Möglichkeit nach freien Ausbildungsplätzen, Praktika und Ausbildungsbetrieben zu suchen oder ihr eigenes Profil einzustellen, um so Kontakt mit interessierten Unternehmen aufzunehmen. Bei den Kammern Handwerkskammer Region Stuttgart Heilbronner Straße 43 70191 Stuttgart Tel. 0711-16 57 0 Email: info@hwk-stuttgart.de Servicezentrum Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag: 8.00 bis 17.00 Uhr Freitag: 8.00 bis 16.00 Uhr Sie erreichen die Lehrstellenbörse unter www.stuttgart.ihk24/.de (Direkteinstieg → Lehrstellenbörse) oder unter der Dokumentennummer „10962“. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Themenbaustein 6: Infos, Unterstützung und Hilfe Arbeitsblatt 22 a Ohne Schulabschluss – wie geht es weiter? Wenn Ihr Kind ohne Schulabschluss die Hauptschule verlässt, ist der folgende Weg die Regel: 1. Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) 2. Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) Die Schulen melden am Ende des Schuljahres die Schülerinnen und Schüler, die keinen Abschluss erzielen konnten, bei der Meldestelle für die Stuttgarter Berufsschulen an der Johannes-Gutenberg-Schule an. Die Anmeldungen für das BVJ müssen jeweils bis zum 1. März eines Jahres (nach Ausgabe des Halbjahreszeugnisses) bei der Meldestelle vorliegen und von Eltern und der bisherigen Schule unterschrieben sein. Bei Nachfragen kann man sich wenden an: Wenn Ihr Kind nach dem BVJ weder eine Schule noch einen Ausbildungsplatz finden konnte, stehen verschiedene Varianten von berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen zur Verfügung (siehe dazu auch das Eltern-ABC Berufsorientierung). Beispielsweise hält die Agentur für Arbeit entsprechende Angebote bereit. Beratung dazu bieten: Meldestelle für die Stuttgarter Berufsschulen Johannes-Gutenberg-Schule Rostocker Straße 25 70376 Stuttgart Kontaktperson: Frau Ender Tel. 0711-216 75 77 montags bis freitags (vormittags). Anfragen beantworten darüber hinaus auch die einzelnen Schulen. Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Stuttgart Nordbahnhofstr. 30 – 34 70191 Stuttgart www.arbeitsagentur.de/stuttgart E-Mail: stuttgart@arbeitsagentur.de ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof Öffnungszeiten: Montag: Dienstag: Mittwoch: Donnerstag: Freitag: 7.30 bis 12.00 Uhr 7.30 bis 12.00 Uhr 7.30 bis 12.00 Uhr 7.30 bis 18.00 Uhr 7.30 bis 12.00 Uhr Die Berufsberater/innen informieren und beraten, welches Angebot eines Lehrgangs oder einer Weiterqualifikation in Kombination mit einem Betriebspraktikum ihrem Kind auf den Weg in den Beruf weiterhelfen kann. Gegebenfalls verweisen sie auch weiter an die persönliche Ansprechpartner/in (pAp) im ➔ ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 22 b JobCenter Zweigstelle U25 (für junge Erwachsene unter 25 Jahren) Rosensteinstr. 11 70191 Stuttgart Tel. 0711-1 34 99-200 Öffnungszeiten: Montag: 8.30 bis 12.00 Uhr Dienstag: 8.30 bis 12.00 Uhr Mittwoch: 8.30 bis 12.00 Uhr Freitag: 8.30 bis 12.00 Uhr Donnerstag: 13.00 bis 18.00 Uhr ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof Rat und Hilfe für Erziehung, Bildung und Lebensfragen Die folgenden Publikationen sind hilfreiche Wegweiser zu den Stuttgarter Einrichtungen und Angeboten: „Die bunten Seiten – Wo finde ich Hilfe für die Erziehung & Bildung meiner Kinder?” Diese Elternbroschüre des Forums der Kulturen richtet sich an Migranteneltern und -vereine, und dient der Unterstützung von Erziehungsaufgaben in Familien und Vereinen. Sie bietet einen Überblick über kommunale Einrichtungen, Beratungs- und Familienzentren sowie freie Träger, die Eltern mit Migrationshintergrund mit Rat und Tat in den Bereichen Erziehung, Bildung und Lebensfragen weiterhelfen können. Besondere Berücksichtigung finden dabei mehrsprachige Hilfe- und Beratungsangebote. Die Broschüre steht zum download bereit unter http://www.forum-der-kulturen.de/bilder/vereine/Elternbrosch%fcre%20Versand.pdf Das „Elternbegleitbuch“ Das „Elternbegleitbuch“ der Stadt Stuttgart ist ein bunter Ringordner, der als Wegweiser durch die sozialen, medizinischen und kulturellen Einrichtungen und Angebote in Stuttgart dient. Der Ordner wurde als Orientierungshilfe für junge Eltern entwickelt und wird allen Familien mit einem neugeborenen Kind einen Monat nach der Geburt durch eine Mitarbeiterin der Jugendhilfe ausgehändigt. Jedes Kapitel bietet eine Fülle praktischer Informationen, die auch für die Alltagsbewältigung von Eltern mit Kindern im Jugendlichenalter hilfreich sein können. Das „Elternbegleitbuch“ wird jedes Jahr auf den aktuellsten Informationsstand gebracht. Es ist derzeit noch nicht frei erhältlich, wird jedoch ab Oktober 2011 auf der Website der Jugendhilfeplanung des Jugendamts unter http://www.stuttgart.de/item/show/21457 zum download bereitgestellt. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 23 a Planungshilfe für Schulen Planungshilfen für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung 1. Reflexionsraster für die Zusammenarbeit mit Eltern Was bietet unsere Schule im Bereich der Zusammenarbeit mit Eltern? Das machen/bieten wir… Elternberatung Elternbildung Elterninformation Elternmitwirkung Kooperation im Gemeinwesen Qualifizierung von Eltern Fortbildung für Lehrkräfte Projekte mit Eltern Wie bewerten wir unsere bisherige Arbeit? Das läuft gut… Das läuft nicht gut… Hier gibt es Handlungsbedarf... ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Arbeitsblatt 23 b 2. Wie können Eltern bei uns in die berufliche Orientierung einbezogen werden? Ideen Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl des Kindes Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten Themenbaustein 3: Berufe erkunden Themenbaustein 4: Arbeitswelt erleben und verstehen Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen Themenbaustein 6: Informationen und Unterstützung 3. Was steht für uns als Nächstes an? Welche fachlichen Inputs braucht es? Wen braucht es (noch) zur Umsetzung? Mit wem kann kooperiert werden? 1. 2. 3. Was sind die nächsten Schritte? 1. 2. 3. Wer macht was? ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Eltern-ABC Berufsorientierung A abH – ausbildungsbegleitende Hilfen Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten in der Ausbildung hat und die Ausbildung abzubrechen droht, gibt es die Möglichkeit ausbildungsbegleitender Hilfen, die von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit und von der Zweigstelle U25 des JobCenters Stuttgart angeboten werden. Ziel dieser Hilfen ist es, eine betriebliche Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf zu ermöglichen und damit den Ausbildungsabbruch zu verhindern. Die Hilfen beinhalten unter anderem Stütz- und Sprachunterricht sowie die Vermittlung von Fachtheorie zu einem Beruf. Sozialpädagogen begleiten und unterstützen Jugendliche, die dieses Angebot in Anspruch nehmen. B BAB – Berufsausbildungsbeihilfe Die Berufsausbildungsbeihilfe ist ein Zuschuss der Agentur für Arbeit zu den Unterhalts- und Ausbildungskosten, der Ihrem Kind unter bestimmten Umständen bezahlt wird, wenn es während der Ausbildung nicht zu Hause wohnen kann. Über finanzielle Beihilfen berät die Agentur für Arbeit. BaE – Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen Die Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) wird von der Agentur für Arbeit und der Zweigstelle U25 des JobCenters Stuttgart für Jugendliche und junge Erwachsene angeboten, die eine Ausbildungsstelle suchen und intensive, individuelle Begleitung brauchen. Wenn Ihr Kind in der Schule nicht gut lernen konnte oder die Ausbildung abgebrochen hat, bietet diese Form der Berufsausbildung die Möglichkeit, doch noch erfolgreich einen Beruf zu erlernen. Es gibt dafür zwei Modelle: a. das kooperative Modell, in dem fachpraktischer Unterricht in einem Kooperationsbetrieb mit Ausbildungsberechtigung erfolgt. Zu den Ausbildungsberei- chen gehören zum Beispiel Lager/Handel, Metall, Kosmetik/Körperpflege, Hotel/Gaststätten oder der Bau. b. das integrative Modell, in dem fachpraktischer Unterricht in der sozialen Einrichtung oder Organisation erfolgt, die die Jugendlichen begleitet und unterstützt. Ergänzend wird Ausbildungszeit in einem Betrieb angeboten. Mögliche zu erlernende Berufe sind beispielsweise Bürokaufmann, Maler und Lackierer, Industriemechaniker, Maschinen- und Anlagenführer und Fachlagerist. Während der BaE-Ausbildung besteht Berufsschulpflicht. Die Voraussetzungen für eine geförderte Ausbildung klärt der/die Berufsberater/in bzw. der/die persönliche Ansprechpartner/in. BAföG – Bundesausbildungsförderungsgesetz Eine finanzielle Förderung nach dem Berufsausbildungsförderungsgesetz (BAföG) kommt nur bei bestimmten schulischen Ausbildungen sowie Studium in Frage, nicht jedoch bei der betrieblichen Ausbildung. Deshalb kann Ihr Kind durch das BAföG nur dann finanzielle Unterstützung erhalten, wenn es • entweder weiter in die Schule geht • oder an einer Schule einen Beruf erlernt. Informationen dazu gibt es beim Amt für Ausbildungsförderung, Hauptstätter Str. 79, 70178 Stuttgart, Tel. 0711-88289. Berufseinstiegsbegleiter/in Ein/e Berufseinstiegsbegleiter/in unterstützt Ihren Sohn/Ihre Tochter ab der 8. Klasse mit intensiver persönlicher Begleitung bis zum Schulende und in die Ausbildung hinein. Der/die Begleiter/in hilft Ihrem Kind, seine schulischen Leistungen zu verbessern, sich gut in der Berufswelt zu orientieren und sich bei Betrieben zu bewerben. Nicht alle Schüler/innen erhalten die Möglichkeit dieser Begleitung. Der/die Klassenlehrer/in schlägt vor, welche Schüler/innen dafür in Betracht kommen. Der/die Berufseinstiegsbegleiter/in wird mit Ihnen Kontakt aufnehmen, um für diese Begleitung Ihre Zustimmung zu erfragen. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Da nicht alle Schulen ein solches Angebot für Ihre Schüler/innen haben, empfiehlt es sich, an der Schule Ihres Kindes nach dieser Möglichkeit zu fragen. BIZ – Berufsinformationszentrum Das Berufsinformationszentrum ist die Informationsstelle der Agentur für Arbeit. Hier kann man sich über alles, was mit Ausbildung, Studium, Beruf und Arbeitsplatzsuche zu tun hat, informieren. BEJ – Berufseinstiegsjahr Wenn Ihr Kind berufsschulpflichtig ist, einen Hauptschulabschluss hat, jedoch keinen Ausbildungsplatz finden konnte und auch keine weiterführende Schule besucht, kommt diese Schulart in Betracht. Das BEJ wird ergänzend zum BVJ an beruflichen Schulen angeboten. Es werden Inhalte des ersten Ausbildungsjahres den Jugendlichen vermittelt. Deutsch- und Mathematikunterricht, Allgemeinbildung und ein Betriebspraktikum sind Bestandteile dieses Schultyps. Mit dem BEJ verbessern die Jugendlichen ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz und sie haben die Möglichkeit, sich an 2-jährigen Berufsfachschulen anzumelden. BFS – Berufsfachschule Die Berufsfachschule ist eine berufliche Schule mit einem breiten Spektrum an Fachrichtungen und Bildungsgängen von unterschiedlicher Dauer. Als Vollzeitschule dient sie der Berufsvorbereitung oder der Berufsausbildung mit unterschiedlichem Qualifikationsniveau. Zugangsvoraussetzung ist je nach angestrebtem Ausbildungsziel der Hauptschulabschluss oder der Mittlere Schulabschluss (Fachschulabschluss). Es gibt: • Die einjährige Berufsfachschule als Bestandteil einer handwerklichen Berufsausbildung mit Vorvertrag. In einem Jahr Vollzeitunterricht werden Jugendlichen in Theorie und Praxis die Inhalte des ersten Ausbildungsjahres in Gewerbe oder Hauswirtschaft vermittelt. • Die zweijährige Berufsfachschule ist eine wichtige Brücke zwischen der Hauptschule und den weiterführenden Schulen im beruflichen Bereich. Sie ermöglicht Hauptschüler/innen die Fachschulreife und damit die höhere Schulbildung. Bei entsprechendem Notendurchschnitt kann danach ein Berufskolleg oder berufliches Gymnasium besucht werden. Ausnahme ist die Berufsfachschule für Büro und Handel und die Berufsfachschule für Kinderpflege, die beide keine Fachschulreife ermöglichen. BvB – Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen Wenn Ihr Kind noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hat und die Berufsschulpflicht abgeleistet ist, helfen die Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen, den Einstieg in Ausbildung und Beruf zu erleichtern. Darüber hinaus ist es möglich, den Hauptschulabschluss nachzuholen. Durch die Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen können Basisqualifikationen erworben oder aufgefrischt werden. Außerdem werden Grundkenntnisse in verschiedenen Berufsfeldern vermittelt. Es ist im Rahmen der BvB auch möglich Betriebspraktika zu absolvieren. BVJ – Berufsvorbereitungsjahr Wenn Ihr Kind keinen Hauptschulabschluss hat und noch berufsschulpflichtig ist, kann Ihr Kind in dieser Schulart den Hauptschulabschluss nachholen. Das BVJ bietet durch ein Betriebspraktikum und berufsbezogenen Unterricht Jugendlichen praktische Erfahrungen in Berufsfeldern, wie beispielsweise Metalltechnik, Elektrotechnik, Holztechnik, Bautechnik, Ernährung und Hauswirtschaft, Körperpflege, Wirtschaft und Verwaltung. Für Jugendliche mit unzureichenden Deutschkenntnissen wird je nach Bedarf Deutschunterricht in größerem Umfang angeboten. D Duale Ausbildung Damit ist die gleichzeitige Ausbildung in einem Betrieb und in der Berufsschule gemeint. Wenn Ihr Kind in einem Betrieb einen Ausbildungsplatz finden konnte, wird es einen Berufsausbildungsvertrag mit diesem Betrieb abschließen. Die praktischen Ausbildungseinheiten erfolgen im Betrieb, die theoretischen Unterrichtsstunden werden parallel in der Berufsschule gegeben. ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART E EQ – Einstiegsqualifizierung für Jugendliche Dies ist ein Praktikum, bei dem Ihr Kind zwischen sechs und zwölf Monaten in einem Betrieb mitarbeiten kann, um Grundkenntnisse in einem Beruf, im Handwerk, im Handel oder in der Industrie zu erwerben. Ihr Kind ist während des Praktikums versichert und erhält eine kleine Vergütung sowie nach Abschluss des Praktikums ein Zeugnis des Betriebs und ein Zertifikat der Kammer. Die Berufsberatung und die Kammern helfen bei der Suche nach einem EQ-Platz in einem Betrieb. F FSJ – Freiwilliges Soziales Jahr Das Freiwillige Soziale Jahr ist ein sozialer Freiwilligendienst, in dem sich Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 27 Jahren vollzeitlich ehrenamtlich in einer sozialen Einrichtung engagieren können. Zur praktischen Arbeit gehört auch die regelmäßige Teilnahme an Bildungsseminaren. Das FSJ dauert mindestens sechs und höchstens achtzehn Monate und kann auch im Ausland abgeleistet werden. Wer ein FSJ absolviert, erhält ein Taschengeld, hat Anspruch auf Unterkunft und Verpflegung und ist beitragsfrei versichert in der gesetzlichen Kranken-, Renten-, Unfall-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung. Für Eltern besteht Anspruch auf Kindergeld. Manche Trägereinrichtungen bieten Sonderformen, wie zum Beispiel das FSJ Plus, das vom Diakonischen Werk Baden-Württemberg angeboten wird. Es zielt durch eine Mischung von Unterricht und Praktika auf den Erwerb eines Realschulabschlusses. Eine gute Übersicht über die Stuttgarter Angebote bietet: http://www.tipsntrips.de/print.php?fID=1068 FÖJ – Freiwilliges Ökologisches Jahr Das Freiwillige Ökologische Jahr ist ein Freiwilligendienst, in dem sich Jugendliche und junge Erwachsene vollzeitlich ehrenamtlich für die Umwelt und den Naturschutz in gemeinnützigen Organisationen einsetzen können. Die Teilnahme an regelmäßigen Seminaren gehört zum FÖJ. Voraussetzung ist die Erfüllung der Vollzeitschulpflicht. Die Dauer des Einsatzes beträgt in der Regel zwölf Monate. Die Einsatzbedingungen entsprechen denen des FSJ. http://www.foej-bw.de H HWK – Handwerkskammer Die Handwerkskammern sind die zuständigen Stellen für alle Fragen der Ausbildung und Weiterbildung im Bereich des Handwerks. Sie vertreten die Interessen ihrer Mitgliedsbetriebe, führen ein Verzeichnis über die ausbildenden Handwerksbetriebe und die bestehenden Berufsausbildungsverträge (die Handwerks- und Lehrlingsrolle) und sind zuständig für die Regelung der Berufsausbildung und das Erlassen von Prüfungsordnungen. Die Handwerkskammer organisiert Ausbildungsmessen und informiert und berät Schülerinnen und Schüler in der Berufsorientierung sowie ihre Eltern. Die Handwerkskammer unterhält auf ihrer Website eine Ausbildungsbörse, die Jugendliche nutzen können, um online Lehrstellen oder Praktikumsplätze zu suchen. http://www.hwk-stuttgart.de/ausbildung/stellenboerse.php I IHK – Industrie- und Handelskammer Die Industrie- und Handelskammern sind die zuständigen Stellen zur Regelung der Ausbildung und der beruflichen Weiterbildung im Bereich Industrie und Handel. Sie sind eine Einrichtung der Wirtschaft und der wichtigsten Interessenvertreter der gesamten gewerbebetreibenden Unternehmen in der Region. Die IHK Stuttgart unterhält eine Lehrstellenbörse, in der Jugendliche, die einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz suchen, online nach Möglichkeiten Ausschau halten können. http://www.stuttgart.ihk24.de/produktmarken/aus_und_ weiterbildung/Lehrstellenboerse_neu/index.jsp ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART Q IVK – Internationale Vorbereitungsklasse Qualipass Internationale Vorbereitungsklassen stehen Schülerinnen und Schülern zur Verfügung, die schulpflichtig sind, jedoch dem Unterricht wegen mangelnder Deutschkenntnisse noch nicht folgen können. Die Vorbereitungsklassen vermitteln Grundlagen in der deutschen Sprache und bereiten auf das Leben und den Schulbesuch in Deutschland vor. Der Qualipass Baden-Württemberg ist für Jugendliche zwischen 12 und 25 Jahren und dokumentiert Praxiserfahrungen und Kompetenzgewinne, die durch Praktika, Vereinsmitarbeit, Schülerinitiativen, Auslandsaufenthalte, Nachbarschaftshilfe oder vergleichbare Tätigkeiten erworben wurden. Den Qualipass kann man