KOMpass – Ausgabe 1 / Sommer 2010
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KOMpass – Ausgabe 1 / Sommer 2010
Zeitung der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative – International (KOMintern) / Ausgabe 1 / Sommer 2010 Foto: Fotostudio Denk (Dest) emek krize/rad i kriza Was ist in Österreich Bildungsarbeit wert? ... Seite 6 Ekonomik Krizin Göçmenler Üzerindeki Etkisi ... Seite 7 Es brodelt und kocht in ganz Europa ... Seite 8 ... Seite 3 KOMpass Warum die Zeitschrift „KOMpass“? Liebe Leserinnen und Leser! Es ist für uns eine Freude, als Liste KOMintern nun auch mit unserer Zeitung „KOMpass“ an die Öffentlichkeit treten zu können. Zunächst ist es uns ein großes Anliegen, euch mit unserer Zeitung aktuelle politische Geschehnisse, Nachrichten und Informationen seriös mitteilen zu können. Wie wir wissen, gibt es viele Zeitungen, Zeitschriften usw. – Wenn es aber schon so viele Medien dieser Art gibt, wozu dann noch „KOMpass“? Der entscheidende Punkt, der uns von den anderen Zeitungen unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir für internationale Solidarität und auf der Seite der Werktätigen, der Arbeiter und Arbeiterinnen, also für die Geschwisterlichkeit der Klasse stehen. Unsere Aufgabe ist es, die Ausbeutung und Unterdrückung der Werktätigen zu thematisieren sowie unsere schwer erkämpften Rechte zu verteidigen und zu erweitern. Wie man auch an unserem Namen erkennt, möchten wir den Widerstand gegen die Angriffe des kapitalistischen Systems mit der potenziellen Kraft der Werktätigen, die aus der Produktion kommt, und mit dem Klassenkampf vereinen. Auf diese Weise wollen wir auch die Stellung der Arbeiterklasse stärken. Mit unserer Zeitschrift „KOMpass“ wollen wir einen weiteren, wichtigen Schritt im Kampf für eine klassenlose und grenzenlose Gesellschaft machen. Und wir hoffen, tatsächlich ein Kompass zu werden für alle Werktätigen, ohne Unterschiede der Sprache, der Religion, des Herkunftslandes oder des Geschlechts. Otto Brucker (Arbeiterkammerrat) Neden KOMpass Gazetesi ! Sevgili okuyucular, öncelikle bundan sonra sizlerle KOMintern listesinin yayın organı olan KOMpass aracılığıyla buluşacağımızdan dolayı memnunuyetimizi belirtmek isteriz. Bu memnuniyetimiz, yanlızca size dergi üzerinde ulaşmak için değil, aynı zamanda, size politik gelişmelere yönelik gerçek bilgi ve enformasyon hizmeti sunacağımıza da inanmaktayız. Hepimizin bildiği gibi, Avusturya’da değişik içerik ve periyodlarda çıkan oldukça çok gazete, dergi ve yayın organları bulunmaktadır. Bu kadar yayın organı varken neden bir de KOMpass ? Değerli okuyucular, bizi diğer mevcut yayın organlarından ayıran en önemli özelliğimiz, bizim enternasyonal dayanışmadan, emekten, işçiden, dolayısıyla sınıf kardeşliğinden yana (pozitif ayrımcı) taraflı olmamızdır. Görevimiz çalışma dünyasında emekcilere yönelik saldırıları ve hak gasplarını gündemleştirmek, kazanılmış hakların korunmasını ve geliştirilmesini savunmaktır. İsmimizden de anlaşılacağı gibi, hedefimiz, işçi ve emekçileri kapitalist sistemin saldırılarına karşı örgütlemek, emekten gelen gücünü sınıf mücadelesi ile büyüterek, işçilerin birliğinin ve emeğin yüceliğinin sesi olmaktır. Sınıfsız ve sınırsız bir toplum yaratmanın önemli adımlarından biri olarak gördüğümüz KOMpass’ın bugünden başlayarak din, dil, cins ve ülke ayrımı yapmadan bütün emekçilerin pusulası olması ümidiyle... Nadir Aykut (Ersatz-Arbeiterkammerrat) Zašto časopis KOMpass? Dragi čitaoci! Raduje nas što se kao Liste KOMintern svojim časopisom „KOMpass“ možemo obratiti javnosti. Važno nam je da Vam našim časopisom autentično prenesemo aktuelna politička dešavanja, vesti i informacije. Kao što znamo postoje mnogi časopisi, novine itd. Ako već toliko vrsta medija postoji, čemu onda „KOMpass“? Najbitnija tačka koja nas od drugih časopisa razlikuje je činjenica, da smo za internacionalnu solidarnost i da stojimo na strani radnika, što znači da se borimo za izjednačenost klasa. Naša dužnost je da tematizujemo izrabljivanje i potčinjavanje radnih ljudi, kao i da se brinemo za naša teško ostvarena prava i da ih dalje proširujemo. Kao što je iz našeg imena prepoznatljivo, želimo da ujedinimo i pojačamo otpor protiv napada kapitalističkog sistema, da ujedinimo potencijalnu snagu radnika koji se bave produkcijom i klasnu borbu i na taj način ojačamo stav i poziciju radničke klase. Našim časopisom „KOMpass“ želimo da napravimo dalji važan korak u borbi za društvo bez klasnih razlika i bez granica. Nadamo se da ćemo stvarno postati kompas za sve radnike u proizvodnji, bez razlike iz koje države dolaze, ne zavisno od toga koji im je maternji jezik ili koje su religije i pola. Jelica Redžić (Kandidatin der Liste KOMintern) Impressum: Medieninhaber & Verleger: Kommunistische Gewerkschaftsinitiative – International (KOMintern), Rankgasse 2/5, A-1160 Wien Redaktion, Fotos, Grafik & Gestaltung: KOMintern Foto: Fotostudio Denk (Dest) Die Krise ist vorbei. Das Schlimmste ist überstanden. Die Wirtschaft beginnt wieder zu wachsen. Diese Jubelmeldungen finden wir in diversen Medien. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte ist, dass offiziell 400.000 Menschen arbeitslos sind, dass die Arbeitslosenzahl auch in den nächsten Jahren so hoch bleiben wird. Für die ArbeitnehmerInnen gibt es also keinen Grund zum Jubel. Der Finanzminister beginnt bereits die ersten Belastungspakete zu schnüren, um sie den ArbeitnehmerInnen nächstes Jahr um den Hals hängen zu können. Geht’s der Wirtschaft gut … … geht’s uns allen gut? Es geht ihr nicht so gut, wie einige behaupten. Die Finanzwirtschaft hat noch immer ihre Leichen im Keller liegen. Die Spekulation ging munter weiter, wie sich an den Gewinnen der Finanzwirtschaft zeigt, aber auch an der Entwicklung diverser Weltmarktpreise. Die Weltmarktpreise für Kupfer, Zinn, Erdöl etc. haben sich im letzten Jahr verdoppelt bis verdreifacht, obwohl die Nachfrage gesunken ist. Wenn weniger Kupfer von der Industrie gebraucht wird, müsste der Preis eigentlich sinken. Wenn der Preis wie im letzten Jahr jedoch explodiert, so kann das nur mit den Machenschaften der Spekulanten erklärt werden. Die Arbeitslosenzahl bleibt auf über 400.000. Sie wird durch die Pleitenwellen sogar noch weiter steigen. Arbeitsmarktpakete der Bundesregierung sind nicht in Sicht. Die „Aushöhlung“ des regulären Arbeitsmarktes geht weiter. Dies bedeutet: Aus Vollarbeitszeitplätzen werden Teilzeitarbeitsplätze, statt neuen Beschäftigten kommen LeiharbeiterInnen, Scheinselbständige und PraktikantInnen. Die Zahl der Ein-Personen-Unternehmen hat als einzige Beschäftigungsform 2009 zugenommen. Die Entrechtung jener, die Arbeit haben, nimmt zu, der Druck auf die Löhne auch. Und SozialleistungsbezieherInnen müssen sich auch auf schwierigere Zeiten einstellen. Die Sachgütererzeugung hatte 2009 einen Produktionsrückgang von ca. 12% gegenüber 2008. Es wird bis ins Jahr 2014 dauern, dass die Jahresproduktionsmenge von 2008 wieder überschritten wird, in Krisenbranchen wie der Autozulieferindustrie noch länger. Die Exporte gingen gar um 20% zurück. Die Pleitenwelle als Folge dieses Wirtschaftseinbruches kommt erst. Quelle und Cosmos sind die ersten Leichen der Krise, nicht ihre letzten. Das Wirtschaftswachstum bleibt in den nächsten Jahren bescheiden – alle Wirtschaftsforscher rechnen mit maximal 2% pro Jahr bis 2014. Dies bedeutet, dass dadurch keine neuen Arbeitsplätze entstehen. Es stellt sich die Frage: Warum beschäftigt sich die Politik so intensiv mit neuen Belastungen, statt sich um die „Sanierung der Arbeitsmärkte“ zu kümmern? Sie kennen doch haargenau die Probleme! Sie wissen, dass LeiharbeiterInnen (mit eigener Uniform) eingestellt werden, um der Stammbelegschaft vor Augen zu führen, dass jede/jeder ersetzbar ist; dass LeiharbeiterInnen, auch wenn sie schon Jahre im Betrieb arbeiten, absichtlich nicht in die Stammbelegschaft übernommen werden, damit die Stammbelegschaft ruhig und brav bleibt. KOMpass 03 Ein-Personen-Unternehmen werden engagiert, weil für sie keine arbeitszeitrechtlichen Vorschriften gelten, keine Arbeitnehmerschutzbestimmungen, kein bezahlter Krankenstand, kein Urlaub, keine Überstundenzuschläge. Diese „dynamischen Selbständigen“ sind rechtlich abgesichert wie die ArbeiterInnen vor mehr als 150 Jahren. Ähnlich ist es mit den PraktikantInnen. Da wird jungen Menschen, die gerade mit einem Studium fertig werden/sind vorgegaukelt, dass sie einen fixen Job bekämen, wenn sie einige Monate gratis arbeiten, um die nötige Praxis zu ihrer theoretischen Ausbildung zu bekommen. Es müssen allerdings viele Frösche geküsst werden, bis man einen Prinzen bekommt! Wo bleibt die Stimme der Gewerkschaften in diesen Fragen? Wo ihre Kampagnen, um all diesen Umgehungen von arbeits- und sozialrechtlichen Schutzvorschriften ein Ende zu setzen? Konjunkturpakete für wen? Die bisherigen Konjunkturpakete dienten hauptsächlich der Erhaltung der (Bau-)Industrie. Die Beschäftigungseffekte waren eine höchst erfreuliche Ergänzung. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hat es ausgerechnet: Ein durch die Konjunk- turpakete gesicherter Arbeitsplatz kostet ca. 300.000 Euro im Jahr. Es ist also an der Zeit, dass öffentliche Beschäftigungspolitik betrieben wird, deren Ziel es ist, maximale Beschäftigung in sinnvollen Aufgabenfeldern zu schaffen. Und nicht die Bauindustrie mit Aufträgen zu versorgen, damit diese ihre hohen Bankkredite weiter bezahlen und ihre Aktionäre weiterhin großzügig mit Dividenden verwöhnen kann. Wir brauchen Kindergärten und Pflichtschulen, die den pädagogischen Anforderungen des 21. Jahrhunderts entsprechen. Ein Großteil unserer Pflichtschulen wurde noch im Kaiserreich auf Basis der Bildungspolitik des 19. Jahrhunderts errichtet. Diese Gebäude sind – wenn möglich – zu sanieren, ansonsten durch Neubauten zu ersetzen. Gute Bildung braucht nicht nur gutes Personal, sondern auch entsprechende räumliche Einrichtungen. Außerdem braucht es eine großflächige Gebäudesanierung im öffentlichen Bereich. Die Betriebskosten der gemeindeeigenen Gebäude sind nach den Personalkosten der größte Budgetposten bei den österreichischen Kommunen. Hier Geld zu investieren, schafft nicht nur Arbeit, es TÜRKISCH-SPRACHIGE ZUSAMMENFASSUNG: Kimileri, ekonomik krizin “artık geride kaldığını” iddia etmektedir. Oysa, krize yönelik spekülasyonların devam ettiği bu dönemde, işçi ve emekçilerin sevinmesi için herhangi olumlu bir neden yoktur. Yasal verilere göre, Avusturya’da 400.000 bin insanın işsiz olduğu günümüzde, maliye bakanı yeni bir vergi paketi üzerinde çalışmaktadır. İş piyasasında düzenli gelişmeler olurken, Sosyal Yardımlaşma Fonu’nda yararlananların (Emekli, İşsiz, vb) kendilerini zor bir sürece hazırlamaları gerekiyor. Emekçiler alehine bu olumsuz gelişmeler olurken, buna karşılık sendikalar bu sosyal yıkımı ortadan kaldırmaya yönelik hangi mücadele yöntemleri ve kampanyalar üzerinde yoğunlaşıyor? Per04 KOMpass schont auch die Umwelt und entlastet die Gemeindebudgets, sodass diese wieder mehr budgetären Spielraum bekommen. Wo ist die Perspektive? Die jetzige Krise ist auch eine Strukturkrise. Dies bedeutet, dass der Großteil der Arbeitsplätze, die durch die Krise vernichtet wurden und noch vernichtet werden, auf immer und ewig weg ist. Diese Produktionen werden nicht wieder bei uns aufgebaut, sondern in Billiglohnländern. Es braucht daher für