anfordern bei der Jugendagentur der Stadt Stuttgart, Tel. 0711-2 22 27 30, E-Mail: info@tipsntrips.de. J JA – Jungarbeiterklasse Eine Jungarbeiterklasse ist eine Schulform für schulpflichtige Jugendliche an Berufsschulen. Wenn Ihr Kind z.B. keine Ausbildung aufgenommen und sich auch nicht in einer anderen beruflichen Schule angemeldet hat, jedoch noch berufsschulpflichtig ist, ist der Besuch einer Jungarbeiterklasse verpflichtend vorgesehen. In der Regel bedeutet das die Teilnahme am Schulunterricht an einem Tag in der Woche. K S Stuttgarter Berufswahl-Portfolio Das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio ist ein Ordner, der den Schülerinnen und Schülern in Haupt- und Werkrealschulen zur Unterstützung ihrer Berufsorientierung übergeben wird. Mit dem Ordner plant Ihr Sohn/Ihre Tochter in verschiedenen Lernschritten seinen/ihren Weg in die Ausbildung und den Beruf. Im Ordner werden die Ergebnisse aller Projekte und Aktivitäten in der Berufsorientierung dokumentiert. Bewerbungen werden damit geplant und Praktikums- und andere Zertifikate darin abgeheftet. Der Ordner ist Eigentum Ihres Kindes und kann auch nach der Schulzeit weiter verwendet werden. Kompetenz Profil AC Das Kompetenzprofil AC ist eine Methode zur Erfassung von Kompetenzen, die an allen Haupt- und Werkrealschulen sowie Sonderschulen verbindlich ab Klasse 7 eingesetzt wird. Wenn Ihr Kind die Ergebnisse des Profil AC erhält, werden darin die persönlichen Stärken und Ansatzpunkte zum individuellen Lernen und zur individuellen Förderung wiedergegeben. Auf dieser Grundlage kann ein Plan entwickelt werden, wie Ihr Kind am besten weiterlernen und seine Stärken entwickeln kann. Außerdem ergeben sich Hinweise, für welche Berufe Ihr Kind geeignet sein kann. V VAB – Vorqualifizierungsjahr Arbeit/ Beruf Das VAB vermittelt Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss berufliches Vorwissen und praktische Grundfertigkeiten in bis zu drei beruflichen Bereichen und verbessert gleichzeitig die Fähigkeit zur Alltagsbewältigung. Das VAB wird seit dem Schuljahr 2009/10 landesweit an 26 Versuchsschulen erprobt. Mit erfolgreicher Teilnahme an einer Abschlussprüfung kann ein dem Hauptschulabschluss gleichwertiger Bildungsstand erworben werden. Aşağıdaki çalışma kağıtları, ebeveyn akşamlarında ve ebeveyn kafeteryalarında veya diğer ebeveyn organizasyonlarında, örneğin okullarda ve göçmen derneklerinde kullanılabilir. Bunlar, ebeveynlerin çocuklarının meslek yönlendirmesine nasıl hazırlanabilecekleri konusunda fikir ve tavsiyeler sunarlar. Çalışma kağıtlarının içeriği ve sırası, ebeveynlerin okuldaki meslek yönlendirmesine katılmalarını sağlayan altı konu yapıtaşına uygun olacak şekilde düzenlenmiştir: Konu yapı taşı 1: Ebeveynlerin, çocuklarının meslek seçimine hazırlanması Konu yapı taşı 2: Kişilik, ilgiler ve yetenekler Konu yapı taşı 3: Meslekleri inceleyin Konu yapı taşı 4: İş dünyasını yaşayın ve anlayın Konu yapı taşı 5: Meslek hazırlığı ve iş başvuruları Konu yapı taşı 6: Bilgiler ve destek Çalışma kağıtlarına, okullar için bir planlama yardımı ve meslek yönlendirmesine ilişkin bir ebeveyn ABC’si eklenmiştir. İçinde önemli terim ve kısaltmalar açıklanmaktadır. Çalışma materyallerini esnek bir şekilde kullanma ve ihtiyaca göre bilgi ekleme konusunda cesaretli olun. Bizim tavsiyemiz, bunu yaparken ebeveynlerin soru ve ilgilerine göre hareket etmeniz ve içerikleri onlarla birlikte diyalog halinde hazırlamanızdır. O zaman ebeveynler, kendileri için önemli bilgi ve yetenekleri elde edebilir ve çocukları için mesleki geleceklerine giden yolu iyi hazırlayabilirler. Türkisch Çalışma kağıtları nasıl kullanılabilir? … çocuklarının öğrenmesine destek olabilirler. Ebeveynler önemlidir, çünkü ... … çocuklarıyla birlikte bir staj veya meslek eğitim yeri arayabilirler. … iş ve mesleklerle ilgili tecrübelerinden bahsedebilirler. … … çocuklarına cesaret verebilirler. Konu yapıtaşı 1: Ebeveynlerin, çocuklarının meslek seçimine hazırlanması … çocuklarına yaptıkları randevularını ve anlaşmalarını hatırlatabilirler. … çocuklarına iş görüşmeleri için ipuçları verebilirler. … çocuklarına iyi iş başvuruları yazma konusunda yardımcı olabilirler. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 1 Bireysel teşvik planı Okulumuzla böyle birlikte çalışabilirsiniz Sunumlar ve tanıtımlar Ebeveyn buluşmaları ve ebeveyn kafeteryası … Ebeveyn görüşmeleri Konu yapıtaşı 1: Ebeveynlerin, çocuklarının meslek seçimine hazırlanması Stuttgart Meslek seçimi portföyü Meslek araştırması Veli toplantıları MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 2 Meslek hayatındaki tecrübelerinizi çocuğunuzla paylaşın. Çocuğunuzla konuşarak, kendi ilgi alanlarını ve yeteneklerini keşfetmesini sağlayın. Dayanak: Bölgesel geçiş yönetimi Nürnberg, Nürnberg şehrinin eğitim bürosu (yayımlayan) (yıl belirtilmemiş.), „Ebeveyn gücü“ (Elternpower). Meslek seçimi için ek mektuplar. Çocuğunuzun öğretmenleriyle görüşmeye çalışın – Çocuğunuz, işbirliğinizin faydasını görecektir. Meslek yönlendirmesi için 10 ipucu Çocuğunuza öğrenme konusunda yardımcı olun. İyi notlar önemlidir. Çocuğunuzu fahri faaliyetlerde destekleyin; çıraklık yeri ararken bunun yararını göreceksiniz. Konu yapıtaşı 1: Ebeveynlerin, çocuklarının meslek seçimine hazırlanması Çocuğunuza iş görüşmeleriyle ilgili ipuçları verin, çünkü siz daha tecrübelisiniz. Bir şeyleri başardı mı çocuğunuzu övün ve başarısız olduğunda da ona cesaret verin. Çocuğunuza iş başvuruları hazırlamada yardımcı olun. Çocuğunuza evde sabit görevler verin. Böylece güvenilirlik ve dayanmayı öğrenecektir. Çocuğunuza bir hobi edinmesi konusunda yardımcı olun. Böylece kendi ilgi alanları hakkında bir şey öğrenir. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 3 MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Konu yapıtaşı 1: Ebeveynlerin, çocuklarının meslek seçimine hazırlanması Çalışma kağıdı 4 Stuttgart meslek seçimi portföyü ne demektir? Stuttgart meslek seçimi portföyü, 2010/11 eğitim yılından beri Hauptschule’lerdeki ve Werkrealschule’lerdeki (endüstri meslek liselerindeki) tüm öğrencilerin meslek yönlendirmesi için kullanılabilecek bir toplu klasördür. Bu klasörle çocuğunuz, okulun da yardımıyla çeşitli adımlarda meslek eğitimi ve meslek yolunu planlar. Çeşitli öğrenme adımlarının sonuçları, klasöre kaydedilir. İş başvuruları bununla planlanır ve staj belgeleri ve diğer sertifikalar da bunun içine toplanır. Normalde klasör, her an kolayca erişilebilmek üzere okulda kalır. Klasör, çocuğunuza aittir ve okul döneminden sonra da kullanılmaya devam edilebilir. Ebeveyn olarak sizin bu klasörden kazanacağınız nedir? • • • • • • Çocuğunuzun güçlü yönleri ve yetenekleri hakkında çok şey öğrenirsiniz. Meslek seçimi sürecinde çocuğunuzun o an bulunduğu noktayı tam olarak bilirsiniz. Ondan sonraki adımların neler olduğunu bilirsiniz. Staj yaptıkları yerlerden çocuğunuz hakkında geri bildirimler alırsınız. Çocuğunuzun iş başvuruları için önemli tüm belgeleri toplayıp toplamadığını kontrol edebilirsiniz. Ayrıca destek almak için iletişim kurulacak kişilere ait önemli adresler alırsınız. Çocuğunuzu bu konuda nasıl destekleyebilirsiniz? • • • • • • • Klasörü düzenli olarak inceleyin. Staj belgelerinin ve sertifikaların düzenli olarak biriktirilmesine dikkat edin. Klasörü, meslekler hakkında konuşmak için bir vesile kabul edin. Okulun meslek yolu planına ilgi gösterin. Örneğin çocuğunuzun güçlü yönleri konusunda kendi kanaatinizi dile getirmek için somut çalışma görevlerini üzerinize alın. Çocuğunuzun istediği mesleği ve bu mesleğin fırsat ve imkanları hakkında bilgi edinin. Mümkünse dileğini gerçekleştirmesi için çocuğunuzu motive edin. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Konu yapıtaşı 2: Kişilik, ilgiler ve yetenekler Çalışma kağıdı 5 Anneler ve babalar, çocuklarının güçlü yönlerini dile getiriyor Stuttgart, _____________ Sevgili ______________ biz, kendini ve kendi yeteneklerini iyi tanımanı istiyoruz. Bunun için daha bugünden buna bir katkıda bulunmak istiyoruz. Bu mektubu iyi sakla veya meslek seçme portföyüne dosyala. Sende özellikle bunları beğeniyoruz: Birçok şeyi iyi yaptığını düşünüyoruz, ama bunları özellikle çok iyi yapabiliyorsun: Özellikle aşağıdakilere ilgi duyduğunu düşünüyoruz: Sevgilerle Annen/baban Dayanak: Öğrenen bölge ağı Köln, Sek. I için meslek seçimi oryantasyonu kılavuzu, yıl belirtmemiş. Ücret İş başvurusu • Çoğu zaman meslek eğitim ücreti ödenmez • Devlet meslek teknik okulları parasızdır • Özel okullar içinse okul parası gerekir • Sözleşmede kararlaştırılan meslek eğitim ücreti • Miktarı: Mesleğe ve meslek eğitimi işletmesine bağlıdır • Mesleğine göre 2 ila 3,5 yıl arası • Mesleğine göre 2 ila 3,5 yıl arası • İş başvurusunun çoğu zaman meslek eğitimine başlamadan bir yıl önceden verilmesi gerekir • Çoğu zaman Realschule diploması istenir • Bazı meslek teknik okulları Hauptschule mezunlarını kabul eder • Belli bir okul diploması şart değildir • Beklenti: En azından iyi bir Hauptschule diploması • Meslek eğitimi başlangıcı: normalde 1 Eylül • Başvuruların çoğu zaman bir yıl önceden gönderilmesi gerekir • Bakımla ilgili ve sosyal meslekler • Ekonomi • Yabancı diller • Teknik • Tasarım • Müzik • Endüstri ve ticaret • El sanatı • Tarım • Kamu hizmeti • Serbest meslekler (doktor muayenehaneleri ve eczaneler, avukatlık ve muhasebe büroları) Konu yapıtaşı 3: Meslekleri inceleyin Meslek eğitimi süresi Okul şartları En önemli meslek eğitim alanları Bu nedir? Okuldaki meslek eğitimi, meslek teknik okulunda yapılır: • Tam gün ders • Birkaç haftalık stajlar Okuldaki meslek eğitimi İşletmelerdeki meslek eğitimi iki yerde yapılır: 1. Meslek eğitimi veren işletmede (pratik) 2. Meslek okullarında (teori) İşletmelerdeki meslek eğitimi İşletmede ve okulda meslek eğitimi – Farklar ve ortak noktalar MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 6 Öğrenciler Hauptschule diploması olmayanlar Meslek teknik okulu (BFS) Bir yıllık BFS: İlk öğrenim yılının meslek eğitimi konuları İki yıllık BFS: Mesleki eğitim veya orta dereceli eğitim diploması Öğrenciler Hauptschule diploması olanlar Hauptschule diplomasının notlarını düzeltmek mümkündür Mesleğe giriş yılı (BEJ) bir meslek lisesinde Werkrealschule (endüstri meslek lisesi)/Realschule Orta dereceli eğitim diplomasını almak Gymnasium (lise) Yüksek okula girme olgunluğu belgesini alma Yükseköğrenim Konu yapıtaşı 3: Meslekleri inceleyin Mesleğe hazırlık yılı (BVJ)/İş ve meslek ön kalifikasyonu (VAB) bir meslek lisesinde Hauptschule diplomasını almak mümkündür Meslek hazırlığı önlemleri İş Acenteliği, JobCenter (iş merkezi), Gençlik Dairesi (örneğin BVB, EQ) Hauptschule diplomasını kısmen almak mümkündür (işletmede ve meslek okullarında) İkili meslek eğitimi Meslekte çalışma Eğitim ve meslek eğitim yollarına genel bakış MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 7 Aşçı Otelcilik uzmanı Çiçekçi Boyacı ve cilacı Satıcı Perakendeci tacir Ticaret Endüstri mekanik uzmanı Elektronikçi Ticari-teknik meslekler Nakliyeci tacir Büro elemanı Ticaretle ilgili meslekler Hemşire/ Hastabakıcı Yaşlı bakıcısı Sağlıkla ilgili meslekler Realschule diploması Sistem bilgiişlemcisi Medya tasarımcısı BT ve medya meslekleri Sanayi ticareti uzmanı Banka memuru Ticaretle ilgili meslekler Abitur Kamu İdaresi İşletmeci İkili yüksek okul eğitimi Konu yapıtaşı 3: Meslekleri inceleyin Dayanak: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Kültürlerarası ebeveyn çalışması elkitabı. Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V. (Gelişim ve İş Koordinasyon Yeri Derneği) Gastronomi Zanaat Hauptschule diploması Meslekler ve okul diplomaları MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 8 MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 9 Konu yapıtaşı 3: Meslekleri inceleyin Meslek eğitimi ve geliştirme imkanları „Kariyer merdivenin“ İşletme sahibi İşletme sahibi Şirket müdürü Mühendislik mastırı Lisans Diploması - Ticaret Şirket müdürü Satın alıcı Departman yönetimi Devletçe denetlenmiş işletmeci Mühendislik lisansı Usta Ticaret asistanı İnşaatta ustabaşı Ticaret işletmecisi Ticaret alanları için uzman danışmanlık Ustabaşı Satış sorumlusu (departman yönetimi vekili) İşçibaşı İlk satıcı Bayan perakende tüccarı veya Erkek perakende tüccarı Dayanak: www.berufskunde.com Erkek kartonpiyer ustası veya Bayan kartonpiyer ustası MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 10 Konu yapıtaşı 4: İş dünyasını yaşayın ve anlayın Meslek eğitim yerleri ile başvuru sahipleri arasındaki orantı HAUPTSCHULE’LERDE en çok seçilen beş eğitim mesleği 1. Perakende tüccarları 2. Kuaför 3. Satıcı 4. Doktor yardımcısı/ Tıp alanındaki uzman çalışan 5. Büro elemanı Meslek eğitim yeri başına başvuranların sayısı Kadro başına 2,3 başvuru sahibi 3,4 2,7 4,3 2,4 Meslek HAUPTSCHULE ÖĞRENCİLERİ HAUPTSCHULE ÖĞRENCİLERİ Meslek 1. Araç tamircisi, Binek otomobil teknisyeni Melsek eğitim yeri başına başvuranların sayısı Kadro başına 3,8 başvuru sahibi 2. Perakende tüccarları 2,3 3. Aşçı 1,7 4. Endüstri tamircisi 1,4 5. Boyacı ve cilacı – Tasarım ve bakım 2,4 Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2006), Ebeveyn ve Meslek Seçimi. Hauptschule’lerdeki ve Realschule’lerdeki öğrencilerin ebeveynleri için. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Konu yapıtaşı 4: İş dünyasını yaşayın ve anlayın Çalışma kağıdı 11 Bir stajı sonradan değerlendirmek? Açık sorular yardımcı olabilir. Çocuğunuz bir staj bitirdiyse, kendisine aşağıdaki soruları sormanız yararlı olabilir: 1. Stajda en çok sevdiğin ve en az sevdiğin şeyler nelerdi? 2. Orada ne yaptın? 3. Orada ne öğrendin? 4. Orada başka neleri öğrenmekten hoşlanırdın? 5. Şefinle ve diğer iş arkadaşlarınla aranızdaki ilişki nasıldı? 6. Staj beklentilerin karşılandı mı? Değilse: Nelerin eksik olduğunu düşünüyorsun? 7. Bu meslekte bir eğitim düşünür müsün? Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2008/2009), Ebeveyn ve Meslek Seçimi. 8.-10. sınıflardaki öğrencilerin ebeveynleri için. Stajlar Temmuz Eylül Dayanak: Federal İş Acenteliği, Stuttgart İş Acenteliği (Yayımlayan) (2009/2010), Meslek Eğitimi Bilgileri. İŞ BAŞVURUSU (İş başvurusu yazmak ve göndermek) Stajları ve iş başvuruları hazırlayın 10. sınıf Werkrealschule (endüstri meslek lisesi) Konu yapıtaşı 5: Meslek hazırlığı ve iş başvuruları KARAR VERME (Ne olmak istiyorum? Ne yapmak istiyorum?) Temmuz Meslek eğitimine veya devam okuluna başlama 2. okul yarıyılı Şubat 9. okul yılı Devam okullarına kayıt 1. okul yarıyılı Büyük işletmelerde, Okulda meslek bankalarda, sigorta eğitimleri ve küçük şirketlerinde iş işletmeler için iş başvurusu başlangıcı başvurusu (Hauptschule başlangıcı diplomasında) (Hauptschule diplomasında) Şubat 2. okul yarıyılı BİLGİLENDİRME (Ne var? Neler ilgimi çekiyor? Neler yapabilirim?) Ağustos/Eylül 1. okul yarıyılı 8. okul yılı Meslek seçimi ve iş başvurusu planı MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 12 MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 13 Konu yapıtaşı 5: Meslek hazırlığı ve iş başvuruları Özgeçmiş yazmaya yardımcı olabilirsiniz Bir özgeçmiş örneği ÖZGEÇMİŞ Kişisel bilgiler Adı: Doğum tarihi: Doğum yeri: Adresi: Ebeveynler: Okul eğitimi İlkokul: Hauptschule: Meryem Ataman 14. Ekim 1993 Stuttgart Saarstraße 112 70173 Stuttgart Tel.: 0711 123456 E-posta: meryem.ataman@web.net.de Efe Ataman, elektrikçi Ebru Ataman, satıcı 1999-2003 Trift İlkokulu Stuttgart 2003’ten beri Friedrich-Jahn-Hauptschule Stuttgart En sevdiği dersler: Almanca, İngilizce Okul içi faaliyetler: Okul radyosu, öğrenci ek dersleri Okul mezuniyeti: Hauptschule mezuniyeti 2010 yazı için planlandı Özel bilgiler Bilgiler: Pratik tecrübeler İşletme stajı: Tatil işi: İlgi alanları Hobiler: 28 Temmuz 2010 İş başvurusu resmi güncel ve ciddi mi? İngilizce Türkçe MS Word ve Excel’de ileri düzey bilgiişlem bilgileri 8. sınıfta staj: Die drei Spatzen Oteli, Stuttgart Kişi hakkındaki bilgiler doğru mu? Resim Ebeveynler hakkındaki bilgiler doğru mu? Çocuğunuzun okul yoluna genel bakış doğru mu? En sevdiği dersler ve okuldaki faaliyetleri, çocuğunuz için nelerin önemli olduğunu gösterir. Bilgi ve hobileriyle çocuğunuz, meslek eğitimi için önemli olan özellikleri olduğunu gösterir. Zum Krug birahanesinde yardımcı, Stuttgart Arkadaşlarla buluşmak, okumak, hentbol Meryem Ataman Özgeçmişin altına imza ve tarih atıldı mı? Burada, iş başvurusu yazısındakiyle aynı tarih yazdığından emin olun. Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2008/2009), Meslek eğitimine girişim. Meslek seçiminde eşlik edin. www.planet-beruf.de. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 14 Konu yapıtaşı 5: Meslek hazırlığı ve iş başvuruları İş başvurusu yazısında böyle yardım edebilirsiniz Bir iş başvurusu yazısı örneği Çocuğunuzun adı ve adresi doğru mu? Hamit Pamuk Steinweg 16 70173 Stuttgart Tel.: 0711 11113 E-posta: hamit.pamuk@webnet.de Pechstein Landschaftsbau Dieter Pechstein Franzstraße 20 70173 Stuttgart Şirketin adresi ve ilgili kişinin adı doğru yazılmış mı? Şehir ve tarih doğru mu? Stuttgart, 20 Ağustos 2010 Bahçıvanlık meslek eğitim yeri için başvuru – Bahçecilik ve Peyzaj Sayın Pechstein, İş Acenteliği’nin iş ilanlarındaki ilanınızı ilgiyle okudum. Web sayfanızda şirketiniz ve meslek eğitim konseptiniz hakkında bilgi aldım. Bunları çok beğendim ve o yüzden size başvurmak istiyorum. Gärtnerei Gröning’deki bir haftalık stajım sırasında bir bahçıvanın meslekteki normal gününün nasıl geçtiği hakkında fikir edinebildim. Burada özellikle ev bahçelerinin ekim ve bakımı hoşuma gitti. Temiz havada çalışmaktan çok hoşlanıyorum ve fiziksel olarak dayanıklı bir yapım var. Bu işten çok hoşlandığım için, peyzaj düzenleyici mesleğinde karar kıldım. İlgili kişiye hitap yeterince kibar bir şekilde ifade edilmiş mi? Konu satırında mesleğin tam doğru adı yazılı mı? Çocuğunuz, neden bu işletmeye başvurduğunun gerekçesini belirtmiş mi? Şu an Stuttgart’taki Pestalozzi Hauptschule’ye gidiyorum ve Temmuz 2011’de mezun olacağım. Beni ve yeteneklerimi tanıyabilmeniz için sizde bir staj yapmak istiyorum. Kişisel bir görüşme için davetinizi bekliyorum. Çocuğunuz, hangi tecrübelere sahip olduğunu ve neden bu mesleğe ilgi duyduğunu belirtmiş mi? Saygılarımla, Hamit Pamuk Çocuğunuz okuldan ne zaman mezun olacak? Hamit Pamuk Ekler Özgeçmiş 8. sınıfın karnesi Staj belgesi Çocuğunuz çalışmaya hazır olduğunu ifade ediyor mu? Çocuğunuz başvuruyu kibar bir şekilde bitiriyor mu? Belge imzalı mı? Ekteki tüm belgeler sıralanmış mı? Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2008/2009), Meslek eğitimine girişim. Meslek seçiminde eşlik edin. www.planet-beruf.de. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 15 Konu yapıtaşı 5: Meslek hazırlığı ve iş başvuruları Meslek eğitim olgunluğu – ne demek? Temel okul bilgileri: Sosyal yetenekler: • Doğru imla • Güvenilirlik • Görgü kurallarını iyi bilmek • Eleştiri yeteneği • Sorumluluk bilinci • Ekip içinde çalışmaya uygunluk • Vaktinde gelmek • Metin anlayışı • Temel matematik bilgileri • Temel iktisat bilgileri Meslek eğitimi olgunluğu İşletmeler çocuğunuzdan bunları bekler: Meslek kararı: Düşünme ve kombine etme: • Kendi ilgi alanlarının, güçlü noktalarının ve hedef beklentilerinin ele alınması • Mantıklı düşünme • Hatırlama kabiliyeti • Aktif birlikte düşünme • İlişkileri görebilme • İşe konsantre olup çalışabilmek Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2009/2010), Meslek eğitimine girişim. Meslek seçiminde eşlik edin. www.planet-beruf.de. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Konu yapıtaşı 5: Meslek hazırlığı ve iş başvuruları Çalışma kağıdı 16 a Kontrol listesi: Çocuğum, meslek eğitimi için hazır mı? İşletmeler bunları bekler: Çocuğum böyle davranıyor: Görgü kuralları: • Başkalarına karşı nezaket ve saygı • Çevreye dikkat etmek • başkalarını kibarca selamlar ve onlarla uygun biçimde konuşur • durumlara uygun bir şekilde giyinir ve davranır Ekip içinde çalışmaya uygunluk: • İş arkadaşlarıyla iyi birlikte çalışmak • bir şeyi kendisi daha iyi yapabiliyorsa, başkalarına yardım eder • bazen başkalarının (örneğin kardeşlerinin) yararına kendi ihtiyaç ve arzularını da ikinci plana atar Özen: • görevlerini tam yerine getirir • Görevlerini titizlikle ve olabildiğince hatasız • kendi eşyalarına ve başkalarının eşyalarına gerçekleştirmek iyi davranır Sosyal yetenekler İletişim yeteneği: • kendini sözlü olarak iyi ifade etmek • Başkalarının arzularını anlamak ve bunlara gerekli tepkiyi göstermek • başka insanlara açık olarak yaklaşır ve onlara açık davranır • fikrini tartışmalarda iyi bir şekilde temsil eder ve aynı zamanda başka görüşlere de tolerans gösterebilir Bağımsızlık: • Normal bir gününü kendi organize etme yeteneği • Görevlerini kendiliğinden yerine getirmek • örneğin bir parti organize etmekten veya serbest zamanını planlamaktan hoşlanır • randevuları planlamak için kendiliğinden telefon eder • kendi normal gününü kendi organize eder, örneğin zamanında kalkmak, ödevlerini yapmak, ders çalışmak için uyarılması gerekmez Dayanma gücü ve hüsrana karşı tolerans: • Hedefe odaklılık • Başarısızlıklarda cesaretini yitirmemek • bir görevin tamamını yerine getirene kadar ona devam eder • eleştirilere ve işler ters gittiğinde bunlara tahammül edebilir MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 16 b İşletmeler bunları bekler: Çocuğum böyle davranıyor: Temel matematik bilgileri: • Temel hesaplama türleri (çarpım tablosu, yüzde hesapları, üç bilinmeyenli denklem hesapları ve kesir hesapları) • süpermarkette, satın alınan eşyaların yaklaşık toplamını kafadan hesaplayabilir • dört kişilik bir tarifi tek kişiye göre hesaplayabilir Metin ve medyaları kullanmak: • Metinleri okuyabilmek, anlayabilmek ve bunlarla çalışabilmek • bir gazete haberini özetleyebilir ve en önemli içerikleri anlatabilir • Internet’te bir ödev için araştırma yapabilir Yazmak: • Anlaşılabilir metinleri doğru imla kurallarına göre hazırlamak • Formülerler doldurmak • Mektup ve özgeçmiş gibi metin biçimlerini tanımak. • hatasız bir mektup yazabilir • bir soru formunu kendisi doldurabilir Hatırlama kabiliyeti: • Okuduğunu, duyduğunu veya kendisine açıklananları hatırlama kapasitesi • küçük alışverişleri liste yazmadan da halledebilir • bir eşya üzerinde daha önce yapılan tamirleri daha sonra çok zorlanmadan tekrarlayabilir Mantıklı düşünme: • İlişkileri ve benzerlikleri tanımak • Çıkarımlarda bulunmak • Bildiklerini bilmediklerine aktarabilmek. • bir sayı dizisindeki düzensizlikleri süzüp çıkartabilir Okul bilgileri Düşünme yetisi Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2009/2010), Meslek eğitimine girişim. Meslek seçiminde eşlik edin. www.planet-beruf.de. günlük ve haftalık gazetelerde (özel ekler) Çevrimiçi iş ilanları üzerinden, örneğin www.ihk-lehrstellenbörse.de www.handwerkskammer.de www.monster.de. Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2009/2010), Meslek eğitimine girişim. Meslek seçiminde eşlik edin. www.planet-beruf.de. doğrudan işletmelerde Meslek eğitim yerlerini burada bulabilirsiniz: Internet’teki Federal İş Acenteliği’nin iş ilanlarından www.arbeitsagentur.de Konu yapıtaşı 5: Meslek hazırlığı ve iş başvuruları firmaların Internet sayfalarında akrabalar, arkadaşlar, komşular veya tanıdıklar vasıtasıyla Federal İş Acenteliği’nin meslek danışmanlığından Çocuğunuz bir meslek eğitim yerini böyle bulur MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 17 MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Konu yapıtaşı 5: Meslek hazırlığı ve iş başvuruları Çalışma kağıdı 18 Kontrol listesi: İş başvurusu dosyası, iş başvurusu yazısı ve özgeçmiş İş başvurusu dosyası: İş başvurusu dosyası bunları içerir: • iş başvurusu yazısı • özgeçmiş • karneler • staj belgeleri • hobi veya ek işlerin belgeleri. Tüm belgelerin temiz, hatasız ve eksiksiz olması gerekir. İş başvurusu yazısında ve özgeçmişte aynı ve güncel tarih yazılı olmalıdır. Çocuğunuzun iş başvurusu yazısını ve özgeçmişi imzalamış olması gerekir. Çocuğunuzun ve işletmenin irtibat verilerinin doğru olması gerekir. „Ekler“ anahtar kelimesinin altında, ekteki belgelerin tümü (yukarı bakın) sıralanmış olmalıdır. Bir iş başvurusu resmi eklenmiş olmalıdır. İş başvurusu yazısı: Kısa ve öz hazırlanmış olması ve bir DIN A4 sayfasından uzun olmaması gerekir. Çocuğunuzun neden bu meslek eğitim yeri için başvuruda bulunduğunu ve burası için neden uygun olduğunu ikna edici düzeyde göstermesi gerekir. Çocuğunuzun gösterdiği güçlü yönlerinin, mesleğin koşullarına uygun olması gerekir. Çocuğunuzun kendini kibar bir şekilde ifade etmesi gerekir. Özgeçmiş: çocuğunuzun tüm kişisel verilerini içerir, okul eğitiminin sürecini içerir, mesleki tecrübeler, bilgiler ve hobiler hakkında bilgiler içerir. Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2009/2010), Meslek eğitimine girişim. Meslek seçiminde eşlik edin. www.planet-beruf.de. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 19 Konu yapıtaşı 5: Meslek hazırlığı ve iş başvuruları Bir iş görüşmesindeki tipik sorular Çocuğunuzun bir iş görüşmesinde bu sorularla karşılaşması beklenir: Sorular İşletmenin öğrenmek istediği şey Bu meslek eğitim yerinde özellikle ilgini çeken şey nedir? Çocuğunuz meslek hakkında bilgi edinmiş mi? Bu mesleğin beklentilerini biliyor mu? Bu eğitim mesleği nereden aklınıza geldi? Çocuğunuz bunu neden yapmak istiyor (motivasyon)? Neden özellikle bizim işletmemize başvuruyorsunuz? Çocuğunuz işletme hakkında bilgi edinmiş mi? Güçlü ve zayıf yönleriniz nelerdir? Önemli: Çocuğunuz gerçekleri söyleyerek cevap vermeli, ancak bunu yaparken güçlü yönlerini vurgulamalıdır. Ekip içinde çalışmayı öğrendiniz mi? Çocuğunuz grupların bir üyesi olarak çalışabiliyor mu? Çatışmalarla başa çıkabilir mi? Önümüzdeki beş yıl içinde mesleki olarak ulaşmak istediğiniz hedefler nelerdir? Çocuğunuz gayretli mi ve hedefleri var mı? Önemli: Olduğundan fazlasını veya azını ileri sürmeyin! Son haftada olan siyasi olaylardan bahsedebiliyor musunuz? Çocuğunuz genel olarak ilgili ve açık mı? Dayanak: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Kültürlerarası ebeveyn işi elkitabı. Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V. (Gelişim ve İş Koordinasyon Yeri Derneği) MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Konu yapıtaşı 5: Meslek hazırlığı ve iş başvuruları Çalışma kağıdı 20 İş görüşmesindeki davranış kuralları Pozitif etki bırakanlar Negatif etki bırakanlar • Sıkı el sıkışması • Başını aşağı eğmek • Göz temasını tutmak • Kollarını göğsünün önünde birleştirmek • Net konuşmak • Kötü kötü bakmak • Karşısındaki kişinin sözünü bitirmesini beklemek • Sempatik bir şekilde gülümsemek • Dik oturmak • Dikkatli bir şekilde dinleyerek ve hedefe yönelik ek sorular sorarak ilgi göstermek • Karşısındaki kişiye doğrudan hiç bakmamak • Saça fazla jöle sürmek • Çok keskin kokular (sigara kokusu, parfüm, ter kokusu) • Sandalyenin kenarında oturmak • Çok aşırı dikkat çekici giysiler • Teklif edilen içecekleri kabul etmek • Alçak sesle ve kendine güvenmeden konuşmak • Ceketini çıkartmak • Aşırı konuşmak • Sakız çiğnemek • Cep telefonunun çalması Dayanak: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Kültürlerarası ebeveyn işi elkitabı. Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V. (Gelişim ve İş Koordinasyon Yeri Derneği) MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Konu yapıtaşı 6: Bilgi, destek ve yardım Çalışma kağıdı 21 a Size iş başvurularında ve meslek eğitim yeri aramalarınızda yardımcı oluruz Okullarda Okul sosyal çalışanları Stuttgart’taki tüm Hauptschule’lerde ve Werkrealschule’lerde (endüstri meslek liselerinde) okul sosyal çalışanları okul, meslek bulma, aile ve arkadaş çevresiyle ilgili sorularda danışmanlık ve destek verir. Onların görevlerinin arasında, okullarda yapılan meslek planlama oyunuyla bağlantılı olarak iş başvurusu alıştırmaları ve bir çıraklık yeri veya mesleğe hazırlayıcı bir teklif aramada yardım sunma da bulunmaktadır. Buna ek olarak okul sosyal çalışanları on bir meslek okulunda bir meslek hazırlama ve mesleğe giriş yılında veya iş ve meslek ön kalifikasyon yılında bir meslek perspektifinin geliştirilmesinde ve meslek eğitim yeri aramada destek sunmaktadırlar. Adları ve irtibat adreslerini her okulda, öğretmenlere sorarak temin edebilirsiniz. Rehber danışmanlar Stuttgart’taki bazı Hauptschule’lerde ve Werkrealschule’lerde (endüstri meslek liselerinde) (genç) yetişkinler, fahri olarak, 8./9. sınıfın üstündeki öğrencilere bir meslek perspektifi geliştirme ve bir meslek eğitim yeri arama konusunda desteklemeye gayret ederler. Bu, iş başvurularında ve staj ve meslek eğitimi yerleri aramada danışmanlık ve yardım sunmayı da kapsar. Rehber danışmanlar da denilen bu fahri kişiler, aşağıdaki projelere katılırlar. Örnek: • STARTklar: Emekli işletme çalışanları, 8. ve 9. sınıflardaki öğrencilerin meslek yönlendirmesine destek oluyor. Gençlerin staj ve meslek eğitim yeri aramalarına destek oluyor ve ebeveynlerle irtibat halinde kalıyorlar. • Arkadaşlar başarıya götürüyor (Freunde schaffen Erfolg): Çoğu zaman kendi okul yıllarını da ilgili Hauptschule’de geçirmiş ve başarılı bir meslek eğitimi tamamlamış olan göçmen geçmişli genç yetişkinler, meslek yönlendirmesinde öğrenciler için rol modelleri olarak çalışır. Staj ve meslek eğitim yeri aramada motivasyon verir ve yardım eder, serbest zaman faaliyetleri düzenler ve hayatla ilgili sorularda başvurulabilecek kişilerdir. • MefJu: Sillenbuch semtinde fahri olarak çalışanlar, okul ve mesleğe hazırlayıcı teşvik konusunda dezavantajlı ailelerdeki gençler için çalışırlar. Gençler ayrıca ev ödevlerinde veya Almanca bilgilerinin geliştirilmesi konusunda desteklenir ve staj ve meslek eğitim yerlerini veya eğitimi devam ettirecekleri bir okul aramada yardım alırlar. • Ağabey-Abla (ağabeyler - ablalar): Almanya’da yaşayan genç üniversite ve Gymnasium öğrencileri, fahri olarak ilkokullardaki ve Hauptschule’lerdeki öğrencilere destek olmaya gayret ederler. Ek ders verirler, serbest zaman faaliyetleri düzenlerler ve ebeveynlere danışmanlık sunarlar. Çocuğunuzun bir rehber danışmandan meslek eğitimine giderken destek alıp alamayacağını çocuğunuzun okulundan sorup öğrenin, onunla tanışın ve gerekli görülen yerlerde kendisinden destek isteyin. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 21 b Mesleğe giriş yardımcısı Şu an Stuttgart’taki on Hauptschule’de ve Werkrealschule’de (endüstri meslek lisesinde) profesyonel kişiler, mesleğe giriş yardımcısı olarak çalışıyor ve özel desteğe ihtiyacı olan öğrencilere, ebeveynleriyle sıkı bir işbirliği halinde meslek eğitimine ve mesleğe girişte yardımcı oluyor. Gençlerden bu yoğun teşvik için kimlerin aday olacağına normalde sınıf öğretmeni karar veriyor. Ebeveynlerin onayı, mesleğe giriş yardımcısıyla işbirliğinin ön şartıdır. İş Acenteliği’nde İş Acenteliği’nin Meslek Bilgilendirme Merkezi Stuttgart (BIZ) Nordbahnhofstr. 30 – 34 70191 Stuttgart, Tel. 0711-9 20 43 00 E-posta: stuttgart.biz@arbeitsagentur.de Şehir içi ulaşım sistemi: Tramvay Hat U15, Milchhof durağı Çalışma saatleri: Pazartesi – Çarşamba: Perşembe: Cuma: Saat 7.30 - 16 arası Saat 7.30 - 18 arası Saat 7.30 - 12 arası Meslek Bilgilendirme Merkezi, bir meslek kararıyla karşı karşıya kalan herkes için ilk başvurulacak doğru yerdir. • Burada mesleklerle ve meslek seçimiyle ilgili yazılı bilgi materyalleri mevcut (bunlardan alıp yanınızda götürebilecekleriniz de var). • Internet erişimi olan noktalarda meslek danışmanlığı ve iş ilanlarıyla ilgili yardımcı programları inceleyebilirsiniz. • İş başvurularını yazmak için oradaki bilgisayarları kullanabilirsiniz. • İş başvurularını hatalar, baskı ve şekil açısından kontrol ettirebilirsiniz. • BIZ ekibi ve meslek danışmanı kısa sorularınız için hizmetinizde BIZ’in kullanımı ücretsiz ve randevu almadan uğrayabilir veya telefonla arayabilirsiniz. Stuttgart İş Acenteliği’ndeki meslek danışmanlığı Nordbahnhofstr. 30 – 34 70191 Stuttgart www.arbeitsagentur.de/stuttgart E-posta: stuttgart@arbeitsagentur.de Şehir içi ulaşım sistemi: Tramvay Hat U15, Milchhof durağı Ziyaret saatleri : Pazartesi: Salı: Çarşamba: Perşembe: Cuma: Saat 7.30 - 12.00 arası Saat 7.30 - 12.00 arası Saat 7.30 - 12.00 arası Saat 7.30 - 18.00 arası Saat 7.30 - 12.00 arası Kurumun çalışma saatleri dahilinde bir meslek danışmanıyla bireysel bir danışmanlık randevusu almak için ülke dahilinde geçerli olan 01801-55 5111 numaralı servis telefonundan arayabilirsiniz. Meslek danışmanları ayrıca Stuttgart’taki tüm Hauptschule’lere ve Werkrealschule’lere meslek seçimiyle ilgili danışmanlık ve bilgilendirme görüşmeleri için ziyarete de gelecektir. Randevular, okullardaki danışmanlık görüşmeleri sırasında da belirlenebilir. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Konu yapıtaşı 6: Bilgi, destek ve yardım Çalışma kağıdı 21 c Size iş başvurularında ve meslek eğitim yeri aramalarınızda yardımcı oluruz JobCenter U25’te JobCenter U25 şubesi (25 yaşın altındaki genç yetişkinler için) Rosensteinstr. 11, 70191 Stuttgart Tel. 0711-134 99-200 Zanaat odasının meslek eğitim danışmanları, öğrencilere ve meslek eğitimi görenlere meslek seçimi, iş başvuruları ve zanaat alanındaki çıraklık kadrosu aramalarında destek sağlar. Daha ayrıntılı bilgiler edinebileceğiniz kişi: Bay Christoph Elsner, Tel. 0711 16 57-293, E-posta: christoph.elsner@hwk-stuttgart.de Çalışma saatleri: Pazartesi: Saat 8.30 ile 12.00 arasında Salı: Saat 8.30 ile 12.00 arasında Çarşamba: Saat 8.30 ile 12.00 arasında Cuma: Saat 8.30 ile 12.00 arasında Perşembe: Saat 13.00 - 18.00 arası Şehir içi ulaşım sistemi: Tramvay Hat U15, Milchhof durağı Stuttgart Bölgesi Sanayi ve Ticaret Odası IHK Stuttgart Bölgesi – Merkez Jägerstr. 30 70174 Stuttgart Tel. 0711-2 00 50 E-posta: info@stuttgart.ihk.de JobCenter U25’te, işsizlik parası II hakkı olan 25 yaşın altındaki eğitimsiz ve işsiz kişiler için danışmanlık ve yardım sunulur. Okul diploması olan veya olmayan gençlerin meslek eğitim yeri veya iş ararken özel desteğe ihtiyacı olduğunda, JobCenter U25’in kişisel ilgili kişileri (pAp’leri) yardımcı olur ve Stuttgart’taki uygun teklifler için aracılık eder. Çalışma saatleri: Pazartesi - Perşembe arası: Cuma: Saat 8.30 - 16.30 arası Saat 8.30 - 15.00 arası IHK çıraklık kadrosu ilanları sayfalarında şirketler, boş çıraklık kadroları ve staj kadroları için ilan verir. Öğrenciler ve okuldan ayrılanlar, meslek eğitim yerleri, stajlar ve meslek eğitim işletmeleri arama veya ilgi duyan işletmelerle irtibata geçmek için kendi profillerini oluşturma imkanına sahiptir. Odalarda Stuttgart Bölgesi Zanaat Odası Heilbronner Straße 43 70191 Stuttgart Tel. 0711-16 570 E-posta: info@hwk-stuttgart.de Servis merkezinin çalışma saatleri: Pazartesi - Perşembe arası: Saat 8.00 - 17.00 arası Cuma: Saat 8.00 - 16.00 arası Çıraklık kadrosu ilanlarına www.stuttgart.ihk24/.de adresinden (direkt giriş → Çıraklık kadrosu ilanları) veya „10962“ belge numarasından erişebilirsiniz. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 22 a Konu yapıtaşı 6: Bilgi, destek ve yardım Okul diploması olmadan – nasıl devam eder? Çocuğunuz okul diploması olmadan Hauptschule’den ayrılırsa, normalde aşağıdaki yolu takip eder: 1. Meslek hazırlık yılı (BVJ) 2. Mesleğe hazırlayıcı eğitim önlemleri (BvB) Okullar, eğitim yılının sonunda diploma alamayan öğrencileri Johannes-Gutenberg-Schule’deki Stuttgart meslek okullarının kayıt yerine kaydettirir. BVJ kayıtlarının (yarıyıl karnesi verildikten sonra) her yılın 1 Mart tarihine kadar kayıt yerine ulaşmış olması ve ebeveynler ve eski okulu tarafından imzalanmış olması gerekir. Olası sorularınız için buraya başvurabilirsiniz: Çocuğunuz BVJ’den sonra ne bir okul, ne de bir meslek eğitim yeri bulamadıysa, mesleğe hazırlayıcı eğitim önlemlerinin çeşitli türlerinden yararlanabilir (bunun için ayrıca meslek yönlendirme ebeveyn ABC’sine de bakın). Örneğin İş Acenteliği uygun teklifler sunmaktadır. Aşağıdakiler, bunun için danışmanlık sunar: Stuttgart Meslek Okulları Kayıt Yeri Johannes-Gutenberg-Schule Rostocker Straße 25 70376 Stuttgart Görevli: Bayan Ender Tel. 0711-216 75 77 Pazartesi - Cuma (öğleden önce). Bunun dışında soruları okullar da münferit olarak cevaplayabilir. Stuttgart İş Acenteliği’nin Meslek Danışmanlığı Nordbahnhofstr. 