die Zukunft neue Produkte, die in österreichischen Betrieben hergestellt werden. Dafür braucht es Forschung und Entwicklung einerseits, aber auch entsprechende Ausbildungen bzw. Umschulungen auf Basis eines verbindlichen „Innovationspaktes“. Für die Übergangszeit braucht es nachhaltige Beschäftigungsprojekte. Thermische Sanierungen inklusive solarthermischer Anlagen, Umrüstung von fossilen Heizanlagen auf Anlagen, die mit Hackschnitzel oder Pellets betrieben werden, Ausbau der Fernwärme, Nutzung von Prozesswärme aus der Industrie, Ausbau von Regenwasserversickerungsanlagen, spektifleri nelerdir? Yok edilen iş alanlarına ve ucuz işgücünün olduğu ülkelere taşınan iş yerlerinin yerini dolduracak tutarlı projelerle desteklenen yeni iş alanlarının açılmasına ihtiyaç vardır. Maliye bakanının bize yutturmaya çalıştığı “bütçede para yok, kriz sürecinde bankalar bize çok pahalıya mal oldu” vb. Söylemleri gerçekçi değildir. Çünkü spekülatif sermayeye, krize sepep olan büyük şirketlere ve vergi kaçıranlara yönelik yasal bir düzenlenmenin olması durumunda, devlet kasasından herkese yetecek ka-dar para vardır. Esas sorun, gelirleri eşit dağıtma sorunudur. Sonuç olark, bu dağılımın eşit yapılıp yapılmaması, işçi sınıfının ve sendikaların göstereceği inançlı duruşa ve kollektif mücadeleye bağlıdır. Kommentar die zur Entlastung der Kanalsysteme und Kläranlagen beitragen und als Zusatznutzen für eine Stabilisierung der Grundwasserspiegels sorgen. Die erforderlichen technischen Systeme gibt es. Sie werden auch in Österreich bereits in Serie produziert. Es braucht aber den politischen Willen und eine entsprechende Finanzierung, um es im Großen zu realisieren. Wer soll das bezahlen? Der Finanzminister will uns einreden, dass er kein Geld mehr hat, weil die Banken und die Krise ihn schon so viel gekostet haben. Er muss daher über eine Verwaltungsreform – was nichts anderes ist als Stellenabbau im öffentlichen Bereich – und mit zusätzlichen Massenbelastungen sein Budget sanieren. Geld ist genug da. Er sucht nur an den falschen Stellen. Hier einige sinnvolle Vorschläge: Spekulationssteuer: Spekulationen sind prinzipiell für eine Volkswirtschaft von Nachteil. Kapital wird nicht für sinnvolle Investitionen der Volkswirtschaft zur Verfügung gestellt, sondern dazu verwendet, Kurse von Aktien, von Währungen, von Rohstoffen und Lebensmitteln zu manipulieren und damit Gewinn zu machen. Alle Spekulationsgewinne sind daher mit einer Quellensteuer von 50% zu belasten. Diese Steuer ist von den Banken wie die KESt auf Sparbuchzinsen einzubehalten und an die Finanz abzuführen. Die Kosten, welche dafür den Banken entstehen, können sie sich im Rahmen der Depotgebühren von den Spekulanten abgelten lassen. Zurzeit sind Spekulationsgewinne einkommensteuerpflichtig. Da die Finanz aber nicht weiß, wem welches Wertpapierdepot gehört, ist sie komplett auf die Ehrlichkeit der Spekulanten angewiesen. Anerkannte Steuerberater schätzen, dass nur 10% aller steuerpflichtigen Spekulationsgewinne auch tatsächlich bei der Finanz angegeben und damit versteuert werden. Da in Österreich lebende Menschen all ihre Einkünfte, die sie weltweit haben, in Österreich bei der Finanz melden müssen (Versteuerungspflicht des Welteinkommens), gilt dies auch für alle im Ausland befindlichen Spekulationskonten. Dadurch wären Mehreinnahmen von knapp einer Milliarde Euro pro Jahr möglich. Grundsteuer: Die Nationalbank hat vor kurzem erhoben, dass die reichsten 10% der Bevölkerung auch über den größten Besitz an Grundstücken und Gebäuden verfügen. Würde die Grundsteuer vom tatsächlichen Wert berechnet und progressiv gestaltet (Großgrundbesitzer zahlen mehr), wären auch hier Mehreinnahmen von über einer Milliarde Euro pro Jahr möglich, selbst wenn Kleinbauern und Häuslbauer entsprechende Begünstigungen bekämen. Würde man auch noch den Hauseigentümern verbieten, die Grundsteuer im Rahmen der Betriebskosten auf die Mieter zu überwälzen, würden Mieten dadurch sogar etwas billiger. Dieses Überwälzungsverbot bestand tatsächlich bis vor 30 Jahren. Im Übrigen gibt es zur Steuerreform und Vermögensbesteuerung sowohl von der GPA als auch von der AKSteiermark zwei gute Positionspapiere für den Finanzminister. Krisenanleihe: Zur Finanzierung der Beschäftigungsprogramme werden alle Aktiengesellschaften und großen GmbHs gezwungen, in derselben Höhe wie ihre ausgeschütteten Gewinne Sanierungsanleihen des Staates zu kaufen, die nur mit zwei Prozent verzinst werden. Die Aktiengesellschaften allein haben im Vorjahr vier Milliarden Euro ausgeschüttet. Der Staat käme damit zu billigem Geld, denn am internationalen Kapitalmarkt muss Österreich jetzt vier Prozent für zehnjährige Anleihen bezahlen. Solche Zwangsanleihen sind im Krisenfall verfassungsrechtlich möglich. Würden diese Großbetriebe im Jahr fünf Milliarden ausschütten, so müssten sie auch um fünf Milliarden derartige Anleihen vom Staat kaufen. Der Staat würde sich allein dadurch in der Folge eine Milliarde an Zinsen ersparen. Wenn der Finanzminister das Geld von dort holt, wo genug ist, braucht er die Massen nicht zu belasten. An den ArbeitnehmerInnen und ihren Gewerkschaften wird es liegen, den nötigen Druck zu machen! Autor: Rudi Fischer ökonom von AK-Rat Otto Bruckner Lästig sein Vor einem Jahr – im Mai 2009 – wurde die Liste „Kommunistische Gewerkschaftsinitiative – International“ (KOMintern) mit einem Mandat neu in die Vollversammlung der Wiener Arbeiterkammer gewählt. Ich darf seither die Funktion eines AK-Rates ausüben. Nun, wir haben versprochen, lästig zu sein, und uns auch redlich um die Einlösung dieses Versprechens bemüht. Gemeinsam mit anderen fortschrittlichen Kräften in der Wiener AK konnten wir erreichen, dass die AK sich hinter die Ziele der Studierendenbewegung stellt, oder auch, dass sie die Bewegung SOS-Kindergarten unterstützt. Auf Antrag von KOMintern verlangt die AK Wien die Absetzung des dritten Nationalratspräsidenten Graf, wir sind Schrittmacher in Sachen internationale Solidarität und wir konnten Solidaritätserklärungen der AK Wien mit inhaftierten KollegInnen in der Türkei und im Iran durchsetzen. Vieles wurde und wird von der absoluten SPÖ-Mehrheit in der AK abgeblockt oder schubladisiert. Aber das ist kein Grund zum Jammern. Die Anliegen der fortschrittlichen Kräfte werden immer nur so stark sein, so sehr es Bewegungen gibt, die sie tragen; gerade die Studierendenbewegung und die Bewegung der KinderpädagogInnen beweisen das. Wir wollen Teil der realen Bewegungen sein und unsere Präsenz in der AK zur Unterstützung dieser nützen. Die politische Streitmacht der Reichen und Konzerne ist mächtig und stark, nicht zuletzt durch ihre geballte Medienmacht. Dass die knieweiche Politik der AK- und ÖGB-Spitzen dieser nicht wirksam entgegenzutreten vermag, ist deutlich sichtbar. Schließlich ist ja das Problem von Tumpel, Foglar und Co., dass sie immer öfter auch gegen die eigenen „Genossen“, allen voran den Dauerlächler und Umfaller Faymann, Stellung beziehen müssen. So könnte man manchmal glauben, „SPÖ“ stünde für „Sozialpartner Partei Österreichs“. Wir von KOMintern werden jedenfalls weiterhin lästig sein, darauf können sich die Kolleginnen und Kollegen verlassen, und mit unserer neuen Zeitschrift KOMpass werden wir auch darüber Bericht erstatten. KOMpass 05 Was ist in Österreich Bildungsarbeit wert? Im letzten Jahr wurde in Österreich in den verschiedenen Bereichen der Bildung aufbegehrt. Forderungen nach Reformen im Kindergarten-, Schul- und Hochschulbereich wurden vorgetragen. Vor diesem Hintergrund fanden laute Proteste in all diesen Sektoren statt. Dabei wurde in allen angesprochenen Bereichen klar, dass Arbeit im Bildungsbereich Österreichs, dem viertreichsten Land der EU, in ihrer Qualität nicht entsprechend entlohnt wird und das Bildungsniveau auf der Strecke bleibt. Im Frühjahr 2009 fanden österreichweit Schülerstreiks statt. Dabei protestierten 60.000 SchülerInnen gegen den geplanten Bildungsraub. Die neueste Bildungsreform verlangte Einsparungsmaßnahmen in Höhe von 200 Millionen Euro. Daher wurde die Forderung nach unbezahlter Verlängerung der Arbeitszeit für LehrerInnen um zwei Stunden die Woche vom Bildungsministerium gefasst. Die SchülerInnen solidarisierten sich mit den LehrerInnen und protestierten offen gegen die über ihre Köpfe hinweg getroffenen Entscheidungen. Sie streikten für ein höheres Bildungsbudget und gegen die Maßnahmen zur Einsparung in der Bildungsarbeit. Auch die Studierenden Österreichs ließen im vergangenen Herbst aufhorchen. Mit der Besetzung des Audimax an der Universität Wien und ihren Demonstrationen stellten sie sich gegen die aktuelle österreichische Bildungspolitik und deren Akteure. Neben ihren Forderungen nach Abschaffung aller Bildungs- und Studiengebühren, einer Ausfinanzierung der Universitäten, Möglichkeiten zur unabhängigen Lehre und Forschung, ausreichend Studienplätzen für alle u.v.m. wurden die prekären Dienstverhältnisse für Lehrende, Angestellte und ArbeiterInnen lautstark angeprangert. Unterfinanzierte und schlecht ausgestattete Universitäten, auch im Bereich der Hauptakteure, nämlich der Lehrenden, stehen im starken Widerspruch zum offiziellen Wunsch nach einer Erhöhung der AkademikerInnenquote. Zusätzlich gab es im vergangenen Jahr einen Aufschrei im Bereich der jüngsten Bildungsteilnehmer – des Kindergartens. Der frisch eingeführte Gratis-Kindergarten in Wien war eine erste offizielle Anerkennung von Bildungsarbeit und nicht nur Betreuung im Kindergartenbereich. Jedoch ist bei dieser politischen Entscheidung die Qualitätssicherung der Bildungsarbeit nur ungenügend berücksichtigt worden. Die KindergärtnerInnen demonstrierten im Herbst 2009 für bessere Arbeitsbedingungen, sprich: kleinere Gruppen, mehr Personal, mehr Vorbereitungszeit und eine deutliche Steigerung ihres Lohngefüges. Eine Kindergärtnerin verdient bei einer 40-Stunden-Arbeitswoche deutlich weniger als alle übrigen Angestellten im Bildungsbereich. Die Rahmenbedingungen für eine qualitativ hohe Bildungsarbeit im Kindergarten müssen geändert werden – doch dafür braucht es Geld! Bildung, im ganzheitlich pädagogischen Prozess eines Menschen gesehen, ist diejenige Seite der Persönlichkeitsentwicklung, die auf Vermittlung und Aneignung von Wissen, Erfahrungen und Können bezogen ist. Bildung ist ein Grundstein unserer Gesellschaft. Doch wie hochwertig kann Bildung sein, wenn die AusbildnerInnen nur unzureichende Bedingungen für ihre Arbeit vorfinden? Das Jahr 2009 zeigte in Österreich deutliche Mängel in der Bildungsarbeit von der Wurzel, dem Kindergarten, über die Schule bis hin zum Hochschulbereich auf. Ist Österreich Bildungsarbeit wirklich so wenig wert? Hochwertige Bildung braucht genug Zeit, Geld und Personal 06 KOMpass AutorIN: Mirella frieseke Dipl. sozialpädagogin (FH) Ekonomik Krizin Göçmenler Üzerindeki Etkisi Ekonomik krizin etkileri, ekonominin de ötesine geçerek farklı alanlarda doğrudan ya da dolaylı sorunlara neden olmaktadır. En çok AB üyesi ülkeleri ilgilendiren uzun süreli işsizlik, endişe verici noktalara ulaşırken, küresel krizin etkileri sadece ekonomik sonuçlarıyla değil aynı zamanda sosyal ve kültürel yönüyle de siyasi tartışmaların merkezine oturmaktadır. Kapitalist sistemin yaratmış olduğu krizin faturası işçi ve emekçilere kesilirken; bankalara, sigortalara ve büyük şirketlere yeniden ciddi olanaklar