30 – 34 70191 Stuttgart www.arbeitsagentur.de/stuttgart E-posta: stuttgart@arbeitsagentur.de Şehir içi ulaşım sistemi: Tramvay Hat U15, Milchhof durağı Ziyaret saatleri : Pazartesi: Salı: Çarşamba: Perşembe: Cuma: Saat 7.30 - 12.00 arası Saat 7.30 - 12.00 arası Saat 7.30 - 12.00 arası Saat 7.30 - 18.00 arası Saat 7.30 - 12.00 arası Meslek danışmanları, bir eğitim kursunun veya ilerletici kalifikasyon teklifinin bir işletme stajı ile birlikte çocuğunuza mesleğe doğru ilerleme açısından nasıl bir yardım sunacağı hakkında bilgi ve danışmanlık sunabilir. Gerekirse, JobCenter’daki kişisel irtibat kişilerine (pAp) yönlendirmeye devam edebilirler MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 22 b JobCenter. U25 şubesi (25 yaşın altındaki genç yetişkinler için) Rosensteinstr. 11 70191 Stuttgart Tel. 0711-1 34 99-200 Ziyaret saatleri : Pazartesi: Saat 8.30 ile 12.00 arasında Salı: Saat 8.30 ile 12.00 arasında Çarşamba: Saat 8.30 ile 12.00 arasında Cuma: Saat 8.30 ile 12.00 arasında Perşembe: Saat 13.00 - 18.00 arası Şehir içi ulaşım sistemi: Tramvay Hat U15, Milchhof durağı Eğitim, öğrenim ve yaşam soruları için tavsiyeler ve yardım Aşağıdaki yayınlar, Stuttgart’taki kuruluşlar ve teklifler için yararlı yol göstericilerdir: „Renkli sayfalar – Çocuğumun eğitim ve öğrenimi için nereden yardım alabilirim?“ Kültürler Forumu’nun bu ebeveyn broşürü, göçmen ebeveyn ve derneklerine yöneliktir ve aile ve derneklerin eğitim görevlerinin desteklenmesi için kullanılır. Göçmen geçmişine sahip ebeveynlere eğitim, öğrenim ve yaşam soruları konularında maddi ve manevi yardımcı olabilecek bölgesel kuruluşlar, danışmanlık ve aile merkezleri ve de serbest kuruluşlar hakkında bir genel bakış sunar. Burada özellikle çok dilli yardım ve danışmanlık tekliflerine dikkat edilir. Broşürü buradan indirebilirsiniz http://www.forum-der-kulturen.de/bilder/vereine/ Elternbrosch%fcre%20Versand.pdf „Ebeveyn yardımcı kitabı“ Stuttgart şehrinin „Ebeveyn yardımcı kitabı“, Stuttgart’taki sosyal, tıbbi ve kültürel kuruluşlar ve teklifler için yol gösterici olarak kullanılan renkli bir klasördür. Klasör, genç ebeveynler için oryantasyon yardımı olarak geliştirilmiştir ve bebeği olan tüm ailelere, bebek doğduktan bir ay sonra gençlik yardımının bir çalışanı tarafından teslim edilir. Her bölüm, çocukları gençlik çağında olan ebeveynlerin normal günlerinin üstesinden gelmesi için de yardımcı olabilecek çok sayıda pratik bilgi sunar. „Ebeveyn yardımcı kitabı“ her yıl güncel bilgi seviyesine getirilmek için güncellenir. Şu an henüz ücretsiz olarak temin edilemiyor, ancak Ekim 2011’den itibaren Gençlik Dairesi’nin Gençlik Yardımı Planlaması’nın web sayfasında, http://www.stuttgart.de/item/show/21457 adresinden indirilebilecektir. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 23 a Okullar için planlama yardımı Meslek yönlendirmesinde ebeveynlerle birlikte çalışmak için planlama yardımları 1. Ebeveynlerle birlikte çalışmak için düşünce tablosu Ebeveynlerle işbirliği alanında okulumuz ne sunuyor? Biz bunu yapıyoruz/sunuyoruz … Ebeveyn danışmanlığı Ebeveyn eğitimi Ebeveyn bilgileri Ebeveyn katılımı Toplumda işbirliği Ebeveynlerin kalifikasyonu Öğretmenler için meslek geliştirme eğitimi Ebeveynlerle projeler Şimdiye kadarki çalışmamızı nasıl değerlendiriyoruz? Bunlar iyi gidiyor … Bunlar iyi gitmiyor … Burada müdahale gerekli... MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Çalışma kağıdı 23 b 2. Ebeveynler bizde meslek yönlendirmesine nasıl dahil edilebilir? Fikirler Konu yapıtaşı 1: Ebeveynlerin, çocuklarının meslek seçimine hazırlanması Konu yapıtaşı 2: Kişilik, ilgiler ve yetenekler Konu yapıtaşı 3: Meslekleri inceleyin Konu yapıtaşı 4: İş dünyasını yaşayın ve anlayın Konu yapıtaşı 5: Meslek hazırlığı ve iş başvuruları Konu yapıtaşı 6: Bilgiler ve destek 3. Bundan sonra bizim için sırada ne var? Hangi mesleki veri girdileri gerekiyor? Uygulama için (başka) kim gerekiyor? Kiminle işbirliği yapılabilir? 1. 2. 3. Bundan sonraki adımlar neler? 1. 2. 3. Kim ne yapıyor? MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART Meslek yönlendirmesiyle ilgili ebeveyn ABC’si A abH – ausbildungsbegleitende Hilfen (meslek eğitiminde ek yardımlar) Çocuğunuz meslek eğitiminde zorluklarla karşılaşırsa ve meslek eğitiminin yarıda kalma tehlikesi varsa, İş Acenteliği’nin meslek danışmanlığı ve Stuttgart JobCenter’ın U25 şubesi tarafından sunulan meslek eğitiminde ek yardım imkanlarından yaralanabilir. Bu yardımların hedefi, kabul edilmiş bir eğitim mesleğinde bir işletme meslek eğitimini mümkün kılmak ve böylece meslek eğitiminin yarım kalmasını önlemektir. Yardımların arasında ayrıca destek ve dil dersi ve bir meslekle ilgili uzman teorilerin aktarılması da vardır. Bu tekliften yararlanan gençlere sosyal pedagoglar eşlik eder ve onları destekler. B BAB – Berufsausbildungsbeihilfe (Meslek eğitimi ek yardımı) Meslek eğitimi ek yardımı, İş Acenteliği’nin , meslek eğitimi sırasında evde kalamadığı durumlarda çocuğunuz için belli şartlarda karşılanan geçim ve meslek eğitimi masraflarına yapılan katkıdır. Mali ek yardımlar hakkında İş Acenteliği’ne danışabilirsiniz. BaE – Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (İşletme dışı kuruluşlardaki meslek eğitimi) İşletme dışı kuruluşlardaki meslek eğitimi (BaE), İş Acenteliği ve Stuttgart JobCenter’ın U25 şubesi tarafından, bir meslek eğitim yeri arayan ve yoğun ve bireysel desteğe ihtiyacı olan gençler ve genç yetişkinler için sunulur. Çocuğunuz okulda iyi öğrenemediğinde veya meslek eğitimi yarım kaldığında, meslek eğitiminin bu şekli, buna rağmen başarılı bir şekilde bir meslek edinme imkanı sunar. Bunun için iki model vardır: a. mesleki pratik derslerin meslek eğitimi verme hakkı olan bir işbirliği işletmesinde verildiği kooperasyon modeli. Meslek eğitim alanlarının arasında örneğin depo/ticaret, metal, kozmetik/vücut bakımı, otel/lokantacılık veya inşaat sayılabilir. b. mesleki pratik derslerin, gençlere eşlik eden veya onları destekleyen sosyal kuruluşlar veya organizasyonda verildiği entegratif modeli. Bunları tamamlayıcı olarak meslek eğitimi dönemi bir işletmede de sunulur. Öğrenilmesi mümkün olan meslekler arasında örneğin büro tüccarı, boyacı ve cilacı, endüstri tamircisi, makine ve tesis yöneticisi ve uzman depocu sayılabilir. BaE meslek eğitimi sırasında meslek lisesi zorunluluğu vardır. Teşvik edilen bir meslek eğitiminin şartlarını meslek danışmanı veya kişisel ilgili kişi açıklar. BAföG – Bundesausbildungsförderungsgesetz (Federal Meslek Eğitimini Teşvik Yasası) Meslek Eğitimini Teşvik Yasası’na (BAföG) dayalı mali teşvik ancak belli okulda meslek eğitimlerinde ve üniversite eğitiminde söz konusu olur, işletmelerdeki meslek eğitiminde değil. Bu yüzden çocuğunuz BAföG’den mali desteği ancak • ya okula gitmeye devam ettiği, • ya da okulda bir meslek öğrendiği takdirde alabilir. Bununla ilgili bilgiler alabileceğiniz yer Amt für Ausbildungsförderung (Meslek Eğitimi Teşvik Dairesi), Berufseinstiegsbegleiter/in (Mesleğe giriş yardımcısı) Bir mesleğe giriş yardımcısı, oğlunuzu/kızınızı 8. sınıftan sonra yoğun bir kişisel destekle okul sonuna ve meslek eğitimine başlayana kadar destekler. Bu yardımcı, çocuğunuza okuldaki performansını yükseltme, meslek hayatında yolunu bulmaya ve işletmelere başvuruda bulunmaya yardımcı olur. Bu destek imkanı tüm öğrencilere sunulmaz. Bundan hangi öğrencilerin yararlanabileceğine sınıf öğretmeni karar verir. Mesleğe giriş yardımcısı sizinle irtibata geçecek ve bu yardım ile ilgili olarak onayınızı isteyecektir. Tüm okullar, öğrencilerine böyle bir teklif sunamadığından, çocuğunuzun okulunda böyle bir imkan olup olmadığını soruşturmanız tavsiye edilir. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART BIZ – Berufsinformationszentrum (Meslek bilgilendirme merkezi) Meslek bilgilendirme merkezi, İş Acenteliği’nin bir bilgilendirme yeridir. Burada meslek eğitimi, üniversite eğitimi, meslek ve işyeri arama ile ilgili tüm konular hakkında bilgi alabilirsiniz. BEJ – Berufseinstiegsjahr (Mesleğe giriş yılı) Çocuğunuzun meslek lisesine gitmesi zorunluysa, bir Hauptschule diploması varsa, ancak bir meslek eğitim yeri bulamadıysa ve bir devam okuluna da gitmiyorsa, bu okul türünü düşünebilirsiniz. BEJ, meslek liselerinde BVJ’ye ek olarak sunulur. Gençlere ilk meslek eğitim yılının içerikleri aktarılır. Almanca ve matematik dersi, genel kültür ve bir işletme stajı, bu okul tipinin bileşenleridir. BEJ ile gençler, meslek eğitim yeri bulma şanslarını artırır ve 2 yıllık meslek teknik okullarına kaydolma imkanına kavuşur. BFS – Berufsfachschule (Meslek teknik okulu) Meslek teknik okulu, çok sayıda uzmanlık bölümü ve farklı sürelerdeki öğrenim dalları yelpazesine sahip olan bir meslek okuludur. Tam gün okul olarak, mesleğe hazırlama veya farklı kalifikasyon seviyesinde meslek eğitimi amacını güder. Giriş şartı, arzu edilen meslek eğitim hedefine bağlı olarak Hauptschule diploması veya ortaöğretim diplomasıdır (meslek lisesi diploması). Bunlar vardır: BvB – Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (Mesleğe hazırlayıcı eğitim önlemleri) Çocuğunuz henüz bir meslek eğitim yeri bulamadıysa ve meslek okulu yükümlülüğünü yerine getirdiyse, mesleğe hazırlayıcı öğrenim önlemleri, meslek eğitimi ve mesleğe girişini kolaylaştırmaya yardımcı olur. Bunun dışında Hauptschule diplomasını sonradan alması da mümkündür. Mesleğe hazırlayıcı öğrenim önlemleri sayesinde temel kalifikasyonlar elde edilebilir veya tazelenebilir. Ayrıca kendilerine çeşitli meslek alanlarında temel bilgiler aktarılır. BvB çerçevesinde işletme stajlarını tamamlamak da mümkündür. BVJ – Berufsvorbereitungsjahr (Mesleğe hazırlık yılı) Çocuğunuzun bir Hauptschule diploması yoksa ve meslek okulu yükümlülüğü halen devam ediyorsa, çocuğunuz bu okul türünde Hauptschule diplomasını sonradan elde edebilir. BVJ, bir işletme stajı ve mesleğe yönelik derslerle gençlere, örneğin metal tekniği, elektroteknik, ahşap tekniği, yapı tekniği, beslenme ve ev ekonomisi, vücut bakımı, ekonomi ve idare gibi meslek alanlarında pratik tecrübeler edinme imkanı sunar. Almanca bilgileri yetersiz olan gençler için gerekirse daha kapsamlı Almanca dersleri sunulur. D Duale Ausbildung (İkili meslek eğitimi) • Ön sözleşmeli bir zanaat meslek eğitiminin bir parçası olarak bir yıllık meslek teknik okulu. Bir yıl tam gün eğitimle gençler, ticaret veya ev ekonomisinde ilk meslek eğitim yılının içeriklerini teorik ve pratik olarak öğrenir. • İki yıllık meslek teknik okulu, Hauptschule ile meslek alanındaki devam okulları arasındaki önemli bir köprüdür. Hauptschule öğrencilerine teknik okul diploması ve dolayısıyla da daha yüksek okul eğitimi imkanı sunar. Uygun not ortalamalarına sahip olduğunda bir meslek kolejine veya bir meslek Gymnasium’una gidebilir. Bunun istisnası, büro ve ticaret meslek teknik okulu ve çocuk bakımı meslek teknik okulu olup, bunların ikisi de teknik okul olgunluğu sağlamaz. Bununla bir işletmede ve meslek okulunda eşzamanlı süren meslek eğitimi kastedilir. Çocuğunuz bir işletmede bir meslek eğitim yeri bulabildiyse, bu işletmeyle bir meslek eğitim sözleşmesi imzalar. Pratik meslek eğitim birimleri işletmede yapılır, teorik ders saatleri ise paralel bir şekilde meslek okulunda verilir. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART E H EQ – Einstiegsqualifizierung für Jugendliche (Gençler için giriş kalifikasyonu) HWK – Handwerkskammer (Zanaat Odası) Bu bir stajdır ve bunda çocuğunuz altı ila on iki ay arasında bir işletmede çalışarak, bir meslekte, zanaatta, ticarette veya endüstride temel bilgileri edinebilir. Çocuğunuz staj boyunca sigortalıdır ve ufak bir ücret alır ve stajı tamamladıktan sonra da işletmenin bir karnesini ve odanın bir sertifikasını alır. Meslek danışmanlığı ve odalar, bir işletmede bir EQ yeri aramaya yardım ediyor. F Zanaat Odaları, zanaat alanındaki meslek eğitimi ve ilerletme eğitimiyle ilgili tüm sorular için yetkili yerdir. Üye işletmelerinin çıkarlarını temsil ederler, meslek eğitimi veren zanaat işletmelerinin ve mevcut meslek eğitimi sözleşmelerinin (zanaat ve çıraklık sicili) bir listesini tutarlar ve meslek eğitiminin düzenlenmesinden ve sınav yönetmeliklerinin hazırlanmasından sorumludurlar. Zanaat odası, meslek eğitim fuarları organize eder ve meslek yönlendirmesindeki öğrencileri ve ebeveynlerini bilgilendirir ve bunlara danışmanlık sunar. Zanaat odasının web sitesinde meslek eğitim ilanları vardır ve gençler bundan çevrimiçi olarak çıraklık kadrosu veya staj yerleri aramak için yararlanabilir. http://www.hwk-stuttgart.de/ausbildung/stellenboerse.php FSJ – Freiwilliges Soziales Jahr (Gönüllü sosyal yıl) Gönüllü sosyal yıl, 16 ile 27 yaş arasındaki gençlerin ve genç yetişkinlerin tam gün ve fahri olarak bir sosyal organizasyona katılabilecekleri bir sosyal gönüllüler hizmetidir. Pratik çalışmaların arasında eğitim seminerlerine düzenli olarak katılma da vardır. FSJ en az altı, en fazla on sekiz ay sürer ve yurtdışında da tamamlanabilir. Bir FSJ’yi tamamlayan kişilere harçlık verilir, barınma ve yemek hakkına sahip olurlar ve resmi sağlık, emeklilik, kaza, işsizlik ve bakım sigortasında herhangi bir prim ödemeden sigortalıdırlar. Ebeveynler için çocuk parası alma hakkı vardır. Bazı kuruluşlar, özel biçimler sunarlar, örneğin Diakonisches Werk Baden-Württemberg’in sunduğu FSJ Plus gibi. Dersle stajların bir karışımıyla, bir Realschule diploması almayı hedefler. Aşağıdakiler, Stuttgart’taki tekliflere güzel bir genel bakış sunar: http://www.tipsntrips.de/print.php?fID=1068 FÖJ – Freiwilliges Ökologisches Jahr (Gönüllü Ekoloji Yılı) Gönüllü Ekoloji Yılı, gençlerin ve genç yetişkinlerin tam gün ve fahri olarak çevre ve çevre koruması için kamu yararına yönelik organizasyonlarda görev alabilecekleri bir gönüllüler hizmetidir. FÖJ’de düzenli seminerlere katılım gerekmektedir. Ön koşulu, tam gün okul görevini yerine getirmektir. Katılım süresi normalde on iki aydır. Katılım koşulları, FSJ’ninkilere eşittir. http://www.foej-bw.de I IHK – Industrie- und Handelskammer (Sanayi ve Ticaret Odası) Sanayi ve Ticaret Odaları, sanayi ve ticaret alanındaki meslek eğitimlerinin ve mesleki eğitimin devamının düzenlenmesi için yetkili olan yerlerdir. Bunlar, ekonominin bir organizasyonu ve bölgedeki tüm ticari işletmelerin en önemli çıkar temsilcileridir. IHK Stuttgart, bir meslek eğitim veya staj yeri arayan gençlerin çevrimiçi olarak olası imkanları inceleyebilecekleri çıraklık kadrosu ilan panosu sunmaktadır. http://www.stuttgart.ihk24.de/produktmarken/aus_und_ weiterbildung/Lehrstellenboerse_neu/index.jsp IVK – Internationale Vorbereitungsklasse (Uluslararası Hazırlık Sınıfı) Uluslararası Hazırlık Sınıfları, okula gitme zorunluluğu devam eden, ancak Almanca bilgileri yetersiz olduğundan dolayı dersi takip edemeyen öğrenciler içindir. Hazırlık Sınıfları, Almanca’nın temellerini aktarır ve Almanya’daki hayata ve okul ziyaretine hazırlar. MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART J S JA – Jungarbeiterklasse (Genç Çalışanlar Sınıfı) Stuttgart Meslek Seçimi Portföyü Bir Genç Çalışanlar Sınıfı, okula gitme zorunluluğu olan meslek okullarındaki gençlere uygun bir okul biçimidir. Örneğin çocuğunuz herhangi bir meslek eğitimine başlamadıysa ve başka bir meslek okuluna da kaydolmadıysa, ancak meslek okuluna gitme zorunluluğu halen devam ediyorsa, bir Genç Çalışanlar Sınıfına gitmesi zorunludur. Bu normalde haftada bir gün okul dersine katılması anlamına gelir. K Kompetenz Profil AC (Yeterlilik profili AC) Yeterlilik profili AC, tüm Hauptschule’lerde ve Werkrealschule’lerde (endüstri meslek liselerinde) ve engelli okullarında 7. sınıftan itibaren zorunlu olarak uygulanan yeterliliklerin tespiti için kullanılan bir yöntemdir. Çocuğunuz, profil AC’nin sonuçlarını aldığında, burada bireysel öğrenme ve bireysel teşvikle ilgili kişisel güçlü yönleri ve başlangıç noktaları da yansıtılmıştır. Bu temele dayalı olarak, çocuğunuzun en iyi nasıl öğrenebileceğini ve güçlü yönlerini nasıl geliştirebileceğini dikkate alan bir plan geliştirilebilir. Ayrıca çocuğunuzun hangi meslekler için uygun olabileceği konusunda ipuçları edinebilirsiniz. Hauptstätter Str. 79, 70178 Stuttgart, Tel. 0711-88289. Q Qualipass Qualipass Baden-Württemberg, 12 ile 25 yaş arasındaki gençler içindir ve staj, derneklerde çalışmalar, öğrenci inisiyatifleri, yurtdışı ziyaretleri, komşuluk yardımları veya faaliyetlerle elde edilen pratik tecrübelerini ve yeterlilik kazanımlarını belgeler. Qualipass’ı Stuttgart şehrinin Jugendagentur’undan (gençlik kurumundan) isteyebilirsiniz: Tel. 0711-2 22 27 30, E-posta: info@tipsntrips.de. Stuttgart Meslek Seçimi Portföyü, meslek yönlendirmesi için Hauptschule’lerdeki ve Werkrealschule’lerdeki (endüstri meslek liselerindeki) öğrencilere verilen bir klasördür. Bu klasörle oğlunuz/kızınız, çeşitli öğrenme adımlarıyla kendi meslek eğitimi ve meslek yolunu planlar. Klasörde, meslek yönlendirmesindeki tüm projelerin ve faaliyetlerin sonuçları kaydedilir. İş başvuruları bununla planlanır ve staj sertifikaları ve diğer sertifikalar bunun içine dosyalanır. Klasör, çocuğunuza aittir ve okul döneminden sonra da kullanılmaya devam edilebilir. V VAB – Vorqualifizierungsjahr Arbeit/ Beruf (İş/meslek ön kalifikasyon yılı) VAB, Hauptschule diploması olmayan gençlere, en fazla üç mesleki alanda mesleki ön bilgileri ve pratik temel yetenekleri aktarır ve aynı zamanda normal günlük işlerin üstesinden gelme yeteneklerini de geliştirir. VAB, 2009/10 eğitim yılından beri ülke çapında 26 pilot okulda denenmektedir. Bir mezuniyet sınavına başarıyla katıldıktan sonra, Hauptschule diplomasına eşdeğer bir eğitim seviyesi kazanılabilir.