sağlamıştır. Bir yandan bankalara milyonlar aktarılırken, diğer yandan insanların en doğal hakkı olan eğitim, sağlık, konut, enerji vb. fiyatlarında yapılan artışlarla dar gelirli insanların, çok çocuklu ailelerin, emeklilerin ve işsizlerin yaşama yükü daha da ağırlaşmıstır. Krizin Avrupa ölçeğinde en yoğun görüldüğü alan ise istihdam alanı olmuştur. Bu durum genel olarak bütün emekçileri etkiliyor olsa da, özelde bu olumsuzlukta en çok göçmen işçiler ve onların aileleri etkilenmektedir. Işyerlerinin kapatılması, işgücünün ucuz olduğu ülkelere taşınması göçmen işçiler için ciddi sorunlar yaratmaktadır. Üretimin yavaşlatılması veya kısmen durdurulması, özü itibariyle hem elde biriken stokların nakit paraya çevrilmesi, hem de siparışler yok denilerek; işçileri kısa çalıştırmaya, ücretsiz tatile yollamaya ve diğer bir kısmını ise dışarıda bekleyen „binlerce işsiz“ insanı göstererek uzun mesai yaptırmaya zorlayıp, düşük ücret ya da ücretsiz olarak çalıştırmaktadırlar. Bu çerçevede yapılan ekonomik ve siyasi „düzenlemelerin“, beraberinde getirdiği yapısal „değişime“ uyum zorlaşınca; tartışma göçmen ve göçmen asıllı yabancıların varlığı üzerinden yürütülmeye başlanmaktadır. “Entegrasyon“ sürecinin hızlandırılması adı altında çıkartılmaya çalışılan „entegrasyon paketi“, „yabancı yasaları“ buradan çalışan güçmen işçileri ve ailelerini mağdur etmiştir. „Yabancı yasaları“ adı altında çalışma ve oturum kanunlarına getirilen zorluklara, küresel krizin getirdiği olumsuz sonuçlar da eklenildiğinde, durumun nekadar çetin olduğu daha iyi görülmektedir. Bu bağlamda işgücü piyasası içinde hali hazırda potansiyel ra kip olarak algılanan „üçüncü ülke“ vatandaşlarına yönelik tavırların sertleşmesi, beraberinde AB içinde aşırı milliyetçi, ırkçı gruplara ve partilere oldukça güç kazandırmaktadır. Örneğin Avusturya`da 2008 genel seçimlerinde toplamda %30 oy alan sağcı ve faşist partiler, 2009 yılında yapılan eyalet, belediye, sendika ve diğer seçimlerde de aşırı oy kazandıklarını görmekteyiz. Avusturya’da var olan genel ırkçılık ve ekonomik krize bağlı olarak daha fazla öne çıkmış olsada, göçmenler arasında özellikle, yahudi, siyahlar ve müslümanlara karşı da daha aşırı bir ayrımcılık yapıldığını söyleyebiliriz. Avusturya’da ırkçılıkla mücadelede yeterli önlemin alınmaması, ayrımcılığın cezalandırılmaması aşırı sağcı ve ırkçıların söylem ve eylemlerini güçlendirmektedir. Ayrımcılığın en dikkat çeken yönü eğitim ve sağlık alanında görülmektedir. Avusturya’da göçmen çocukların eğitim sistemindeki başarı oranının yerli uyruklulara göre daha düşük seviyede olduğu bilinmektadir. Bazı öğretmenlerin özellikle Müslüman asıllı öğrencilere yönelik olumsuz tutumlarına dair örnekler bilinmektedir. Öğretmenlerin bilinçli olarak göçmen çocukları daha alt sınıflara yönlendirdikleri belirtilmektedir. Ayrıca 11 Eylül saldırıları ardından Avusturya toplumunda Müslümanlara yönelik oluşan olumsuz tutumun devam ettiğini, burada yakalanan ve el kaide ile bağlantısı saptandığı söylenen bir çiftin, yargılanma sürecinde daha da belirginleşerek devam ediyor. „Ekonomik krizin“ sonuç analizi bugün yapılmamış olsa da, çeşitli nedenlerle toplumda keskinleşen göçmen-karşıtı algılamanın krizle derinleşebildiğinin sinyallerini almak mümkündür. Ancak ekonomik kriz ve gelişmekte olan yabancı düşmanlığıırkçılık devam ede dursun, bugün Avrupa’da artık misafir işçi olgusu yerini, aile birleşimlerine, düzenli yaşam alanlarının oluşmasına ve dolayısiyle göçmenlik olgusunun dahada belirginleştiğini görüyoruz. Fakat gidişatın uzun süreli bir etnik azınlığın oluşumuna öncülük eden, kalıcı yerleşime bırakma yönlü ilerlediğini de söylemek yanlış olmaz. Autor: nadir aykut atigf (Föderation der Arbeiter und Studenten aus der Türkei in Österreich) Die deutschsprachige Übersetzung zum türkischen Artikel „Migration“ finden Sie auf www.komintern.at KOMpass 07 Es brodelt und kocht in ganz Europa „Nein, echt, so geht das nicht. Damit dürfen sie einfach nicht durchkommen!“ schnaubt Yannis. „Sie“, das sind die griechische Regierung, die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF). Yannis steht eingekeilt zwischen tausenden DemonstrantInnen am Omania-Platz im Athener Stadtzentrum. Er ruft abwechselnd Slogans Richtung Bühne und schwenkt die Fahne seiner Gewerkschaft PAME. „Pame“ ist griechisch und bedeutet: „Gehen wir!“. In der kommunistisch orientierten Gewerkschaftsfront sind die klassenbewussten Gewerkschaften Griechenland zusammengeschlossen. Die skandalisierte Staatsverschuldung wird nun im Rahmen des allgegenwärtigen Wirtschaftskrisen-Mantras nach Einsparungen dazu benutzt, um einen Sozialkahlschlag sondergleichen zu betreiben. Durchschnittlich 600 Euro verliert jede/r GriechIn dadurch jährlich – obwohl schon jetzt das Einkommen ein Viertel aller Griechen unter der europäischen Armutsgrenze liegt! „Doch Griechenland ist reich, von Staatsbankrott können nur die reden, die das gesellschaftliche Potential dem Profitstreben des internationalen Kapitals preiszugeben bereit sind“, betont die PAME. Die Wut der Streikenden, die sich gegen die Kahlschlagspläne wehren, lässt fast den Athener Boden erbeben. Erschüttert wurde die griechische Gesellschaft zuerst durch die Offenlegung der maroden Staatsfinanzen, dann durch die durch EU und IWF (mit-)diktierten Sparpläne der sozialdemokratischen Regierung. Massive Lohnkürzungen für öffentlich Bedienstete plus Einstellungsstopp, Erhöhung der Massensteuern, Pensionskürzungen – all das hat die Gewerkschaften auf den Plan gerufen. Tage- und wochenlang wurden Streiks durchgeführt. Tausende Werke und Betriebe, Baustellen und Schulen, Unis, Banken, U-Bahn- und Buslinien, die Häfen und Flughäfen, die gesamte Produktion des Landes lagen still. In Radio und Fernsehen fielen die Nachrichten aus: auch die Journalisten legten die Arbeit nieder. Auf der Bühne am Omania-Platz wechseln die SprecherInnen. Giannis Tolis, Vorsitzender der Gewerkschaft Papier und Druck, erklärt: „Die Kräfte des Kapitals und ihre politischen Repräsentanten sind sich bewusst, dass sie im gleichen Maß, in dem sie die Arbeitenden unter Druck setzen, neue Lasten auf sich zu nehmen, auch Wut und Empörung verursachen. Sie fürchten sich vor der Aussicht auf eine allgemeine Erhebung, deswegen bilden sie alle zusammen eine gemeinsame Front: Regierung, Unternehmer, Opposition, zusammen mit allen Parteien der EU-Einbahnstrasse. Sie irren sich, wenn sie meinen, dass sie den Willen des Volkes lenken können, wenn dieser in die Kanäle des Klassenkampfes einmündet. Die Geschichte hat gezeigt, dass der Fluss nicht zurück fließt“. Hunderttausende Beschäftigte – GriechInnen Seite an Seite mit MigrantInnen – bei einer Streikbeteiligung von bis zu 90% waren im Ausstand. Die Streiks wurden von zahlreichen Demonstrationen in 59 Städten begleitet. Dimitris Agavanakis, Vertreter der PAME im Vorstand des Gewerkschaftsdachverbands für den öffentlichen Dienst: „Die PAME hat über die Abwehr des derzeitigen Angriffs hinaus eine Reihe von Forderungen – 1400 Euro Mindestlohn, 30 Jah- Solidaritätsdemo TEKEL-ArbeiterInnen/Wien re Lebensarbeitszeit, Vollzeitstellen für alle, etc. Die Arbeitskämpfe in Griechenland sind für alle Völker in Europa wichtig, denn ihnen drohen dieselben Maßnahmen.“ Dimitris abschließend: „Unser Ziel sollte sein, dass sich alle Völker erheben, um diese moderne Form der Besatzung abzuschütteln, die uns von den jeweiligen nationalen Regierungen, aber auch von der EU aufgedrückt wird!“ Bauingenieur Yannis wird auch beim nächsten Streik dabei sein. Schauplatzwechsel: Madrid, Barcelona, Valencia. Zehntausende Menschen versammeln sich, um gegen die Pläne der Regierung zu protestieren. „Arbeiten bis 67? Die spinnen doch komplett!“ empört sich Alicia. Die Volksschullehrerin hat noch einige Arbeitsjahre vor, doch auch schon eine Burnout-Phase hinter sich. Weitere kraftvolle Bezeichnungen für Ministerpräsident Zapatero und seine Regierung lässt sie vom Stapel, und die umstehenden DemonstrantInnen stimmen mit ein. 84 Prozent der SpanierInnen sind mit ihnen einer Meinung und lehnen die Erhöhung des Pensionsantrittsalters ab. Viele fordern aus Protest gegen die Heraufsetzung des Renteneintrittsalters und andere „Reform“pläne wie die Kürzung der Gehälter für öffentlich Angestellte um 5% und die Anhebung der Mehrwertsteuer einen Generalstreik. Sie sehen nicht ein, warum sie für die Krise zahlen sollen, die vom Kapital selbst verursacht wurde. Wie viele Arbeitende in ganz Europa – auch im Nachbarland Portugal: Der Müll in Lissabon wird nicht abgeholt, Unterricht fällt in den Schulen aus und Krankenhäuser arbeiten in Notbesetzung. Die MitarbeiterInnen des öffentlichen Dienstes in Portugal streiken gegen die Sparmaßnahmen der „sozialistischen“ Regierung. Die öffentlichen Verkehrsmit- tel stehen still, genauso wie die Arbeit in Verwaltung und Gerichten. Gegen das Einfrieren der Gehälter, Kürzungen von Sozialleistungen sowie Personalabbau beteiligen sich bis zu 90 Prozent der öffentlich Beschäftigten an der Arbeitsniederlegung. „Die Staatsbediensteten werden nicht zurückstecken, sie werden sich wehren, damit die Regierung ihre Politik ändert“, so eine Gewerkschaftssprecherin. Jerónimo de Sousa, Vorsitzender der KP Portugals (PCP), bringt es auf den Punkt: „Das Programm der Regierung bedeutet die bedingungslose Kapitulation vor dem Diktat der Finanzmärkte und der RatingAgenturen, des europäischen Großkapitals und der führenden europäischen Großmächte. Die geplante Zerstörung des öffentlichen Sektors wird unweigerlich zu einem Abbau der öffentlichen Dienstleistungen führen. Das Privatisierungsprogramm ist überdies ein echtes Festmahl für das große in- und ausländische Kapital.“ Die PCP stellt dem, gemeinsam mit kämpferischen GewerkschafterInnen, ein Programm entgegen, das eine Anhebung der Mindestlöhne und der Pensionen, Beendigung der Privatisierungen und eine massive Besteuerung von Kapitalerträgen und Börsengewinnen fordert. Im Abdi Ipekci Park in Ankara wärmt Hüsniye ihre Finger an dampfend heißem Tee. Seit Monaten kommt die TEKEL-Arbeiterin regelmäßig zu den dort aufgebauten Widerstandszelten, um gemeinsam mit ihren KollegInnen den Streik am Kochen zu halten. „Eine gute Formulierung“, grinst sie, „nachdem uns ja auch sonst das Kochen zugeschanzt wird. Aber wir können eben auch anders!“ Die 12.000 Beschäftigten des Tabakriesen, der schrittweise privatisiert wurde, protestieren gegen das Vorhaben der türkischen Regierung, landesweit 40 Produktionsstätten zu schließen und ArbeiterInnen in andere Betriebe zu transferieren. Der Belegschaft drohen massive Gehaltskürzungen, der Verlust von tariflichen und sozialen Rechten sowie die Verankerung ungesicherter und befristeter Beschäftigungsverhältnisse. Trotz Übergriffen durch die Polizei halten die TEKEL-ArbeiterInnen wochenlang an ihrem Protest fest. Dieser Arbeitskampf hat breite gesellschaftliche und politische Kreise wie auch die Führungsetagen der Gewerkschaftszentrale der sonst passi- TÜRKISCH-SPRACHIGE ZUSAMMENFASSUNG: Avrupa’da sular kaynıyor Avusturya’da sendikal hareket içinde, hükümetin sosyal yıkım politikaları ve tasarruf paketlerine karşı herhangi bir hareketlilik ya da grev olmazken Avrupa’nın diğer bir çok ülkesinde AB ve ulusal hükümetlerin uygulamaya çalıştığı tasarruf paketleri ve reformlara karşı emekçiler üretimden gelen örgütlü gücünü göstermeye başladı. Yunanistan’da başta komünist düşüncelere yakın olan PAME olmak üzere sendikalar ve emekçiler, AB’nin dayattığı zorunlu tasarruf paketini uygulamaya çalışmasından dolayı iktidarda olan sosyal demokrat partisine karşı tavır geliştiriyorlar. Yüzbinlerce yerli ve göçmen emekçi omuz omuza vererek %90’lara varan kitlesel grevler örgütlediler. Kamu emekçileri sendikası yönetim kurulu üyesi ve PAME temsilcisi olan Dimitri Agavanakis: “Hedefimiz, bütün halkları ayağa kaldırarak, AB ve ulusal hükümetlerin uyguladığı bu “modern işgalci formata” karşı direnişi yükseltip, kapitalist sistemi sarsmak olacak.” diyor. İspanya ve Portekiz’de de emekçiler hükümetlerinin “reform” ven Türk-Is erreicht. Landesweit kämpfen tausende Menschen mit den Tekel-ArbeiterInnen für einen gesetzlichen Mindestlohn, gegen prekäre Beschäftigung, für das Verbot von Leiharbeit, für eine kostenfreie Gesundheitsversorgung und für die Abschaffung von Studiengebühren. In ganz Europa finden Solidaritätsdemos statt. Nadir Aykut, aktiv bei ATIGF und KOMintern, hält seine brennende Fackel in den Wiener Abendhimmel: „Heute ist die Arbeitslosigkeit, die Armut und der Sozialabbau auch in Europa stark am Zunehmen. Das ist ein Zeichen dafür, dass Streiks wie jener der TEKEL-ArbeiterInnen, der Lohnabhängigen in Griechenland, Spanien und Portugal auch in anderen Ländern nicht in entfernter Zukunft liegen!“ Wann wird auch in Österreich die Zukunft beginnen und der ÖGB KampfmaSSnahmen gegen den vor uns stehenden Sozialabbau organisieren? planlarına karşı çıkarak, kapitalist sistemin yaratmış olduğu krizin bedelini ödemeyeceklerini haykırmaktalar. Türkiye’de ise 12.000 TEKEL işçisi, hükümetin zamana yayarak özelleştirdiği 40 üretim alanının kapatılmasına ve çalışan işçilerin haklarını gasp etmesine (yarı maaş ile çalıştırma, özlük haklarından vaz geçme, çalışan işçilerin başka işletmelere transferi, sosyal haklardan yararlanamama ve güvencesiz işlerde çalıştırma gibi) karşı çıkarak aylarca direndiler. Avrupa’nın bir çok ülkesinden delegasyon gönderilerek TEKEL direnişine uluslararası destek sağlanmıştır. Avusturya’da da kapitalist sistem krizinin sonucu olarak artan işsizliğe, yoksulluğa ve sosyal yıkım politikalarına karşı tepkiler giderek yükselmektedir. Tüm bu gelişmeler gösteriyor ki, Türkiye’de TEKEL işçilerinin yaratmış olduğu direniş ve mücadelenin diğer ülkelere de sıçraması uzak bir ihtimal değildir. Sorulması gereken soru şu olmalıdır! Hükümet tarafından planlanan tasarruf ve yeni vergi paketlerine ve de sosyal yıkım politikalarına karşı ÖGB’nin duruşu nasıl olacak veya somut olarak hangi mücadele yöntemini uygulayacak? KOMpass 09 vermischtes Absetzung des dritten Nationalratspräsidenten Graf Auf Antrag der Liste KOMintern spricht sich die Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien für die Absetzung des 3. NR-Präsidenten Graf aus. Graf fällt immer wieder durch verhetzende Aussagen und seine Nähe zu rechten Burschenschaften auf. zum Arbeitsrecht „Beleidigt ein Vorgesetzter seinen Mitarbeiter mit der Bemerkung, dass er „zu blöd sei, um Zuckerl zu tragen“, ist die Entlassung des Mitarbeiters nicht gerechtfertigt, wenn er mit der Äußerung „Geh scheißen“ reagiert, da diese Reaktion mehr eine Unmutäußerung als eine Beleidigung ist.“ (Oberlandesgericht Wien 21.1. 2007, 10 Ra 172/06x. bespricht § 27 Z6 AngG.) SOS Kindergarten/Kinderbetreuung Mehr Personal und kleinere Gruppen, bessere Bezahlung und mehr Vorbereitungszeit. Das sind die Kernforderungen der Bewegung „SOS Kindergarten“, die von der Liste KOMintern als Antrag in der AK-Wien eingebracht und im zuständigen Ausschuss auch angenommen wurden. Einen weiteren Teilerfolg nach den aufsehenerregenden Demos der in Kindergarten und -betreuung Beschäftigten im Herbst gibt es: Bei der Stadt Wien wurden die Gehälter der KindergartenpädagogInnen um bis zu 200,– Euro sowie die Vorbereitungszeit angehoben! Auch für die Beschäftigten der privaten Träger gibt es nun Zusatzsubventionen. Jetzt ist es nötig dafür zu sorgen, dass die AK gemeinsam mit den Gewerkschaften auch Dampf hinter die Umsetzung der Forderungen bei den privaten Trägern macht und auch mit aller Vehemenz für mehr Personal und kleinere Gruppen eintritt! DSA Selma Schacht Betriebsratsvorsitzende des Vereins Wiener Kinder- und Jugendbetreuung Fehlende Kinderbetreuung Nach einer Erhebung der Arbeiterkammer fehlen österreichweit 18.000 Plätze in der Kleinkindbetreuuung und gibt es akuten Bedarf an 350.000 Plätzen für Ganztagsschulen. Doch aufgrund der belastenden Arbeitsbedingungen können schon jetzt hunderte Jobs in der Arbeit mit Kindern nicht besetzt werden. Gabriele Gast: Kundschafterin des Friedens. 17 Jahre Topspionin der DDR beim BND ISBN: 3-7466-7034-9 Aufbau-Taschenbuch-Verlag 2000 17 Jahre lang führt Gabriele Gast ein Doppelleben. Während sie eine hohe Position beim BND bekleidet, spioniert sie unter dem Decknamen Gisela für die DDR. Im Laufe der Zeit wird sie zu einer der entscheidenden Quellen des Geheimdienst-Chefs Markus Wolf, den sie bei verschiedenen konspirativen Treffen auch persönlich kennenlernt. Im Gegensatz zu den „Agentinnen aus Liebe“ waren für Gabriele Gast politische Motive der Grund, ihre Spionagetätigkeit fast zwei Jahrzehnte lang fortzusetzen. Nach dem Fall der Mauer rechnete die ehemalige Topspionin nicht mehr mit ihrer Enttarnung. Die Verhaftung im September 1990 traf sie völlig unerwartet. Sie wurde zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt und schrieb während ihrer Zeit im Gefängnis diese fesselnde Autobiographie, die nicht nur einen detaillierten Einblick in die Struktur beider deutscher Geheimdienste bietet, sondern zugleich zeigt, welche erschütternden Konsequenzen eine solche Tätigkeit für das Leben eines Menschen haben kann. Diese Autobiografie liest sich stellenweise wie ein Krimi, ist aber vorwiegend eine Mischung aus sachlicher Schilderung, emotional geprägten Erlebnisberichten, kenntnisreicher Personenbeschreibung sowie politischen und juristischen Überlegungen. 10 KOMpass Sozialpartnerschaftliche Tauschgeschäfte auf dem Rücken der Lehrlinge den Wind gereimt Da brodelt es nicht nur im Bottich ... Ein Kollege, der es wissen muss, verplauderte sich in einer AusschussSitzung in der AK-Wien und offenbarte: Die AK und der ÖGB haben den Lehrlingskündigungsschutz im Tauschhandel gegen die Generalunternehmerhaftung geopfert. Der KOMintern-Antrag auf Wiedereinführung des Kündigungsschutzes für Lehrlinge wurde abgelehnt. AKRat Otto Bruckner dazu: „Das letzte Wort ist auch in dieser Sache noch nicht gesprochen. Gemeinsam mit der Kommunistischen Jugend Österreichs (KJÖ) bleiben wir lästig.“ Nadir Aykut: „Integration ist keine EinbahnstraSSe“ In der Ende April stattgefundenen Vollversammlung der AK Wien wurde Nadir Aykut als Ersatzkammerrat angelobt. Die AK Wien stimmt KOMintern-Forderungen nach Spekulationsgewinnsteuer, Kommunalem Investitionspaket und Loslösung der Lehrlingsstelle von der Wirtschaftskammer zu. Kein Scherz sondern Bierernst war eine Neuregelung der Unternehmensleitung am 1. April: Daraufhin sind 800 Mitarbeiter der dänischen Brauerei Carlsberg in den Streik getreten. Im Großraum Kopenhagen kam es zu Verzögerungen bei der Bierauslieferung. Die Lastwagenfahrer schlossen sich aus Solidarität dem Streik an. Die Unternehmensleitung hatte strengere Alkoholrichtlinien in Kraft gesetzt und sämtliche Bierkühlschränke in der Firma entfernt. Bisher konnten sich die Lagerarbeiter unbeschränkt daraus bedienen – die einzige Einschränkung war, dass man bei der Arbeit natürlich nicht betrunken sein durfte. Nun sollten die Mitarbeiter nur noch in der Mittagspause in der Kantine ihr eigenes Produkt genießen dürfen. Rassistischen Umgangston nicht tolerieren Ein Kollege arabischer Herkunft wurde von seinen „österreichischen“ Kollegen als „Kameltreiber“ und „billiger Tschusch“ beschimpft, weil er keinen Alkohol trank und in der Mittagspause sein Deutsch-Lehrbuch las. Nach zahlreichen ergebnislosen Beschwerden beim Dienstgeber endete das Dienstverhältnis schlieSSlich einvernehmlich, weil der derart beschimpfte Kollege unter diesen Bedingungen nicht weiterarbeiten wollte. Die AK brachte den Fall schlieSSlich vor die Gleichbehandlungskommission, an die auch Fälle ethnischer Diskriminierung gemeldet werden können. Diese untersuchte den Fall eingehend und gab dem arabisch-stämmigen Kollegen recht, dass es sich hier um eine Belästigung durch rassistischen Umgangston handle. Fragen eines lesenden Arbeiters Wer baute das siebentorige Theben? In den Büchern stehen die Namen von Königen. Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt? Und das mehrmals zerstörte Babylon – Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute? Wohin gingen an dem Abend, wo die Chinesische Mauer fertig war die Maurer? Das große Rom ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie? Über wen triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene Byzanz nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem sagenhaften Atlantis brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang die Ersaufenden nach ihren Sklaven. Der junge Alexander eroberte Indien. Er allein? Cäsar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch, bei sich? Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte untergegangen war. Weinte sonst niemand? Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer Siegte außer ihm? Jede Seite ein Sieg. Wer kochte den Siegesschmaus? Alle zehn Jahre ein großer Mann. Wer bezahlte die Spesen? So viele Berichte. So viele Fragen. Bertolt Brecht, 1935 Bildquelle: Deutsches Bundesarchiv KOMpass 11 Arbeits- und Sozialrechtsberatung KOMintern-Sprechtag mit AK-Rat Otto Bruckner! Jeden ersten Montag im Monat, jeweils ab 18 Uhr: Gelegenheit zur offenen (auch persönlichen) Aussprache zu den Themen • Politik von KOMintern • Anliegen von KollegInnen • Beratung in Arbeitsrechts- und Sozialfragen Montag, 6. September 2010 ab 18 Uhr (KI-Lokal, Rankgasse 2/5, Ecke Huttengasse, 1160 Wien; U3 Ottakring, Ausgang Koppstraße/Rankgasse) Montag, 04. Oktober 2010 ab 18 Uhr (ATIGF-Lokal, Wielandgasse 2-4, Ecke Gudrunstraße, 1100 Wien; U1 Keplerplatz) BERATUNG AUCH IN TÜRKISCHER SPRACHE MÖGLICH! Im Anschluss (ca. 19 Uhr) finden die monatlichen Treffen von KOMintern statt. Interessierte sind herzlich willkommen! Alle Termine und aktuelle Informationen auf: www.komintern.at im Ab sofort erscheint „KOMpass“, die Zeitung der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative – International (KOMintern), regelmäßig als Beilage in der Straßenzeitung UHUDLA. Kurz vor dem 20. Geburtstag des unabhängigen, heißen, urigen, demokratischen, landläufigen und außergewöhnlichen „Boulevardblatts“ wollen wir den UHUDLArianerInnen damit einen klaren Wegweiser durch die ansonsten für Verwirrung sorgende kapitalistische Welt anbieten und hoffen, dass viele ein Stück des Weges mit uns gehen. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich für die tolle Kooperation mit dem UHUDLA, insbesondere bei Herausgeber Max Wachter, bedanken und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit! ANTWORTSENDUNG Ich möchte Name: mehr Informationen über euch! bei euch aktiv werden – meldet euch! ein UHUDLA/KOMpass Solidaritätsabo (20 € für 4 Ausgaben) gratis Probeabo Adresse: PLZ/Ort: Email: Tel.: Bitte ausreichend frankieren! An die KOMpass-Redaktion Rankgasse 2/5 A-1160 Wien